Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
einer Hand an die Stirn – die Stelle, wo der Verwalter ihn mit dem Torriegel getroffen hatte, war verschorft.
    »Wulfila … Das ist einer, um den es mir nicht leid tut. Den Hieb, den er mir versetzt hat, spüre ich immer noch. Sag, wusstest du, dass er der Dritte in der Verschwörerbande war, ehe er sich selbst verriet?«
    »Ich hatte ihn im Verdacht und habe es törichterweise nicht rechtzeitig genug gesagt. Eine Tatsache fügte sich an die andere. Ich hätte ihn zur Rede stellen müssen, konnte aber meine Beschuldigung nicht in Gegenwart des EhrwürdigenIonas und des Magisters äußern. Als ich das erste Mal in die Abtei kam, wurde ich Zeuge einer Szene zwischen Bruder Faro und Wulfila, und die spielte sich nicht so ab, wie es zwischen dem Verwalter einer Abtei und einem Mitglied der Bruderschaft üblich ist. Als Wulfila sah, dass Bruder Faro verwundet war, rannte er wie ein untertäniger Diener auf ihn zu und wurde von Faro scharf gerügt. Ich erfuhr später, dass beide vor zwei Jahren in die Abtei gekommen waren, und das war, nachdem man Perctarit ins Exil geschickt hatte. Beide waren zuvor Krieger gewesen.«
    »Faro hat daraus keinen Hehl gemacht«, bestätigte Wulfoald.
    »Aber niemand wusste, dass Wulfila unter Faro gedient hatte, denn der war einer von Perctarits Befehlshabern. Aistulf hat mir später Näheres über den Seigneur von Turbigo berichtet; während der kriegerischen Auseinandersetzungen damals hatte er gehört, dass Faro ein brillanter Truppenführer und blendender Stratege war. Faro und Wulfila haben sich in Mailand mit Eolann zusammengetan und kamen nach Bobium, um Perctarits Rückkehr vorzubereiten und gegen Grimoald vorzugehen.«
    »Dann hat also Wulfila den armen Bruder Ruadán umgebracht?«, fragte Schwester Gisa.
    »Ja. Wulfila hörte mich sagen, dass ich Bruder Ruadán bei klarem Verstand vorgefunden hätte und dass ich ein weiteres Mal zu ihm gehen würde. Von seiner Warte aus gesehen durfte das nicht geschehen, und so erstickte er ihn mit einem Kissen. Es war ihm jedoch entgangen, dass ich kurz zuvor noch einmal mit Bruder Ruadán gesprochen hatte. Bruder Hnikar erklärte dann, Wulfila hätte ihm mitgeteilt, Bruder Ruadán wäre in der Nacht entschlafen. Ich wusste, dass das nicht stimmen konnte. Wulfila hatte auch vor dem Zimmervon Freifrau Gunora Wache halten sollen, er muss also gesehen haben, wie sie mit dem Prinzen die Abtei verließ. Er steckte es Faro, seinem Herrn, der ihr nachjagte und sie tötete. Und schließlich hat Wulfila mich belogen, als er behauptete, Abt Servillius wäre in seinem Zimmer und wünschte niemanden zu sehen. Er hatte ihn zu dem Zeitpunkt bereits ermordet.«
    »Aber warum?«
    »Er riet Eolan, eine Verwundung vorzutäuschen, damit er mich nicht zu Hawisa begleiten konnte, wo herausgekommen wäre, dass er mir etwas übersetzt hatte, was sie nie gesagt hatte. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, falls Faro die alte Frau nicht rechtzeitig genug umbringen konnte, denn das musste geschehen, ehe wir ihre Hütte erreichten. Der Schwachpunkt in der Verschwörung war Eolann. Er war Gelehrter und in Übereinstimmung mit seinem Glauben bereit, gegen die vorzugehen, die er als Anhänger des Arius betrachtete. Ein kaltblütiger Mörder wie seine im Kriegswesen geübten Mitverschwörer war er jedoch nicht. Die Tatsache, dass er mich am Pénas nicht in den Abgrund stürzen ließ, beweist, dass er noch so etwas wie Skrupel hatte. Dass so viele sterben mussten, ließ ihm keine Ruhe. Er konnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, und so trieb es ihn zu Abt Servillius, um seine Sünden zu beichten. Wie Wulfila davon erfuhr, wird uns verborgen bleiben, vielleicht hat ihm Eolann sogar selbst gesagt, was er vorhatte. Jedenfalls war das der Punkt, da Wulfila entschied, dass beide – Eolann und Abt Servillius – sterben müssten. Faro und die Verschwörung mussten geheim gehalten werden, bis die Zeit reif war.«
    »Großartig, wie du das alles aufgedeckt hat«, sagte Schwester Gisa bewundernd.
    Fidelma zog gereizt die Stirn in Falten. »Eigentlich nichtich. Durch pure Überheblichkeit habe ich mich von Eolann auf eine falsche Fährte locken lassen. Das mit Wulfila hätte ich schon viel früher wissen müssen. Ich bin beschämt. Bei all meiner Erfahrung und meinen Fähigkeiten hätte mir das nicht passieren dürfen.«
    »Du gehst mit dir zu hart ins Gericht«, murmelte Gisa. »Eine Fremde in einem fremden Land. Du hast herausgefunden, wo das Gold versteckt war, und hast dafür
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher