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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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können unmöglich gegen Grasulf kämpfen«, wehrte sich Magister Ado heftig. »Das hier ist ein Gotteshaus, ein Haus des Friedens. Unsere Brüder sind auf ein friedliches Miteinander eingeschworen.«
    »Das Kämpfen übernehmen wir für dich«, meinte Wulfoald sarkastisch. »Du kannst für uns beten.«
    Der Ehrwürdige Ionas hatte andere Bedenken. »Wie wollen wir uns mit diesen paar Kriegern verteidigen?«
    »Seigneur Radoald kommt mit Verstärkung«, versicherte ihm Wulfoald. »Sie müssten bald hier sein. Läute jetzt die Alarmglocke der Abtei, ehe es zu spät ist.«
    Bruder Bladulf stand aufgeregt in der Nähe, aber sowie er den Auftrag bekam, eilte er zum Wachturm, löste das Seil und ließ die Glocke schwingen. Im Nu schwärmten die Mitglieder der Bruderschaft auf den Hof und rannten ziellos hin und her. Schwester Gisa war in die Siedlung zum Frauenhaus geritten, um die Schwestern zu warnen, die alsbald zusammen mit anderen den Abteitoren zustrebten, wobei einige sogar noch versuchten, ihr Vieh zusammenzutreiben. Die Panik allenthalben ließ Magister Ado nicht länger zaudern. Er versuchte, sich Gehör zu verschaffen, schrie Anweisungen, gab Erklärungen und war bemüht, in das allgemeine Durcheinander Ordnung zu bringen. Fidelma drängte es, sich bei dem Ehrwürdigen Ionas zu vergewissern, der bleich und besorgt dem Treiben zusah.
    »Hast du es so erledigen können, wie ich sagte?«
    Er war mit den Gedanken woanders, und sie musste ein zweites Mal fragen, bevor er es ihr bestätigte.
    »Ist alles fortgeschafft und das Schloss wieder an Ort und Stelle?«
    »Deine Anweisungen wurden exakt befolgt.«
    »Und niemand anders hat etwas davon erfahren?«
    »Niemand hat uns gesehen, und ich habe die Helfer zum Schweigen verpflichtet, genau, wie du es gesagt hast.«
    Erregte Menschen, unter ihnen auch die Nonnen, drängten durch die Tore in die Abtei. Über allem Lärm schallten aus dem Tal die Jagdhörner der anrückenden Belagerer herauf.
    »Sie kommen!«, rief der Ehrwürdige Ionas. »Wir sind verloren!«
    »Das sind wir nicht!«, schrie Wulfoald energisch dazwischen.«Wir müssen hier die Stellung halten, bis Radoald eintrifft. Lass sofort die Tore schließen!«
    Der Ehrwürdige Ionas starrte ihn an. An den Toren rang ein Knäuel von Menschen um Einlass, einige mit gackernden Hühnern auf dem Arm, andere zerrten Ziegen oder sich sträubende Schweine hinter sich her. Fidelma glaubte schon, der Geistliche würde den Befehl verweigern, aber er schien zu begreifen, dass ihm keine andere Wahl blieb. Mit verbissenem Gesicht griff er einen der gerade vorbeigehenden Brüder. Es war Waldipert, der beleibte Koch.
    »Schließ die Tore. Geh, nimm dir andere zur Hilfe und unterstützt Bruder Bladulf. Sag denen, die nicht mehr in die Abtei gelangen können, sie sollen fortlaufen und sich verbergen, so gut sie können. Wir bringen einfach nicht mehr unter. Wir müssen die Tore jetzt zumachen. »Der Koch rannte los, um den Auftrag zu erledigen, und rief anderen Brüdern zu, ihm zum Tor zu folgen. Der Ehrwürdige Ionas aber ging hinüber zu Magister Ado; gemeinsam bewegten sie die Brüder dazu, die Pferde in die Stallungen zu bringen.
    Fidelma folgte Wulfoald, der eine kurze steinerne Treppenflucht hinaufgegangen war, von der aus man auf einen Wehrgang oberhalb der Tore gelangte. Aistulf hatte bereits dafür gesorgt, dass die Krieger mit gespannten Bogen verteidigungsbereit standen. Lange würden die wenigen Bogenschützen einem ernsthaften Angriff nicht standhalten können, das war auch Fidelma klar.
    Inzwischen hatten Bruder Bladulf und Bruder Waldipert mit Unterstützung etlicher Brüder gegen den Druck der verzweifelten Menschen draußen die Tore schließen können.Jammernd und schreiend zerstreute sich die Menge in alle Richtungen. Die anderen, die auf dem Hof Zuflucht gefunden hatten, erhöhten nur noch die Panik, die ohnehin unter den Mönchen herrschte. Mit Erleichterung entdeckte Fidelma Schwester Gisa in dem Gewühle. Sie hatte es also heil zurück geschafft. Sie tat ihr leid, es musste schwer für das arme Mädchen sein, sich mit der grässlichen Wahrheit über den Mann, den sie liebte, abzufinden. Doch schon wenige Minuten später war sie zusammen mit Magister Ado und dem Ehrwürdigen Ionas zu den Verteidigern nach oben gekommen, von wo sie über die Tore hinweg in die Weite schauen konnten.
    Angstvoll spähten sie in das Trebbia-Tal, erneut hörten sie die Hörner blasen, nur klang es diesmal bedrohlich nahe. Schon
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