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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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Ross nach vorn an Faros Seite gedrängt.
    »Das Gold habt ihr gestohlen?«, fragte er laut und voller Hohn. »Egal, wir brennen euch nieder und schlagen euch so oder so zusammen!« Dann bemerkte er Fidelma. »Sieh mal einer an, da haben wir ja alle Vögelchen beieinander, und sogar die Prinzessin aus Hibernia. Kannst dich schon freuen, sollten wir deiner lebend habhaft werden – eine Prinzessin bringt ein schönes Lösgeld, besonders bei Sklavenhändlern.« Und mit einem Blick zu Faro fuhr er fort: »Los, Faro, wir sollten uns weitere Worte sparen. Sie haben unser Ultimatum. Die Tore sind auf der Stelle zu öffnen, oder wir beginnen mit dem Angriff und legen hier alles in Schutt und Asche, wenn sie sich nicht ergeben.«
    Faro lehnte sich im Sattel zurück. »Ihr habt gehört, was der Seigneur von Vars bestimmt«, rief er. »Ihr habt die Wahl. Macht die Tore auf, oder wir schießen Brandpfeile in eure Dächer.«
    »Öffnet die Tore! Öffnet die Tore!«, ertönte plötzlich eine Stimme auf dem Hof. Es war Bruder Wulfila, der Verwalter, der zum Portal stürmte. Bruder Bladulf, daran gewöhnt, vom Verwalter Befehle zu erhalten, machte sich bereits am Tor zu schaffen und schob den Riegel zurück.
    »Unser dritter Verschwörer!«, rief Fidelma. »Ich hätte euch warnen sollen. Gebietet ihm Einhalt!« Aber das Stimmengewirr im Hof schwoll zusehends an, so dass sie niemand hörte. Sie beschwor den Ehrwürdigen Ionas. »Du musst ihm Einhalt gebieten. Wulfila ist Perctarits Mann.«
    Der Ehrwürdige Ionas war vollends verwirrt und handlungsunfähig, Wulfoald jedoch sprang von der Mauer, stürzteauf die Tore zu und versuchte den Verwalter zurückzureißen. Der aber hatte bereits eine der schweren Holzstangen gelöst, wandte sich um und holte wie ein geübter Krieger damit aus. Der Schlag traf Wulfoald seitlich am Kopf und brachte ihn zu Fall. Wulfila stürzte durch das entsicherte Tor nach draußen.
    Inmitten des Tumults und Lärms erklangen Hörner, lange und eindringliche Kriegssignale. Eine größere Gruppe Berittener galoppierte über den Fluss, Banner wehten und näherten sich eilends Grasulfs raubgieriger Meute. Faro erkannte die drohende Gefahr, setzte den Helm auf und zog das Schwert. Grasulf brach in ein fluchendes Gebrüll aus.
    »Radoald!«, rief Aistulf triumphierend.
    Fidelma, die kein Auge von Bruder Wulfila ließ, sah, wie er durch das offene Tor nach draußen rannte und der durcheinandergeratenen Truppe von Grasulf entgegenstürzte. Mit ausgestreckter Hand rief er: »Haltet ein! Ich bin es, Wulfila, so wartet doch! Ich … ich …«
    Einer von Grasulfs Männern drehte sich mit gespanntem Bogen um – sein Pfeil durchbohrte Wulfilas Kehle. Ohne auch nur einen Laut von sich zu geben, sank der ehemalige Verwalter der Abtei zu Boden.
    Es blieb keine Zeit, weitere Gedanken auf ihn zu verschwenden, denn Radoalds Krieger preschten in die von den Ereignissen überwältigte feindliche Reiterschar. Der Kampf dauerte nicht lange, wenngleich er Fidelma eine Ewigkeit schien. Schon bald jagten die Unterlegenen fliehend ins Tal und ließen Tote und Verwundete zurück. Zu den Toten gehörte auch der Seigneur von Vars.
    Schwester Gisa stand tränenüberströmt neben Fidelma und starrte auf die dahingestreckten Leiber. »Er ist entkommen«, stellte sie fest, »ist mit den anderen geflohen.«
     
    Eine Woche später wartete Fidelma am Kai im Hafen von Genua auf das Auslaufen ihres Schiffes. Die Besatzung traf die letzten Vorbereitungen. Schwester Gisa und Wulfoald hatten sie begleitet, und so standen sie zu dritt unten am Laufsteg.
    »Ich kann nicht gerade behaupten, dass es mir leid tut, abreisen zu müssen«, erklärte Fidelma.
    »Und doch fühlst du dich mit uns verbunden«, meinte Schwester Gisa zaghaft, »wir werden dich vermissen.«
    »Alles hat einen guten Ausgang gefunden, und dafür sind wir dir sehr dankbar«, fügte Wulfoald hinzu. »Grimoald hat Perctarit und seine Rebellen ins Land der Franken zurückgedrängt. Die Verschwörung, um Grasulf mit Gold zu bezahlen, dass er sich der wichtigen Verkehrswege des Tals bemächtigt, konnte vereitelt werden, der Seigneur von Vars ist erschlagen, seine Macht gebrochen.«
    Fidelma nickte. »Und die Abtei ist durch Perctarits Gold reicher geworden. Aber können wir wirklich sagen ›Ende gut, alles gut‹? So viele Tote. Bruder Ruadán, der kleine Wamba, seine Mutter Hawisa, Freifrau Gunora, Abt Servillius … sie alle haben sterben müssen – und wofür?«
    Wulfoald fuhr mit
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