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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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ihr einen Arm um die Schulter.
    »Ich werde es nicht eher glauben, als bis Faro es mir selbst sagt«, begehrte sie unter Tränen auf.
    Fidelma sah sie mitleidig an. »Wenn es dich tröstet – ich glaube, du liegst ihm wirklich am Herzen. Gestern Abend noch hat er mich gewarnt, ich solle das Tal verlassen, und er bat mich, dich ebenfalls zu warnen, falls ich dich sehen würde. Er sprach von einem Sturm, der aufzieht.«
    »Der Sturm dürfte früher losbrechen, als man glaubt«, merkte Wulfoald sachlich an.
    »Das fürchte ich auch«, stimmte ihm Fidelma zu. »Grasulf wird entweder noch heute oder morgen angreifen.«
    »Dann müssen wir uns sofort ans Werk machen, es gilt, die Abtei zu schützen und das Gold zu bergen«, entschied Radoald und stand auf.
    Die anderen folgten seinem Beispiel, und Fidelma brachte den Entschluss auf den Punkt: »Grasulf dürfte inzwischen erfahren haben, dass das Gold in der Abtei ist. Sein Sinnen und Trachten ist folglich darauf gerichtet, es sich zu holen. Er wird bereits unterwegs sein. Wir müssen schnellstens zurück und die Brüder warnen.«
    »Ich brauche etwas Zeit, um genügend Krieger zusammenzurufen«, gab Radoald zu bedenken.
    »Wir haben die beiden Krieger von Grimoald und vier von meinen Leuten, die gute Bogenschützen sind. Ich könnte dienehmen und Fidelma begleiten«, schlug Wulfoald vor. »Die Abtei ließe sich verteidigen. Wir könnten jeden Versuch, sich des Goldes zu bemächtigen, abwehren, bis du mit deinen Männern zur Verstärkung da bist.«
    »Ich komme mit«, erklärte Aistulf, von dem Plan begeistert. »
Fortes fortuna iuvat
.« Den Kühnen steht das Glück zur Seite.
    »Hattest du nicht dem Kriegshandwerk abgeschworen?«, fragte Radoald seinen Vater.
    »Manchmal verbietet es sich, gleichgültig abseitszustehen. Es ist genauso gut mein Tal, und es sind meine Leute, über die Grasulf herfällt. Keine Sorge, mein Sohn, den Seigneur von Trebbia mache ich dir nicht streitig. Ich bleibe Eremit, aber wie jeder andere habe ich das Recht, für den Frieden in unserem Tal zu kämpfen.«
    Trotz aller Verzweiflung bestand auch Schwester Gisa darauf, mitzugehen. Wulfoald führte die kleine Gruppe mit den beiden schwarzbemantelten Kriegern an, Fidelma und Schwester Gisa ritten hinter ihm, und den Schluss bildete Aistulf mit vier weiteren Kriegern. Ohne miteinander zu reden, strebten sie ihrem Ziel zu. Fidelma war mit sich und ihren Gedanken beschäftigt. Immer wieder ging sie alles durch, was sie an Beweismaterial hatte; zwar bestand für sie kein Zweifel an Faros Schuld, auch nicht an Bruder Eolanns Mittäterschaft, aber die mangelnde Gewissheit über den dritten Täter ließ ihr keine Ruhe. Sie hatte einen Verdacht, aber eben nur einen Verdacht. In der Beweiskette gab es eine Lücke.
    Am späten Nachmittag erreichten sie endlich die gewölbte Brücke. Aus Richtung Travo war ein anderer von Wulfoalds Kriegern auf sie zugeritten, man traf auf der Brücke zusammen. Der Wortwechsel war rasch und kurz.
    »Grasulf hat mit seinen Kriegern unten im Tal den Flussüberquert und stürmt in unsere Richtung«, rief Wulfoald Fidelma zu. »Es bleibt uns wenig Zeit, die Abtei und die Siedlung zu alarmieren.«
    Sie hasteten über die Brücke und galoppierten bergan zu den Toren der Abtei. Bruder Bladulf war offensichtlich vom Monte Pénas zurück, denn er war es, der ihnen die Tore öffnete. Der Ehrwürdige Ionas und Magister Ado waren bereits auf dem Hof und kamen ihnen entgegengeeilt.
    »Grasulf ist mit seinen Mannen hierher unterwegs und dürfte binnen kurzem im Auftrag Perctarits die Abtei stürmen wollen«, rief Wulfoald und schwang sich vom Pferd. »Holt so viele Leute wie möglich zu ihrer Sicherheit in die Abtei, schließt dann die Tore und wartet ab.«
    Der Ehrwürdige Ionas wollte eine Frage stellen, als er Aistulfs ansichtig wurde. Er konnte es kaum fassen.
    »Mein Seigneur Billo«, stammelte er. »Was …?«
    Aistulf winkte ab. »Erklärungen gibt es später. Uns bleibt keine Zeit. Grasulf steht gleich vor den Mauern der Abtei.«
    »Es ist tatsächlich so«, bestätigte Fidelma. »Und hinter der Verschwörung steckt Bruder Faro. Ist er hier?«
    »Er ist seit heute früh noch nicht wieder zurück«, erklärte Magister Ado erschrocken. »Ich kann es nicht glauben.«
    »Für Debatten ist jetzt nicht die Zeit«, rief Fidelma kurz angebunden, »wir müssen uns wappnen.«
    Wulfoald befahl bereits seinen Kriegern, auf den Mauern über den Toren der Abtei Position zu beziehen.
    »Wir
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