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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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bald vernahmen sie das Stampfen von Pferden, ihre Hufe donnerten über den steinigen Untergrund, und wo sie durch seichtes Wasser galoppierten, platschte es laut. Und dann war sie da – eine kriegerische Meute mit wehenden Fahnen kam zügig heraufgeritten und machte vor den Toren der Abtei halt. Die Menschen aus der Siedlung, die nicht mehr Einlass gefunden hatten, hatten sich ins Waldesdickicht retten können und waren wie durch ein Wunder verschwunden.
    »Es sind weniger, als ich befürchtet habe«, brummte Wulfoald zufrieden.
    »Sie sind zahlreich genug, um sich Zugang zur Abtei zu verschaffen und uns zu vernichten«, entgegnete der Ehrwürdige Ionas skeptisch.
    Fidelma blickte prüfend auf die gegnerischen Krieger hinunter. Sie hatten vor den Toren Stellung bezogen und warteten auf die Befehle ihrer Anführer. Den schwarzbärtigen Seigneur von Vars hatte sie bereits erkannt, und neben ihm entdeckte sie Kakko, den massigen Verwalter, der ein Kriegsbeil schwang, als wäre es eine Haselrute.
    »Oh, seht nur! Seht nur dort!«, rief Schwester Gisa.
    Ein junger Krieger hatte sich von Grasulfs Seite gelöst und kam weiter vorgeritten. Trotz seiner kriegerischen Aufmachung mit glänzendem Brustharnisch, Helm und allem, was zu einer Rüstung gehörte, waren ihnen seine Bewegungen vertraut. Er brachte sein fahles Ross zum Stehen, nahm den Helm ab und sah verächtlich nach oben.
    »Bruder Faro!«, stöhnte Magister Ado mit zusammengebissenen Zähnen.
    Fidelma nickte traurig. »Da haben wir den Anführer der Verschwörung, die so viele Tote gefordert hat. ›Siehe, ein fahles Pferd; und der darauf saß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach‹, heißt es in der Offenbarung des Johannes.«
    Fassungslos murmelte Magister Ado: »Bruder Faro war doch mein Schüler. Wie konnte er sich auf Verrat und Schreckenstaten einlassen?«
    Bruder Faro hatte die Gestalten oben erspäht und brachte sein Pferd noch etwas näher heran.
    »Wir sind gekommen, um etwas zu holen, das Grasulf, dem Seigneur von Vars, gehört, und der bald auch Seigneur von Trebbia sein wird«, verkündete er mit triumphalem Lächeln. Er drehte sich um und wies auf die Nekropole. Zwei von Grasulfs Kriegern verließen den Rest und ritten geschwind in die Totenstadt. Ungerührt lenkten sie die Pferde über die Gräber zu den Mausoleen der Äbte. Alles wartete schweigend, selbst, als man Stein auf hartes Metall schlagen hörte. Faro gab sich auf seinem Pferd gelassen, blickte aber unbewegt zu ihnen nach oben.
    »Ich empfehle euch, öffnet die Tore. Wir würden die Abtei lieber friedlich einnehmen, als mit Waffen und Feuer gegen euch vorzugehen.«
    Der Ehrwürdige Ionas schaute nervös zu Wulfoald, der ihm standfest zu bleiben gebot. »Nicht wankelmütig werden! Radoald rückt bald an. Er kommt bestimmt.« Der Gelehrte nickte und rief voller Verachtung zu Bruder Faro hinunter: »Du weißt, dass du dich gegen ein Gotteshaus wendest, Bruder Faro. Was ist aus deinem Gelübde geworden, dass du uns verrätst und deinen eigenen Brüdern mit Waffengewalt drohst?«
    »Ich habe ein weitaus strengeres Gelübde vor meinem König abgelegt, und das war lange, bevor ich mir zum Schein die grobe wollene Kutte überzog«, bekam er zur Antwort. »Ich bin Faro, Seigneur von Turbigo.« Der junge Mann entdeckte unter den Obenstehenden Schwester Gisa, und seine Gesichtszüge wurden weicher. »Gisa, es tut mir leid, dass du erst jetzt und unter leidigen Umständen mit dem wahren Sachverhalt konfrontiert wirst. Glaube mir, was zwischen uns gewesen ist, war nicht gespielt, war aufrichtig. Ich biete dir auch jetzt meinen Schutz an und meine Hand, meine Liebe. Lass ab von deinen frommen Schwestern und komm mit mir.«
    Sie hatte, am ganzen Leib zitternd, dagestanden. Doch plötzlich ging ein Ruck durch sie, da sie die volle Wahrheit begriff, und empört schrie sie zu ihm hinab: »Deine Hand und deine Liebe?« Tränen schossen ihr in die Augen. »Die Hand eines Mörders?«
    »Die Hand des Seigneurs von Turbigo, Befehlshabers im Heere Perctarits, des rechtmäßigen Königs der Langobarden«, entgegnete er.
    Von der Nekropole schallte ein wütender Ruf herüber. Einer der Männer kam im Galopp zurück. Was er Faro mitzuteilen hatte, konnte die kleine Gruppe auf der Mauer nicht verstehen. Faro schaute hoch.
    »So, ihr habt also genommen, was rechtmäßig Grasulf gehört!Ich befehle euch, uns den Fund umgehend auszuhändigen.«
    Grasulf hatte den Wortwechsel mitbekommen und sich mit seinem
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