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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
Autoren: Julie Garwood
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reine Qual, ihm, den sie liebte, so nah zu sein und zu wissen, daß sie nie wieder mit ihm zusammen sein konnte. Merkte er denn nicht, was er ihr antat? Sie fühlte sich, als würde ihr das Herz aus dem Leib gerissen.
    Zögernd ging sie weiter, blieb jedoch erneut stehen, als sie das Ende des Pfads erreicht hatte. Faith ließ ihre Hand los und trat hinter ihre Schwester.
    Eine ganze Weile herrschte drückendes Schweigen, während Mann und Frau sich nur anstarrten. Faith, die es schließlich nicht mehr ertragen konnte, versetzte ihrer Schwester einen leichten Stoß.
    Brenna ignorierte sie. Sie holte tief Luft und hielt das Medaillon hoch. »Das hat einmal Euch gehört, Connor.«
    »Es gehört noch immer mir, Brenna. Und du auch. Jetzt und für alle Ewigkeit.« 
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht«, schrie sie.
    Connor schnallte sein Schwert ab, reichte es Crispin und schwang sich vom Pferd. Dann ging er auf sie zu.
    »Du kannst. Bitte weine nicht. Du weißt, daß ich dir nicht weh tun will.«
    Der Priester näherte sich mit einem Taschentuch, doch ein Blick von Connor verriet ihm, daß seine Hilfe nicht erwünscht war. Er wich zurück, wandte sich um und ging langsam auf Gillian zu.
    Für Brenna war es, als ob die Welt um sie herum verschwamm. Als er ihre Hand nahm und sie behutsam zu den Gärten führte, hielt sie den Kopf gesenkt. Sie würde warten, bis sie allein waren, und ihm dann Lebwohl sagen.
    Connor kümmerte es nicht, ob sie allein waren oder nicht. »Ich weiß, daß ich dich verletzt habe. Ich hätte dich vor Raen beschützen müssen. Ich werde diesen verhängnisvollen Fehler nie wieder gutmachen können, auch das weiß ich. Ich erwarte nicht, daß du mir vergibst, Brenna, aber –«
    »Ihr seid nicht schuld an dem, was geschehen ist«, unterbrach sie ihn. »Ich hätte Euch früher sagen müssen, wie er sich mir gegenüber verhalten hat. Ich hatte es vor, aber Ihr wart verschwunden, bevor ich genug Mut dazu aufgebracht habe. Dann reiste er ab, und ich glaubte, daß ich ihn nie wiedersehen würde. Doch es ist nun ohnehin nicht mehr von Bedeutung. Ihr habt Eure Wahl getroffen, als Ihr zu Euphemia gingt.«
    Er sah sie verdutzt an. »Hilft es dir, wenn ich dir sage, daß sie tot ist?«
    »O Gott, nein!«
    »Also gut«, sagte er. »Und wenn du hörst, daß ich sie nicht verbannt habe, wie ich es ursprünglich vorhatte, weil ich Rücksicht auf deine Gefühle nehmen wollte?«
    Sie schaute zu ihm auf. Connor wußte nicht, wie lange er sich noch beherrschen konnte. Er wollte sie in seinen Armen spüren, wollte aber, daß sie freiwillig zu ihm kam, doch wenn er nicht sofort auf Distanz ging, dann würde er diesen inneren Kampf verlieren. Also ließ er ihre Hand los, ließ sich auf der niedrigen Steinmauer nieder und forderte sie mit einem Blick auf, sich zu ihm zu setzen.
    Sie trat näher, bis sie zwischen seinen ausgestreckten Beinen stand. »Was ist Euphemia zugestoßen?«
    »Ich werde dir von dem Vermächtnis meines Vaters erzählen müssen, damit du verstehst, aber es ist eine lange Geschichte. Willst du sie hören?«
    Plötzlich umgab ihn eine so starke Aura der Trauer, daß es ihr beinahe das Herz zerriß. Er ließ Kopf und Schultern hängen, und es war, als würden die Jahre der Erinnerung ihn niederdrücken. Brenna spürte förmlich, wie seine Energie aus ihm herausströmte, und sie hätte ihn schrecklich gerne berührt.
    »Wollt Ihr es mir denn erzählen?«
    »Ja«, antwortete er leise.
    Sie trat noch näher. »Dann tut es bitte«, flüsterte sie.
    Er wirkte erleichtert. »Ich weiß, daß Lothar dir schon etwas zu den Ruinen gesagt hat und auch, daß ich sie niederreißen wollte, nachdem ich meinen Vater gerächt habe. Ich möchte, daß du weißt, wie er gestorben ist und was er zu mir gesagt hat.«
    »Lothar erzählte, daß es während einer Schlacht geschah. Ihr wart noch ein kleiner Junge.«
    Connor nickte. »Er hatte keinen angenehmen Tod …«
    Dann begann er, stockend zu erzählen, was so lange in seinem Inneren eingeschlossen worden war. Zögernd berichtete er von der Furcht, die er empfunden hatte, der Hilflosigkeit, und Brenna sah im Geiste einen kleinen Jungen, der zitternd über glimmende Trümmer krabbelte und das schwere Schwert des alten Mannes an sein Herz gepreßt hielt. Ehrfürchtig lauschte sie der Geschichte eines Kindes, das mutiger und selbstloser war als jeder edle Ritter, und sie wußte plötzlich, warum sie ihn so sehr liebte.
    »Der Wunsch meines Vaters nach Rache wurde zu
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