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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition)
Autoren: Heinrich Lause
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Rüstem.
„Ja, er ist in diesem Augenblick schon unterwegs dorthin
und kommt erst gegen Ende der Schulzeit zurück. Es gibt dort
einen Kurort - extra für Steinmagier. Übrigens, der Ältestenrat
wurde natürlich sofort unterrichtet und hat bestimmt,
dass nichts von der Entführung und den heutigen Geschehnissen
bekannt werden darf.“
„Warum nicht?“, fragte Mian verständnislos. Denny blickte
Tessa misstrauisch an.
„Man will kein Aufsehen erregen. Außerdem wird sich erst
mal ein Untersuchungsausschuss der ganzen Sache annehmen.
Die gefangenen Xamamax haben die Elfen wieder laufen gelas-
sen. Übrigens, der wurde nirgendwo gesehen.
Denny dachte in dem Moment an die Stimme und an das,
was ihn auf der zweiten Ebene noch erwarten würde.
„Ich habe Hunger“, meldete sich jetzt Willi zu Wort.
„Gute Idee, Wilhelm“, Rüstem klopfte ihm auf die Schulter,
„Agatha erwartet uns sicherlich schon.“
„Nenn mich nicht Wilhelm. Willi heiße ich! Ich nenn dich ja
auch nicht Rustikal, Röstkartoffel oder so.“
„Ja, ja, schon gut. Bleib mal chillig. War ja nicht so gemeint.
Kennst mich doch mittlerweile.“ Rüstem drückte Willi fest an
seine Seite.
Agatha hatte sich an diesem Abend mit ihren Kochküsten
selbst übertroffen. Während Tessa und alle seine Freunde feier-
ten und es sich gut gehen ließen, waren Dennys Gedanken bei
der Stimme, die er heute als Einziger vernommen hatte.
18. Steinmagier der ersten Ebene
D
    er Sommer begann. Das Kolleg für Steinmagie
im Beutling lag eingebettet im satten Grün des
Teutoburger Waldes. Die Schüler aller acht Ebenen
hatten ihre Zwischen- und Abschlussprüfungen hinter sich und
bereiteten sich nun auf ihre Abreise vor.
    Denny wachte früh am Morgen auf. Es blieb noch genü
-
gend Zeit bis zur Zeugnisvergabe. Rüstem war nicht mehr im
Zimmer. Sicher war er mit den anderen bei Agatha, um das
Abschiedsfrühstück zu genießen. Er ließ sich bewusst Zeit.
Langsam krabbelte er aus dem Bett und begann in Ruhe, seine
restlichen Sachen für die Heimfahrt zu packen. Schlaftrunken
schaute er auf den mit Steinen besetzten Gürtel des Barons>, der an der Innentür hing und bis auf den Fußboden
reichte. Wochen waren seitdem vergangen. Heute, am letzten
Tag vor der Abschlussfeier, sollte Denny dem wahren Sauer ge-
genübertreten. Er kam nicht drum herum, so sehr er sich inner-
lich dagegen sträubte. Warum, konnte er sich nicht erklären.
    Laut Tessa hatte der richtige Professor darauf bestanden,
sich noch vor den Ferien mit ihm zu unterhalten. Denny fiel es
noch immer schwer, sich vorzustellen, dass der Direktor ganz in
der Nähe des Beutlings fast ein Jahr lang festgehalten wurde und
keiner von denjenigen, die ihn lange kannten, etwas bemerkten.
Eine völlig fremde Person leitete über einen langen Zeitraum das
Kolleg. Er selber hatte keine Möglichkeit, zwischen dem echten
und dem falschen Professor unterscheiden zu können. Denny
fehlte der Vergleich. Er gab sich einen Ruck, zog sich zügig an
und stopfte seine Taschen und Koffer voll.
    Mit Wehmut dachte Denny an die vergangene Schulzeit.
Er vermisste Rüstem und die Zwillinge jetzt schon. Mian und
Moana wollten während der Ferien mit ihren Eltern in deren
alte Heimat Neuseeland reisen. Rüstems Familie zog es zu
Verwandten in die südliche Türkei.
    Bevor er das Zimmer verließ, band er sich das Halstuch sei
-
nes Großvaters um. Den Granat, den der falsche Direktor darin
einnähen ließ, hatte Denny noch am selben Tag, an dem sich der
zu erkennen gab, mit Rüstem zerstört. Seine
Sachen schwebten vor ihm her, als Denny das Zimmer verließ
und sich in Richtung Wendeltreppe bewegte.
    „Guten Tag, Denny!“, hörte er hinter sich eine bekannte
Stimme. Denny zuckte zusammen und fuhr herum. Sein Gepäck
krachte auf den Boden. In seinem Kopf spürte er das Blut pulsie-
ren, als er sah, wem er gegenüber stand.
„Pro… Professor Sauer!“, stammelte Denny..
    „Schon gut, Denny!“ Der Schuldirektor setzte einen Schritt
zurück.
„Es ist alles gut, mein Junge“, sagte Sauer, sichtlich bemüht,
ihn mit Behutsamkeit entgegen zu treten und seine Rührung zu
unterdrücken.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach für dich
ist, sich mit mir zu unterhalten. Du bist unsicher und hast viel-
leicht sogar Angst. Das ist gut. Du wirst künftig vieles hinterfra-
gen und vorsichtig sein.“
Denny stand wie angewurzelt vor dem Schulleiter.
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