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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe
Autoren: Jodi Picoult
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kalten Raum stehen. Nicholas denkt darüber nach, sie in die alte Decke mit den aufgedruckten Eheringen zu wickeln, doch er hat keine Ahnung, wo sie ist. Also nimmt er Paige in die Arme, und die Kälte ihrer Haut lässt ihn schaudern.
    Nicholas führt sie nach oben ins Bad. Er schließt die Tür und lässt so heißes Wasser in die Wanne, dass die Spiegel beschlagen. Als die Wanne halbvoll ist, öffnet Nicholas Paiges BH und zieht ihr den Slip aus. Er hilft ihr in die Wanne und sieht, wie ihre Zähne klappern und der Dampf aufsteigt. Er starrt durch das Wasser auf die Schwangerschaftsstreifen an ihrer Hüfte, die nur noch schwach sichtbar sind, als wäre die Geburt eine ferne Erinnerung.
    Automatisch greift Nicholas nach dem mit Dinosauriern bedruckten Waschlappen, um Paige so einzuseifen, wie er es auch bei Max immer macht. Er beginnt mit ihren Füßen und lehnt sich dabei halb in die Wanne, um auch zwischen den Zehen sauberzumachen. Dann arbeitet er sich ihre Beine hinauf und schrubbt auch in den Kniekehlen und auf der Innenseite der Schenkel. Er rubbelt ihr die Arme, den Bauch und die Schulterblätter. Er nutzt den Auftrieb des Wassers, um sie hochzuheben, sodass er sie auch am Po und zwischen den Beinen waschen kann. Er wäscht ihren Busen und sieht, wie ihre Brustwarzen sich aufrichten. Dann greift er zu der Tupperdose, die er immer an der Badewanne stehen hat, und gießt Paige klares Wasser übers Haar.
    Schließlich wringt Nicholas den Waschlappen aus und hängt ihn zum Trocknen auf. Es läuft noch immer Wasser in die Wanne, und der Pegel steigt. Als Paige sich bewegt, schwappt Wasser auf Nicholas’ Hemd und Schoß. Sie streckt die Hand aus und macht ein krächzendes Geräusch. Sie greift nach Max’ Gummiente. Ihre Finger schließen sich um den gelben Kopf und den orangefarbenen Schnabel. »O, Gott«, sagt sie und dreht sich zu Nicholas um. »O, mein Gott.«
    Alles geschieht ganz schnell. Paige taumelt aus der Wanne, und Nicholas steht auf, um sie aufzufangen. Sie schlingt die Arme um seinen Hals, krallt sich in sein Hemd und zieht es ihm über den Kopf. Und die ganze Zeit über küsst sie ihm die Stirn, die Wangen und den Hals. Seine Fingerspitzen kreisen um ihre Brust, während sie versucht, ihm die Hose aufzumachen. Als sie beide nackt sind, liegt Nicholas auf den weißen Fliesen über Paige und streicht sanft über ihre Lippen. Zu seiner Überraschung packt sie sein Haar, küsst ihn gierig und lässt ihn nicht mehr gehen.
    Es ist schon so lange her, seit Nicholas seine Frau zum letzten Mal neben sich gespürt und sie gehalten hat. Er erkennt jeden Duft und jede Textur ihres Körpers. Und er kennt die Stellen, wo ihre Haut sich berühren und schlüpfrig werden wird. In der Vergangenheit hat er meist nur an seine eigene Lust gedacht – an den Moment, wenn der Druck zu stark wird, wenn er weiß, dass er loslassen muss, und daran, wie ihm das Herz bis zum Hals schlägt, wenn er kommt – jetzt aber denkt er nur daran, Paige glücklich zu machen. Das ist das Mindeste, was er tun kann. Es ist so lange her.
    Nicholas kann an Paiges Atmen ablesen, was sie fühlt. Er hält inne und flüstert an ihrem Hals: »Wird das wehtun?«
    Sie schaut ihn an, und Nicholas versucht, ihren Gesichtsausdruck zu deuten, doch er sieht nur das Fehlen von Angst und Reue. »Ja«, sagt sie. »Mehr, als du denkst.«
    Sie kommen zusammen mit der Gewalt des Sturms, beißen, kratzen und schluchzen. Sie sind so fest aneinandergepresst, dass sie sich kaum bewegen können, und sie schaukeln nur vor und zurück. Nicholas spürt Paiges Tränen auf der Schulter. Er hält sie fest, während sie zittert und sich sanft um ihn schließt, und er schreit auf, als er die Kontrolle verliert. Er liebt sie mit der Macht der Leidenschaft, als könne der Akt, durch den Leben entsteht, den Tod vertreiben.
*
    Sie schlafen tief und fest auf dem Bett. Sie haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Tagesdecke zu entfernen. Nicholas schlingt seinen Leib um Paige, als könne er sie so vor dem Morgen beschützen. Selbst im Schlaf greift er nach ihr, nimmt ihre Brust in die Hand und streicht ihr mit dem Arm über den Unterleib. Mitten in der Nacht wacht er auf und sieht, dass Paige ihn anstarrt. Und er wünscht, er könne in Worte fassen, was er ihr sagen will.
    Stattdessen zieht er sie zu sich und beginnt erneut, sie zu berühren, diesmal viel langsamer. Irgendwo im Hinterkopf denkt er, dass er das nicht tun sollte, doch er kann nicht anders. Wenn er sie
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