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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Geräusch. Die Felswände waren mit schwarzen, unheimlichen Spuren bedeckt.
    »Wär’ doch was für Tante Mathilda, oder?« Peter sprach absichtlich laut. Seine Stimme dröhnte.
    Justus sah zu ihm hinüber und nickte. Seit dem Tod seiner Eltern vor mehr als zehn Jahren lebte er bei Onkel Titus, einem Schrott- und Altwarenhändler in der Umgebung von Los Angeles, und seiner Frau Mathilda. Sie hatte zwei ganz besondere Vorlieben – eine für Gruselfilme und eine für Kirschkuchen. Letztere teilte sie mit ihrem Neffen, erstere nicht.
    »Lasst uns weitergehen«, drängte Justus, der sich, wie schon in der Tiefenhöhle, nicht ganz wohl fühlte in seiner Haut. Bei aller Abenteuerlust – das Bild des Zinksargs mit dem toten Höhlenforscher darin ging ihm nicht aus dem Kopf.
    »Seht mal! Doktor Dracula!«, tönte Bobs Stimme durch die Halle. »Der Blutsauger kommt über uns.« Mit gespielt zitternder Hand deutete er auf einen Schatten an der Höhlenwand, der die Form einer riesigen Fledermaus hatte.
    »Blödsinn.« Justus schlug seinen Museumsführerton an. »Das kann gar nicht Doktor Dracula sein, denn der hat vor 500 Jahren in Rumänien gelebt. Außerdem war er kein Doktor.« Herablassend sah er seine Freunde an. »Es handelt sich um Pechspuren von Fackeln. Sie dienten zur Beleuchtung der Höhle, bis Mitte unseres Jahrhunderts elektrische Lampen installiert wurden.«
    »Spielverderber«, unterbrach ihn Bob in normaler Lautstärke. »Tante Mathilda wäre gar nicht stolz auf dich, wenn sie wüsste, dass du dich aufführst wie ein Hasenfuß.«
    Justus merkte, dass Ärger in ihm aufstieg. Er schluckte zweimal und sagte unfreundlicher als er eigentlich wollte: »Ich bin kein Hasenfuß, das wisst ihr genau. Und Tante Mathilda weiß es auch. Ich finde es nur ziemlich albern, wenn wir versuchen, uns gegenseitig Schreckensszenen vorzuspielen. Wir haben genügend brenzlige Situationen erlebt. Ich jedenfalls –«, er machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung Höhlenwand, »– bin auf den blöden Pech-Dracula nicht angewiesen.«
    Mit großen Schritten stampfte Justus zu dem gegenüberliegenden Gang, der tiefer in das Höhleninnere führte. Hinter seinem Rücken warf Bob Peter einen fragenden Blick zu. Der reagierte mit einem Schulterzucken. Schweigend folgten sie dem Ersten Detektiv.
    Nach wenigen Minuten kamen die drei ??? an eine Engstelle, an der Justus hielt. »Merkt ihr was?«, fragte er versöhnlich. Die beiden anderen schüttelten den Kopf. »Seit wir hier drinnen sind, hat sich …«
    Plötzlich hörten sie einen merkwürdig hohen Laut hinter sich. Erschrocken fuhren sie herum, aber niemand war zu sehen. Jetzt kam die Stimme aus der anderen Richtung! Wie auf Kommando drehten die Jungs sich erneut auf dem Absatz um.
    Ein winzig kleiner Mann mit großem Kopf und stechenden grauen Augen stand in der Engstelle. Die drei ??? starrten entsetzt auf das ungewöhnliche Wesen.
    Erst jetzt kamen verständliche Silben aus seinem Mund. Zu ihrer Verblüffung in astreinem Englisch. »Ein beliebtes Echospiel«, sagte der Mann. »Wir haben euch gehört und auf euch gewartet.«
    »Wir?« Justus atmete tief durch.
    »Ich bin die Höhlenfrau«, sagte der Mann.
    »Wieso Frau?«, fragte Peter wenig charmant.
    »Ist nun mal so.« Ihr Gegenüber nickte. Tatsächlich entpuppte es sich auf den zweiten Blick als eine zierliche Frau, die ihren Zopf wie eine Krone um den Kopf geschlungen hatte. Darauf thronte eine riesige blaue Mütze mit Zipfel. »Mein Vater hat hier die elektrischen Leitungen verlegt«, erzählte sie. »Hier in dieser Höhle bin ich zu Hause. Und wisst ihr was?« Sie hielt einen Moment inne. »Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als Kinder durch mein unterirdisches Reich zu begleiten und schaurig-schöne Geschichten zu erzählen.«
    Die Frau verzog ihren Mund zu einem schiefen Lächeln. Mit einem Mal erschienen unzählige Fältchen in ihrem Gesicht. Zugleich streckte sie die rechte Hand nach den Jungs aus und machte eine drängende Handbewegung.
    Justus betrachtete die dünnen Finger und musste an die Hexe in ›Hänsel und Gretel‹ denken, eines europäischen Märchens, das ihm Tante Mathilda früher immer vorgelesen hatte.
    »Kommt mit, die anderen warten!«
    Die drei ??? schauten die Frau zweifelnd an.
    »Es ist verboten, ohne Führung durch die Höhle zu streifen. Habt ihr die Schilder nicht gesehen?«
    »Nein«, antwortete Bob rasch, obwohl das nicht stimmte. Er hatte links neben dem Portal sehr wohl eine weiße
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