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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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unterirdischen Friedhof zugelaufen waren, hatte Mylnár fliehen wollen. Ohne Erfolg. Kreidebleich war er in Handschellen abgeführt worden.
    Danach hatte die Polizei leichtes Spiel. Seit einigen Monaten war die Diebesbande verfolgt worden. Obwohl Emil Mylnár im ersten Verhör den Mund nicht aufmachen wollte, wurden Babette Eberle und der vermeintliche Wirt festgenommen. Justus hatte richtig gelegen. Der Mann war in Wirklichkeit Kunstprofessor – allerdings seit Jahren auf Abwegen. Er nannte sich Bartel Miller. Der Bestattungsunternehmer, mit dem er telefoniert hatte, war sein Bruder.
    Zu fassen bekamen den Professor ausgerechnet die beiden schwäbischen Polizisten, die den drei ??? nicht geglaubt hatten. Wichtiges Indiz war Bobs bunter Pullover, der im Zimmer des Krächzers gefunden wurde. Er war tatsächlich Koch im ›Gasthof zur Brücke‹ und packte noch auf der Fahrt zur Vernehmung aus.
    »Wirklich Leid tut mir Benedikt«, sinnierte Alexandra, während sie an dem Riesen-Eisbecher löffelte, den sie gemeinsam mit Anna-Lisa bestellt hatte.
    Der Mönch, das hatten ihnen die Wiener Polizisten mitgeteilt, war ebenfalls ein Cousin von Babette, der nach einem Unfall mit einer schwerwiegenden Kopfverletzung im Krankenhaus in Zwiefalten lebte. Die Heilige Barbara war sein Ein und Alles. Er war so verärgert über das Verschwinden der Statue, dass er beim letzten Besuch seiner Cousine in Zwiefalten deren Handtasche nach Hinweisen durchsuchte, während Babette mit seinem Arzt sprach. Dabei fiel die Eintrittskarte für die Katakomben des Stephansdoms in seine Hände.
    »Hätte er uns in der Kirche nicht beobachtet«, meinte Justus und legte sein Kinn in die aufgestützte Hand, »wären wir vermutlich gar nicht weitergekommen.«
    Benedikts Komplizen hatten ausgenutzt, dass er sich, ohne aufzufallen, Zugang zu Kirchen und Klöstern verschaffen konnte. Trotz seiner geistigen Behinderung recherchierte er präzise die Standorte und Sicherungssysteme der Kunstwerke, die gestohlen und gegen Zahlung hoher Lösegelder an die Besitzer zurückgegeben werden sollten.
    Vor einigen Monaten war die Bande schon einmal fast aufgeflogen. Seither verwendeten sie zur Tarnung und zum Transport der Beute Särge und einen alten Leichenwagen.
    Die Unterlagen, die Justus aus dem Fach des Motorrollers genommen hatte, gehörten zu einem einige Wochen zurückliegenden Raubzug, der ebenfalls in Wien endete. Die Polizei hatte Mylnár allerdings nichts nachweisen können und musste ihn wieder ziehen lassen. Inspektor Huber hatte damals eine halbe Banknote bei ihm gefunden und gemutmaßt, dass es sich um ein Erkennungszeichen zur Lösegeldübergabe handelte. Beweisen konnte er nichts. Dementsprechend strahlte er, als Justus das Gegenstück aus der Tasche zog.
    Anna-Lisas Wangen brannten richtig vor Interesse. Sie wollte immer neue Details über die Geisterhöhle, den Krächzer und alle anderen Beteiligten hören. Inzwischen hatte sie sich ein Herz gefasst und probierte ihr Schulenglisch an den Jungs aus.
    Nach einer Runde Eisknödel, der Spezialität des Hauses, stoppte Justus das Mädchen energisch. »Wir erzählen dir, was du willst«, meinte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Aber lass uns noch einige Sehenswürdigkeiten anschauen. Wer weiß, wann wir wiederkommen!«
    »Wie wäre es mit der berühmten Donau und einem Schwimmbad direkt daneben?«, fragte ihre neue Freundin kichernd und machte die entsprechenden Armbewegungen. Bob, Peter und Alexandra waren sofort einverstanden. Justus hatte eigentlich an ein altes Schloss gedacht oder eines der vielen Museen. Ein kühles Bad allerdings war auch nicht schlecht. »Aber am Abend, wenn es nicht mehr so heiß ist«, verlangte er, »zeigst du uns deine Lieblingsplätze in der Innenstadt.«
    »Katakomben, Gräber und Grüfte ausgenommen«, fügte Peter rasch hinzu. »Ich für meinen Teil«, der Zweite Detektiv warf Bob einen beschwörenden Blick zu, »will die Stadt nur noch von oben sehen.«
    Anna-Lisa nickte und deutete auf eines der bunten Bilder, die in der Eisdiele an der Wand hingen. Eine riesige, radförmige Eisenkonstruktion mit roten Eisenbahnwaggons war darauf abgebildet.
    »Von ganz oben?« fragte sie und zwinkerte den drei ??? und Alexandra ausgelassen zu. »Nichts leichter als das. Wir fahren mit dem Riesenrad. Und zwar so lange, bis ihr mir haarklein alles über die spannendsten Fälle eurer Karriere berichtet habt!«
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