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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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zahlten und gingen. »Das mit der Großfamilie war keine schlechte Ausrede«, meinte Peter, während sie auf einen Tabakladen zusteuerten, um sich einen Veranstaltungskalender zu besorgen. Sie hofften, dass auch die Stadtführungen verzeichnet waren. Vielleicht war das gar keine Ausrede, dachte Justus, behielt seine Überlegungen aber vorerst für sich.
    Alexandra kam aus dem Laden und blätterte in einem schmalen Heft. Sie wurde schnell fündig. »Da haben wir ihn! Emil Mylnár führt täglich um 13 Uhr 30 durch die Wiener Unterwelt. Titel: Keller, Grüfte, Katakomben. Treffpunkt ist an der Michaeler Kirche. Da bleibt uns noch genügend Zeit, für einen Bummel durch die Stadt.«
    Sie nahmen die U1 zurück in die Innenstadt. Die berühmte Oper lag an der gleichen U-Bahnlinie, sie hatten sie jedoch bereits gesehen, bevor sie zur Eisdiele aufbrachen. Jetzt fuhren sie eine Station weiter zum Stephansdom. Staunend standen sie vor dem dunklen gotischen Bauwerk. Ein Teil des hohen Turms war eingerüstet.
    »Luftverschmutzung«, meinte der Erste Detektiv mit Kennerblick. »Die macht dem Sandstein am allermeisten zu schaffen.«
    Sie gingen zum Hauptportal, an dem sich allerdings eine große Menschenmenge drängte. Alexandra schlug vor, den Dom später zu besichtigen und stattdessen durch die alten Gassen zu schlendern. Die Jungs waren sofort einverstanden.
    »Ganz anders als in Rom«, staunte Bob, als sie an prachtvoll renovierten Häuserfassaden vorbeikamen.
    »Oder wie in London«, meinte Peter, dem auffiel, wie ausgedehnt die Fußgängerzone war. Der Autoverkehr war aus großen Teilen der Wiener Innenstadt verbannt, dafür verkehrten kleine öffentliche Busse und vor allem die berühmten Pferdekutschen. »Die Fiaker«, wie Alexandra erklärt hatte.
    Viele der kleinen Gassen trugen Bezeichnungen, die an Handwerk und Handel erinnerten. Sie kamen durch die Bäckerstraße, über den Hohen Markt zur Tuchlauben und bogen dann in den Kohlmarkt ein.
    »Da vorne muss der Treffpunkt sein«, meinte Alexandra, die es übernommen hatte, den Stadtplan zu studieren. Sie gingen direkt auf eine gold verzierte Kuppel zu, die sich vom strahlend blauen Himmel abhob.
    »Die Hofburg«, sagte Justus bestimmt. Bob und Peter starrten ihn an. Der Erste Detektiv machte eine abwehrende Handbewegung. »Da hinten war ein Wegweiser. Den hab’ ich gelesen!«
    Sie kamen zehn Minuten zu früh auf den Michaeler Platz und entdeckten die gesuchte Kirche sofort. Sie war direkt in eine Häuserzeile hineingebaut worden. Die drei ??? sahen sich um.
    »Hierher«, rief Alexandra, die in die Mitte gegangen war, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Sie zeigte auf eine freigelegte Fläche, rund zehn Meter im Durchmesser. »Eine Ausgrabung«, sagte sie, während sie die Hinweisschilder studierte. »Römisch und aus dem Mittelalter.«
    »Praktisch die gesamte Wiener Innenstadt ist unterkellert«, erzählte Alexandra. »Vor einigen hundert Jahren haben die Türken die Stadt belagert. Damals wurden die Gänge als Kontakt- und Fluchtwege gebaut.«
    »Richtig ideal für unsere Freunde«, sinnierte Bob. Er sah Alexandra an. »Und woher weißt du das alles?« Sie erzählte, dass sie auf Klassenfahrt in Wien gewesen sei. Gemeinsam gingen sie zurück zur Michaeler Kirche.
    Eine Gruppe von Touristen hatte sich inzwischen davor versammelt. Unter ihnen stand ein Mann mit Glatzkopf. Er stellte sich als Emil Mylnár vor und begrüßte die Neuankömmlinge in einer Mischung aus Englisch und Deutsch. Justus betrachtete den Mann mit den vielen Lachfältchen und den auffallend eng zusammenstehenden grauen Augen.
    »Wem sieht der ähnlich?«, flüsterte Peter.
    Mylnár ließ die Gruppe abstimmen, ob sie zuerst in eine Gruft oder in einen Weinkeller wollten. Letzterer bekam eine Mehrheit. Da die drei ??? die einzigen englisch sprechenden Teilnehmer waren, bot sich Alexandra wieder als Übersetzerin an. Die Führung begann mit einem Bericht über den römischen Feldherrn und Kaiser Marcus Aurelius. Der hatte im 3.Jahrhundert Weinreben aus Italien in den Donauraum bringen lassen. Doch seine Soldaten wollten nicht im Weinberg arbeiten, sondern kämpfen. »Die Weinreben überstanden das Auf und Ab der Geschichte dennoch«, dolmetschte Alexandra, »und etwa 500 Jahre später wurden die ersten Heurigen eingerichtet.« Justus sah sie stirnrunzelnd an. »Kleine Lokale«, erklärte sie, »in denen die Weinbauern ihren Wein ausschenken dürfen.«
    »Müssen wir unbedingt hin«, meinte
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