Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
könnte das schon sein?«
    »Deine neue Freundin Babette wohnt in einem Haus, das ihr Vater über den Eingang einer Höhle gebaut hat. Nur drei Meilen südlich von hier.«
    »Nur?«, unterbrach ihn Bob und schnipste mit den Fingern. »Soll das heißen, dass du oberirdisch doch nichts gegen eine zweite Begegnung hättest?«
    Der Zweite Detektiv nickte und berichtete, dass ihn die Gastwirtin zu einem Besuch bei Babette geradezu gedrängt hatte. »Sie sagt, für Babette gibt es nichts Schöneres, als Fabeln und Sagen über die Höhlen zum Besten zu geben.«
    »Bist du einverstanden?«, wollte Peter von Justus wissen. Der Erste Detektiv verzog das Gesicht. Als er die enttäuschten Mienen seiner Freunde sah, kicherte er los. »Na klar!«, rief er, als habe es das flaue Gefühl in seinem Magen beim Anblick der Höhlenfrau nie gegeben. »Das glaubt uns in Kalifornien niemand, dass wir eine alte Frau besucht haben, weil die Geschichten erzählen kann, die noch älter sind. Wenn das nicht richtig europäisch ist, dann weiß ich nicht!«
    Sie zahlten, packten ihre Rucksäcke und brachen auf.
    »Dem Höhlenforscher geht’s übrigens besser«, erzählte Peter, der die Wirtin noch nach Neuigkeiten gefragt hatte. Die beiden Männer waren von einem Wassereinbruch überrascht worden. Der Überlebende hatte sich durch einen Gang retten können, der andere war in eine Grube gerutscht, die bis zur Decke überschwemmt worden war.
    Die hügelige Landschaft mit den vielen verstreuten Ansiedlungen gefiel ihnen. Nach den beiden Großstädten Rom und London lernten sie hier eine Form von Landleben kennen, die es in Kalifornien nicht gab. Gleich bei ihrer Ankunft war ihnen aufgefallen, dass die Felder viel kleiner waren als daheim und dass nicht vor jedem Hof mindestens drei Autos parkten. Die putzigen Häuser mit den dunklen Balken fanden sie netter als die oft ziemlich langweiligen Flachbauten in der Umgebung von Los Angeles. Außerdem gab es, zumindest auf den Straßen, die sie immer wieder überquerten, fast keinen Verkehr.
    Vor einem schmalen Taleinschnitt kamen sie an ihr erstes Ziel nach der Mittagsrast: eine Ruine, zu der ein kurzer Serpentinenweg durch den dunkelgrünen Wald steil hinaufführte. Es roch intensiv nach Tannennadeln und Harz. Als sie vor den halb verfallenen Gemäuern standen, begann Justus über das Leben im Mittelalter zu dozieren. Bob und Peter alberten herum und stellten sich vor, wie Elizabeth, Kelly und Lys, die Freundinnen der drei ???, als Burgfräulein durch die verzweigten Gänge schritten.
    »Ich sehe sie herumgeistern!«, rief Bob. »Ein einziger Fluch, und schon müssen ihre armen Seelen ewig um Mitternacht die Runde machen.«
    Eigentlich fand Justus den Scherz ziemlich geschmacklos. Aber dann musste er doch lachen beim Anblick seines auf Zehenspitzen tänzelnden Freundes, der sein quer gestreiftes Polo-Shirt raffte, als wäre es ein schweres Gewand mit Schleppe. Alle zwei Schritte verneigte sich Bob vor einer imaginären Königin.
    Auch Peter ließ sich anstecken. »Wir können hier doch übernachten und sehen, was die Ruine zur Geisterstunde zu bieten hat.«
    »Nichts«, sagte Justus trocken. »Außerdem dachte ich, dass wir uns Sagen von Babette erzählen lassen wollten. Ihr seid reichlich sprunghaft. Was für ein Glück, dass wir in den Ferien sind und nicht unsere Fähigkeiten als immer hochkonzentrierte Detektive unter Beweis stellen müssen.«
    »Seht mal her!«, rief Bob plötzlich mit veränderter Stimme. Er stand an einer knapp zwei Meter hohen, abgebröckelten Mauer mit einem Fenster, das den Blick in einen früheren Innenraum freigab. Mittendrin türmte sich ein hoher grauer Haufen Asche. »Sieht aus wie eine Kultstätte!« Bob schüttelte sich. Er war ziemlich blass geworden. »Irgendwo hab’ ich gelesen, dass in den Alpen mit brennenden Holzstößen der Winter ausgetrieben wird. Wer weiß, was sie noch austreiben!«
    »Erstens sind wir nicht in den Alpen, sondern auf der Alb. Und zweitens haben wir August.« Justus wandte sich nach rechts zu einem kleinen Abhang und balancierte um die Mauerreste herum. Dann nahm er den Aschehaufen genauer in Augenschein.
    »Tippe auf Grillplatz«, sagte er zu den Freunden, die ihm gefolgt waren. Mit einem Ast stocherte er in der Asche herum. Plötzlich kamen einige Knochen zum Vorschein.
    »Also doch Kultstätte«, beharrte Bob. Mit spitzen Fingern nahm er einen der Knochen und begutachtete ihn von allen Seiten.
    »Kultstätte für Lammkoteletts«, ergänzte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher