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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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eine dicke Scheibe Brot ab.
    Bob nickte und sah etwas unsicher von einem zum anderen. »Es ist wirklich ein Zufall«, sagte er entschuldigend, »aber das Ding heißt Geisterhöhle. Ich bin gleich, als es hell wurde, aufgewacht und hab’ in den Führern geschmökert –«
    »– bis du gefunden hast, was du wolltest«, unterbrach ihn Peter mit vollem Mund.
    »Wirklich nicht«, entgegnete Bob. Er zog eine beleidigte Grimasse. »Wenn das wahr wäre, hätte ich noch ganz andere Höhlen vorschlagen können. Die Eulengrube, zum Beispiel, wo der Geist eines alten Weibleins die Leute erschreckt. Oder die Hexenturmhöhle. Dort waren im Mittelalter Frauen, die als Hexen verfolgt wurden, eingesperrt, bis sie verhungert sind. Oder das Totenloch …«
    »Danke, danke«, Justus hob beschwörend die Hand. »Es reicht. Dann schon lieber in die Geisterhöhle.« Er griff nach seinem Rucksack. »Lasst uns mal in die Karte schauen, ob wir das zu Fuß schaffen oder ob wir einen Bus nehmen müssen.«
     
    Sie verzichteten auf den fahrbaren Untersatz und kamen nach gut drei Stunden und einigen Abstechern zu besonders schönen Aussichtspunkten in einem kleinen Dorf an. Laut Beschreibung war im ›Gasthof zur Brücke‹ der Schlüssel zum Höhleneinstieg zu holen.
    Die Angaben in ihrem Reiseführer stimmten haargenau. Ein etwa fünfzigjähriger, freundlicher Herr mit einem braunen, speckigen Hut, an dem Justus seine bescheidenen Deutschkenntnisse ausprobierte, überreichte ihm einen fast zehn Zentimeter langen Schlüssel mit einem seltsam zarten Bart. Nach ihren Höhlenerfahrungen gefragt, schwindelte Justus ein wenig und versprach, den Schlüssel spätestens am nächsten Morgen wieder zurückzubringen.
    Gleich neben dem Gasthaus bogen sie in eine kleine Allee ein, die zu einem Laubwäldchen führte. Der Weg endete an einigen ausgetretenen Steinstufen, die zur Eingangsspalte der Höhle führten. In den Einschnitt eingepasst war eine niedrige Holztür mit einer geschwungenen Klinke und einem eisernen Schloss.
    Justus zog den Schlüssel aus seiner Jeanshose und steckte ihn ins Schloss. Aber das schwere Ding ließ sich keinen Millimeter drehen. Verwundert schüttelte er den Kopf. »Der passt nicht.«
    »Lass mal sehen.« Peter entledigte sich seines Rucksacks und schob den Freund beiseite. Er nahm den Schlüssel an sich und versuchte sein Glück. Ebenfalls vergeblich. »Du auch noch?«, fragte er Bob. Dabei fingerte er schon in seinem Rucksack nach dem schmalen schwarzen Etui, das er immer bei sich trug und das den drei ??? schon viele gute Dienste erwiesen hatte.
    Wortlos schüttelte Bob den Kopf und nahm das Schloss genauer unter die Lupe. Aber da gab es nichts Auffälliges zu entdecken. »Vielleicht hat sich der Wirt geirrt und dir einen falschen Schlüssel gegeben?«
    »Ausgeschlossen«, widersprach Justus. »Er ist zu einem Haken neben dem Schanktisch gegangen, an dem ein einziger Schlüssel hing. Und genau den hat er mir in die Hand gedrückt.«
    Nach einem prüfenden Blick wählte Peter einen der Dietriche aus. Er steckte ihn ins Schloss und drehte ihn vorsichtig nach links. Nichts passierte. Er kratzte sich am Kopf und nahm einen am Ende zarteren zur Hand. Diesmal hatte er Erfolg. Mit einem leisen Quietschen sprang die Tür auf. »Wäre doch gelacht«, meinte Peter und wandte sich zufrieden zu seinen Freunden um. »Trotzdem möchte ich gern wissen, warum da jemand das Schloss ausgewechselt hat.«
    »Nicht das Schloss«, sagte Bob langsam. Er war drei Schritte zurückgetreten und betrachtete aufmerksam den ganzen Höhleneingang. »Die Tür!«
    Verblüfft kamen die beiden anderen zu ihm. Bob wies auf eine der eisernen Angeln etwa in der Höhe ihrer Köpfe. »Da, die Kratzer sind ziemlich neu!« Tatsächlich waren dort einige helle Schleifspuren zu sehen. Außerdem passte die Tür nicht hundertprozentig in die Angel.
    »Vielleicht war die alte kaputt«, gab Peter zu bedenken, während er sein Schlüsseletui wieder im Rucksack verstaute.
    »Das müsste der Wirt doch gewusst haben.« Justus vergrub seine Hände in den Hosentaschen.
    »Ehrlich gesagt, mich interessiert weniger die Tür als die Höhle.« Bob schien leicht gereizt. Er trieb die Freunde an. Peter folgte ihm sofort.
    »Mich interessiert beides«, murmelte Justus. Peter und Bob hörten ihn nicht mehr. Sie waren schon dabei, den ersten Innenraum der Höhle zu bestaunen.

Geheimnisvolle Spur
    Justus schloss die Tür hinter sich und schob instinktiv den Riegel vor. Nur langsam
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