Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
ungemütlichen Raum. Jetzt war er es, der gern wieder blauen Himmel über sich gesehen hätte. »Was, glaubt ihr, ist drin?«, fragte er. Seine Stimme hallte verzerrt wider.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls keine Leichen, wenn du das meinst«, erwiderte Justus nüchtern.
    Unten schnaufte Bob einmal tief durch und zog sein Multifunktionsmesser aus der Hosentasche. Im Hinknien merkte er, wie sein Puls schneller wurde. Zielstrebig klappte er eine lange, stabile Feile aus. Mit der Kopflampe beleuchtete er die schmale Rinne zwischen Unter- und Oberteil des Sargs. Er drückte die Feile ruckartig fest nach unten, hörte ein leises Knacken und wiederholte die Bewegung einige Zentimeter weiter.
    »Und?«, schrie Justus ungeduldig.
    Bob antwortete nicht, sondern stemmte mit kurzen Bewegungen den Deckel nach oben. Wie bei einem Gurkenglas, dachte er. Dann spürte er, wie die Abdeckung endgültig nachgab. Er fasste mit einer Hand in die breiter gewordene Rinne, stand in gebückter Haltung auf, schloss die Augen, hielt den Atem an und zog den Sargdeckel nach oben.
    »Na los, was ist denn?«, hallte Justus’ Stimme wieder von oben herunter.
    Bob riss die Augen auf und prallte entsetzt zurück. Er hätte fast das Gleichgewicht verloren. Krachend schlug der Sargdeckel zu.
    »Hey, Bob!«
    Bob schüttelte sich. Sein Mund war ganz trocken geworden. Er wischte sich die feuchten Hände an seinen Jeans ab. Mit angehaltenem Atem starrte er auf den Sargdeckel, als könnte er wie mit Röntgenaugen durch ihn hindurchsehen. Dieser Mann, der da vor ihm lag, hatte ihn freundlich angelächelt! Im nächsten Moment begriff er, dass die Angst ihm einen Streich gespielt hatte. Bob hob den Deckel Zentimeter für Zentimeter wieder auf. Dann gab er sich einen Ruck und leuchtete mit seiner Kopflampe in den Sarg. Natürlich! Das war keine Leiche und keine Mumie, sondern eine knapp mannsgroße Figur mit dunklem Faltenüberwurf und goldenem Stab.
    »Red schon!«, schrie Justus herunter. »Oder soll ich selber runterkommen?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Bob langsam. Allmählich dämmerte ihm, was er da vor sich hatte. »Eine Statue. Kombiniere: Die ist gestohlen.«
    »Diebesgut!«, triumphierte Justus. »Genau das, was ich erwartet habe.«
    Peter grinste. Sonst pflegte Justus seine Prognosen nicht für sich zu behalten. Aber der Zweite war nicht scharf auf einen Streit, also hielt er den Mund. Gemeinsam mit Justus beobachtete er, wie Bob sich an dem zweiten Sarg zu schaffen machte. Ein paar Minuten später kam eine Frau in einem langen, blauen Gewand mit weißem Schleier und braunem Haar zum Vorschein. Auch diese Figur war gut eineinhalb Meter groß.
    Vorsichtig berührte Bob das Kleid. Es fühlte sich an wie Holz. Dann klopfte er sanft mit den Fingerknöcheln auf die Figur und hörte einen dumpfen Ton. Hohl war sie offenbar nicht. Bob zog seinen Fotoapparat aus der Jacke und schoss zwei Bilder.
    Das Blitzlicht tauchte das Loch für Sekundenbruchteile in unwirkliches Licht. Dann drückte er die Deckel wieder auf die Särge und beseitigte seine Fingerabdrücke.
    »Ich komme jetzt rauf!«, rief er. Bald erschien sein Kopf am Kraterrand.
    »Ein komisches Lager für Diebesbeute«, meinte Peter, während Bob das Seil über den Kopf abstreifte. »Aber ein ziemlich sicheres«, sagte Bob. »Jetzt brauchen wir nur noch die Diebe zu finden. Und dann gehen die drei ??? aus Rocky Beach in die Geschichte der Schwäbischen Alb ein.«
    Peter wickelte das Seil in Achterschlingen auf und steckte es wieder in seinen Rucksack. »Oder wir informieren einfach die Polizei«, überlegte er laut. »Es muss ja jemanden geben, dem diese Figuren fehlen.«
    »Zuerst sehen wir mal zu, dass wir hier wieder rauskommen«, entschied Justus.
    Sie wandten sich in Richtung Ausgang und diskutierten darüber, wie die Särge in die Höhle gekommen sein konnten. Justus war sicher, dass die Diebe sie zuerst durch den Lichtschacht hinuntergelassen und dann in das Loch abgeseilt hatten. »Das heißt, da müssen mindestens zwei am Werk gewesen sein«, meinte Peter nachdenklich »oder noch besser drei.«
    Vor der Eingangshalle hielt der Erste Detektiv an. »Man weiß ja nie«, sagte er, »vielleicht ist die Höhle bewacht und wir sind nur durch einen Zufall durchgerutscht.« Er schlug vor, allein nach draußen zu gehen. »Und ihr wartet, was geschieht!«
    Peter und Bob protestierten, aber Justus ließ sich nicht aufhalten.
    Vor der Höhle empfing ihn gleißendes Sonnenlicht. Sein Blick fiel auf einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher