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und das Fußballphantom

und das Fußballphantom

Titel: und das Fußballphantom
Autoren: Marco Sonnleitner
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persönliche Bedeutung, die wir noch ergründen werden.«
    »Aber ganz offensichtlich wird diese persönliche Dimension«, sprach Justus wieder weiter, »wenn wir die Morddrohung an sich betrachten. Der Namelose versetzte Mr Chilton mit dieser angedrohten Ermordung seines Sohnes in Angst und Schrecken, obwohl er ihn sicher auch anders von zu Hause hätte weglocken können, wenn es ihm nur um den Inhalt des Safes gegangen wäre. Ganz abgesehen davon, dass er einfach nur hätte warten müssen, bis Mr Chilton einmal nicht zu Hause ist. Es waren also, wie Sie sehen, sehr persönliche Gründe im Spiel bei diesem Verbrechen, Gründe, die wir Ihnen ebenfalls gleich nennen werden. Und all das lässt den unweigerlichen Schluss zu, dass sich Mr Chilton und der Erpresser kennen. Gut kennen.«
    »So gut«, setzte Peter noch hinzu, »dass wir sogar eine Vermutung haben, wer dahintersteckt.«
    »Wie bitte?«
    »Ihr wisst, wer es war?«
    »Ihr kennt den Kerl?«, riefen die Polizisten durcheinander.
    Chilton sagte nichts. Er schaute die Jungen nur an. Erst nach einer Weile fragte er leise: »Wer?«
    Justus sah immer noch in die verbrannten Papiere. Jetzt drehte er sich langsam um und ging auf Chilton zu. »Bevor wir unsere Vermutung äußern, hätte ich noch eine ebenfalls sehr persönliche Frage an Sie.«
    »Bitte.« Chilton blickte ihn aufmerksam an.
    »Ich frage Sie ohne Umschweife: Gab es je einen Mann, der auf Sie eifersüchtig war und Ihrer Frau und Ihnen Ihre Liebe nicht gegönnt hat?«
    Chilton blinzelte verwirrt. »Ich … weiß nicht … Es gab viele Männer, denen Julia gefiel. Sie war sehr schön und ein Engel von einem Mensch. Aber einer, der uns unsere Liebe … ich weiß nicht …«
    »Denken Sie nach. Denken Sie an Ihre Highschool-Zeit.«
    Chilton verkrampfte sich leicht. »Ja«, sagte er langsam, »da gab es einen. Er war vor meiner Zeit mit Julia zusammen und sie verließ ihn wegen mir. Er kam darüber lange nicht hinweg und legte sich auch ein- oder zweimal deswegen mit mir an. Aber irgendwann hörte das auf.«
    Peter und Bob stellten sich neben Justus. »Dieser Mann«, sagte der Erste Detektiv, »heißt Sean O’Donnell, nicht wahr? Alias der Namelose, und nicht Name n lose, wie wir immer dachten, was nämlich dann ein Anagramm darstellt. Wenn Sie die Buchstaben vertauschen, erhalten Sie Menelaos , jenen Herrscher aus der griechischen Mythologie, den seine Frau, die schöne Helena, einst wegen Paris verließ. Sean O’Donnell ist unser Erpresser.«

Kalte Dusche
    »Moment, lasst mich das noch mal zusammenfassen.« Inspektor Craig dachte einen Augenblick über das nach, was ihm die drei Detektive unterbreitet hatten, nachdem Justus den Namen des Erpressers genannt hatte.
    »Ihr denkt also, dass dieser O’Donnell sich rächen wollte. Weil ihn Mr Chilton unwissentlich in den Ruin getrieben hat, weil er ihm die Frau seines Lebens genommen hat und weil er sich schon zu Schulzeiten immer von ihm gedemütigt fühlte.«
    Der Erste Detektiv nickte. »Das Fass war einfach voll für O’Donnell. In der Schule war er immer der Zweite hinter Mr Chilton. Das ließ sich sogar ganz einfach übers Internet und über einige Telefonate in Erfahrung bringen. Dann der Verlust seiner Geliebten, den er nie verwunden hat, und schließlich die Pleite. Letzten Monat musste O’Donnell, wie wir herausgefunden haben, seine Firma, einen kleinen Betrieb für Fototechnik, zu einem Spottpreis an Mr Chiltons Unternehmen verkaufen, weil er sonst Konkurs hätte anmelden müssen.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Chilton leise, »um diese Dinge kümmere ich mich nicht.«
    »Sie konnten das alles nicht ahnen«, tröstete ihn Peter. »Aber O’Donnell war eine tickende Zeitbombe, was Sie betrifft. Und jetzt wollte er Ihnen offenbar alles heimzahlen.«
    »Okay.« Craig dachte nach. »Klingt plausibel. Der Kerl wollte Sie leiden sehen, Ihnen die seelischen Qualen heimzahlen, die Sie ihm seiner Meinung nach zugefügt haben. Deswegen versetzt er Sie in Todesangst um Ihren Sohn und steigert Ihre Panik, indem er Sie von einem Rätsel zum nächsten hetzt. Gleichzeitig will er sich mit diesen Rätseln beweisen, dass Sie doch nicht so klug sind, weil er immer davon ausging, dass Sie sie auf gar keinen Fall rechtzeitig lösen können. Und schließlich gewinnt er die Zeit, die er braucht, um hier einzubrechen und Ihnen das zu nehmen, was Ihnen so viel bedeutet: das Buch Ihrer Frau. Die Armbanduhren, die davon eigentlich nur ablenken sollten, bekommt er
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