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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich
Autoren: Dickinson Miranda
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etwas noch nie erlebt habe. Er war … perfekt.«
    »Er hat einen Dachschaden. Glaub mir, Süße, es ist besser, dass du nicht weißt, wer er ist. Ich bin schon einigen attraktiven Männern begegnet, die sich als echte Märchenprinzen entpuppt haben.«
    »Das ist doch gut.«
    »Wenn man gern Frösche küsst …« Als sie meinen Gesichtsausdruck sah, lenkte sie rasch ein: »Entschuldige, schlechter Witz.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß, es klingt verrückt. Trotzdem kriege ich ihn nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Na, Gott sei Dank warst du so vernünftig, hierherzukommen. Fühlst du dich einigermaßen okay? Brauchst du irgendetwas?«
    »Mir geht’s gut …«
    Wren schnippte mit den Fingern. »Tee! Genau das brauchst du jetzt: heißen, starken, süßen Tee.« Ehe ich Gelegenheit hatte zu protestieren, sprang sie auf und eilte in ihre moderne, aber trotzdem schnuckelige Küche. Schranktüren knallten, Geschirr klirrte und Löffel klapperten in Tassen, als der Wirbelwind namens Wren mir mein unerwünschtes Getränk zubereitete. »Tee ist das beste Mittel gegen Schock, glaub mir. Oder ist es Brandy? Das fällt mir jetzt gerade nicht ein …«
    »Tee ist in Ordnung, danke«, rief ich rasch zurück. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war das, was Wren unter einem Schlückchen Brandy verstand (in Wahrheit ungefähr eine viertel Flasche). Trotz ihrer zierlichen Statur vertrug Wren mehr Alkohohl als Charlie, ich und all unsere Freunde zusammen.
    Puh , Charlie. In dem ganzen Durcheinander hatte ich seine grausame, erniedrigende Reaktion auf meine Liebeserklärung fast vergessen, doch nun kehrte die Erinnerung an diese Blamage mit aller Wucht zurück.
    »Wie bist du mit Charlie verblieben?«, fragte Wren, so bald sie mir eine brühend heiße Tasse ungenießbar süßen Tees in die Hand gedrückt hatte.
    Ich erschauderte, und meine Eingeweide krampften sich zusammen. »Gar nicht. Ich bin einfach weggerannt. Ich war so verletzt, Wren. Herrgott, was hat mich da nur geritten? Wieso musste ich ihm unbedingt meine Gefühle offenbaren?«
    Wren zog eine Grimasse. »Ich wette, du kamst dir vor wie ein ausgemachter Trottel.« Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund. »Entschuldige. So habe ich das nicht gemeint.«
    »Nein, nein, du hast ja Recht. Ich kapier nur nicht, wie ich mich so täuschen konnte.«
    »Ich glaube nicht, dass du dich getäuscht hast. Wir haben alle damit gerechnet, dass ihr früher oder später zusammenkommen würdet. Aber du weißt ja, wie Charlie ist: Steckt den Kopf in den Sand, sobald er Klartext reden soll. Eben typisch Mann.«
    Gedankenverloren trank ich einen Schluck Tee und erschauderte, als das zuckrige Gesöff meine Zahnhälse attackierte. Wren interpretierte meine Reaktion völlig falsch und grinste vor Stolz.
    »Ich habe dir ja gesagt, dass Tee das Beste für dich ist.«
    Um sie nicht zu kränken, trank ich tapfer weiter, obwohl sich alles in mir dagegen sträubte. »Danke.«
    »Keine Ursache. Und, weißt du, wie der Typ heißt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, du wärst dabei gewesen. Er war großartig und hat mir ganz selbstverständlich geholfen, während alle anderen nur herumstanden und gafften.« Ich stand auf, ging zum Fenster hinüber und blickte auf die quirlige Großstadt hinunter. Es wurde langsam dunkel, und die Weihnachtsbeleuchtung der umliegenden Apartments, Restaurants und Bars spiegelte sich im vier Stockwerke tiefer liegenden Kanal. Ein paar Passanten, dick eingemummt gegen die ark tische Kälte, hasteten über den gefrorenen Treidelpfad. »Und er ist jetzt irgendwo da draußen …«
    Wren trat neben mich und musterte mich von der Seite. »Dich hat’s wirklich erwischt, was?«
    Ich nickte. Die Erinnerung an unseren zarten Kuss war plötzlich total präsent. »Ich würde ihn so gern wiedersehen. Und das ist wirklich keine fixe Idee, um mich von Charlie abzulenken.«
    »Gut. Dann komm!« Wren nahm mich an der Hand und zog mich zur Tür.
    »Wohin gehen wir?«
    »Ihn suchen, was sonst?«
    »Was? Warte …«
    »Wir können nicht warten, Rom! Wir müssen ihn jetzt finden.«
    »Meinst du nicht, wir sollten unsere Mäntel anziehen?«
    Wren blickte über ihren dünnen Pulli und die Jeans zu ihren rosafarbenen Pantoffeln hinunter. »Oh. Richtig. Aber dann gehen wir!«
    Eine der Eigenschaften, die ich an Wren liebe, ist ihre Fähigkeit, Probleme tatkräftig anzugehen. Ihr blitzschneller Sinneswandel in Bezug auf meinen hübschen Fremden mochte zwar etwas überraschend
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