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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Söderberg
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Verkehrs zu ihnen herein.
    Björn Gunnarsson stopfte seine Pfeife und setzte noch einmal neu an. »Was wollen wir tun?«, fragte er.
    »Es gibt nicht viel, was wir tun können. Es ist eine Tragödie, Björn, die Tat eines Verrückten, und dieser Verrückte heißt Lars Vinge, so einfach ist es letztlich. Was Gunillas Guzman-Ermittlungen angeht, so machen wir einfach mit dem weiter, was wir haben.«.
    Gunnarsson hielt das Streichholz über die Pfeife. Dabei sagte er: »Wir sind wohl auch selbst nicht ganz unschuldig an dieser tragischen Geschichte. Gunilla wollte ohne Aufsicht arbeiten, und wir haben das zugelassen. Wir haben zugelassen, dass sie scheiterte. Wenn sie ihr Tüchtiges-Mädchen-Syndrom ein bisschen hätte zurücknehmen können und uns um Hilfe gebeten hätte, dann würde die ganze Sache heute vielleicht anders aussehen.«
    Jansson kannte seinen Chef. Hinter seiner souveränen Fassade verbarg Gunnarsson Unsicherheit und Furcht vor Misserfolgen. Er wollte auf gar keinen Fall die Verantwortung für dieses Desaster übernehmen. Genau so hatte Tommy Jansson sich das vorgestellt.
    »Ich kümmere mich um alles, Björn. Ich sehe zu, dass das gut geht«, sagte er deshalb abschließend.
    Gunnarsson zündete seine Pfeife an und nahm ein paar tiefe Züge, der Rauch tauchte das Zimmer in ein angenehmes Blau. Gunnarsson betrachtete Jansson, während er das Nikotin auf seinen Körper wirken ließ.
    »Gunilla und Erik waren enge Freunde von uns, Tommy. Sie hatten einen tadellosen Ruf. Ich möchte, dass sie uns so in Erinnerung bleiben.«
    Tommy Jansson nickte.

Stockholm, August

    Vorsichtig hob Sophie Albert vom Beifahrersitz in den Rollstuhl. Sie wusste, dass er das hasste. Es gab viele Dinge im Alltag, die er als demütigend empfinden musste. Aber er klagte nicht. Manchmal fand sie das fast beängstigend, denn sie wollte auch nicht, dass er seinen Kummer in sich hineinfraß.
    Aber der Funke in seinen Augen war da, sie hatte ihn bereits gesehen, als er zwei Wochen zuvor im Krankenhaus aufgewacht war. Es war ihr Albert, der da aufwachte, ihr Albert, der Fragen stellte und der wütend wurde, als er begriff, wie sein Leben jetzt aussehen würde.
    Aber nach einigen Tagen machte er schon seine ersten Witze mit ihr.
    Und dann kamen seine Fragen. Sie erzählte ihm alles, von dem Tag an, an dem sie Hector im Krankenhaus kennengelernt hatte, bis zu ihrer Flucht nach Spanien. Albert hörte zu und versuchte all das zu verstehen.
    Tom und Yvonne standen neben dem Wagen und wollten behilflich sein. Aber sie störten die Abläufe und standen im Weg, Sophie bat sie schließlich, ins Haus zu gehen und dort auf sie zu warten.
    Albert und sie waren zum Familiensonntagsessen gekommen. Alle waren da, Jane und Jesus, Tom und ihre Mutter Yvonne. Yvonne war sogar gut gelaunt. Die Terrassentür stand offen, und der Tisch war liebevoll gedeckt. Warme Spätsommerluft wehte durch das Esszimmerfenster herein.
    Sophie betrachtete ihre Familie, die um den Tisch versammelt war. Sie war glücklich, dass sie da waren und sie unterstützten. Vor allem ihre Schwester Jane, die eine unglaubliche Stärke und Zuverlässigkeit bewiesen hatte. Sie hatte angepackt, als Sophie sie gebraucht hatte. Sie legte ihre übliche flatterhafte Unzuverlässigkeit ab und übernahm die Kontrolle. Jane konnte ein richtiger Fels in der Brandung sein, aber das wussten nur wenige.
    Sophie sah zu Albert hinüber. Sein Handy piepste, er las eine SMS und beantwortete sie rasch mit einer schnellen Bewegung seines Daumens.
    Und dann hörte Sophie zum ersten Mal seit vielen Wochen einfach nur zu, während die anderen am Tisch angeregt miteinander diskutierten. Sie spürte, dass sie stärker war, als sie immer gedacht hatte, und sie wusste nun, dass sie ihre Ängste nicht verstehen musste, um sie loszuwerden.
    Sie hatte sich verändert. Wie eine Schlange, die sich häutet, hatte sie Teile ihrer alten Persönlichkeit abgestreift. Alles veränderte sich, das ganze Universum veränderte sich ständig. Es war ein Prozess, dem nichts und niemand sich entziehen konnte, auch sie selbst nicht. Und jetzt kam ihr das vollkommen natürlich vor.
    Sophie sah Albert an, der ihren Blick erwiderte und sie anlächelte. Da erst merkte sie, dass sie selbst lächelte.
    Es dämmerte, als sie sich in den Wagen setzten, um nach Hause zu fahren. Obwohl es immer noch warm war, spürte Sophie, dass eine andere Jahreszeit anbrach. Eine Jahreszeit, in der die Dunkelheit früher kam. Eine Jahreszeit, in der die
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