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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Söderberg
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Überweisung nicht getätigt wurde, erhielt Eva einen neuen Auftrag. Nach einem Gespräch mit Gunilla hatte Eva Geld auf ein Konto überwiesen, über das auch Tommy Jansson verfügen konnte. Gunilla war immer zu vertrauensselig gewesen, dachte Tommy Jansson nicht ohne eine gewisse Befriedigung über seinen Plan. Jetzt würde er Eva anrufen müssen und ihr sagen, dass sie auch Gunillas Geld an ihn überweisen sollte; zehn Prozent davon würde sie selbst behalten können. Er sagte ihr, dass er eine Sporttasche mit Beweismaterial hatte, in dem ihr Name auf jeder zweiten Seite auftauchte. Nein, Eva Castroneves würde sich hüten zu widersprechen, davon war er fest überzeugt.
    Er durchkämmte noch einmal Lars Vinges Wohnung und stellte sicher, dass es dort nichts mehr gab, was mit dem Fall in Verbindung gebracht werden konnte. Er prüfte alles, was das Interesse der Spurensicherung erregen würde. Er wusste, wie sie arbeitete, sie würde verflucht gründlich sein, wenn sie wirklich etwas herausfinden wollte, und das war bei einem Mord an einer Polizistin zu erwarten.
    Als Tommy sich sicher war, dass die Wohnung keine Hinweise lieferte, ging er auf die Straße hinunter, setzte sich in seinen Buick, startete den Motor und ließ ihn zwischen den Häuserfassaden aufheulen.
    Dann fuhr er nach Hause zu Monica und den Mädchen. Sie wollten am Abend auf der Terrasse grillen. Über den Gartenzaun würde er den Nachbarn Krister und Agneta zunicken und mit Krister Witze reißen. Krister würde lachen, das tat er immer. Dann würde Tommy Vanessas Englischlektionen abhören, sie hatte über die Sommerferien eine Extraaufgabe bekommen. Sie würde ihn wegen seiner Aussprache aufziehen, zusammen würden sie über sein schwedisches Englisch lachen. Nach einem Stündchen gemeinsam vor dem Fernseher würde Monica eine Partie Backgammon und Kaffee im Wintergarten vorschlagen, dazu ein Stück von dieser Biskuitrolle, der sie beide nicht widerstehen konnten. Monica würde das Brettspiel gewinnen. Sie würden zu Bett gehen und noch eine Weile lesen. Bevor sie das Licht ausmachten, würde er ihr über die Wange streicheln und ihr sagen, dass er sie liebte. So ungefähr würde es sich abspielen. Alles würde noch eine Weile seinen ganz normalen Gang gehen. Und dann würde er seine Frau vor dem langsamen, qualvollen Ersticken bewahren.
    Er schob sich mit seinem Buick durch den dichten Stockholmer Verkehr. Im Kopf rechnete er aus, wie viel Geld ihm jetzt eigentlich zur Verfügung stand. Er kam auf zwei Ziffern, gefolgt von sechs Nullen. Zwei relativ hohe Ziffern. Das war ganz schön viel für einen Typen, der in den späten Fünfzigerjahren in Johanneshov geboren worden und bei der Polizei gelandet war.
    ––––––––
    Sophie summte leise vor sich hin, wusch ihn, kämmte sein Haar und zog ihn an. Jetzt las sie ihm aus einem Buch vor, das er vor dem Unfall gelesen hatte. Es hatte mit einem Lesezeichen neben seinem Bett gelegen.
    Die Tür zu Alberts Krankenzimmer stand einen Spaltbreit offen. Jens schaute ins Zimmer hinein. Der Anblick der Mutter neben ihrem Sohn war für ihn jedes Mal berührend.
    Jens hatte ein Kartenspiel in der Hand, das er unten am Kiosk gekauft hatte. Er hatte gehofft, dass Sophie und er zusammen eine Partie Karten spielen würden, damit die Zeit schneller verging. Aber als er jetzt so dastand, war es ihm unmöglich, ins Zimmer zu treten. Irgendetwas hinderte ihn daran, ein Teil von Sophies und Alberts Leben zu werden und in die Wärme hineinzugehen.
    Sie saß da und strich sich beim Lesen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Jens drehte sich um und ging durch den Flur zum Aufzug zurück.
    ––––––––
    Die Stimmung war gedrückt und angespannt. Die Männer saßen im Konferenzraum, der zugleich Björn Gunnarssons privater Raucherbereich war. Björn Gunnarsson war Tommy Janssons Chef. Er sog an seiner Pfeife, ehe er das Schweigen brach.
    »Also, Tommy, was wissen wir?«
    Tommy Jansson saß zurückgelehnt auf seinem Stuhl, den Blick auf die Tischplatte gerichtet. Er schaute noch einen Moment auf einen unsichtbaren Punkt, bevor er den Kopf hob und antwortete. »Lars Vinge war psychisch labil und impulsiv. Gunilla hatte Angst vor ihm, das hat sie mir ganz am Anfang gesagt. Ich habe das damals nicht so ernst genommen. Aber er war offenbar schwierig und hielt sich für überqualifiziert für die Arbeit, die sie ihm zugeteilt hatte. Er rief sie an, schrieb Mails, war aggressiv und drohte ihr, wenn sie ihm nicht
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