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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Söderberg
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da. Deine Notizen und Bankpapiere habe ich auch und all die Beträge, die ihr drei, du, Anders und dein Bruder Erik, im Laufe der Jahre gestohlen habt.«
    Gunilla schwieg noch immer. Dann stand sie einfach auf und ging.
    Lars schaute ihr hinterher, atmete tief durch und wählte eine Nummer.
    Sie antwortete mit einem »Hallo« . Er wurde nervös, als er ihre Stimme hörte. Stotternd nannte er seinen Namen. Sie klang kurz angebunden und schien sich nicht über seinen Anruf zu freuen. Lars entschuldigte sich und sagte, dass jetzt alles geregelt sei, sie könne sich frei bewegen. Sie fragte, was er damit meine, und er erzählte ihr, was er getan hatte.
    ––––––––
    In Prag mussten sie zwischenlanden. Leszek nahm Sophie und Sonya mit in die Businesslounge, wo sie etwas aßen. Ihr Flug nach Arlanda ging erst in zwei Stunden.
    Sophie stellte sich ans Fenster zur Ankunftshalle und schaute hinunter. Die Menschen bewegten sich in einer Art koordiniertem Chaos. Eine Weile schaute sie auf das Gewimmel, dann drehte sie sich wieder um. Sie sah, dass Leszek auf einem Sofa eingeschlafen war und Sonya in einer Zeitschrift blätterte.
    Sophie setzte sich zu ihnen und nahm sich auch eine Zeitung vom Tisch. Aber sie konnte nicht lesen, sie dachte an Albert und dass sie ihn endlich sehen konnte. Sie wusste nicht, ob sie sich je würde verzeihen können, dass sie ihn allein gelassen hatte.
    Von Arlanda aus fuhr sie direkt ins Karolinska-Krankenhaus. Jane und Jesus saßen in Alberts Zimmer. Als Jane Sophie sah, stand sie auf und umarmte ihre Schwester.
    Bei Alberts Anblick versagten Sophie die Beine, sie musste sich hinsetzen. Albert war noch immer bewusstlos und sah so friedlich aus. Sie hielt seine Hand und vergaß die Zeit. Tausende Gedanken hatten sie in den letzten Tagen umgetrieben, die nur auf einen einzigen Wunsch hinausliefen – dass Albert es schaffen würde.
    Sie saß lange an seinem Bett, bevor sie das Zimmer verließ.
    Zu Hause schloss sie die Haustür auf und trat ein. Es empfing sie eine große Stille. Sophie ging in die Küche und blieb mitten im Raum stehen. Wie gern hätte sie jetzt Albert gerufen und ihm gesagt, dass sie wieder zu Hause war. Und er würde genervt klingen, ohne es zu sein, und dann würde sie anfangen, die Einkäufe in den Kühlschrank zu räumen und den Tisch zu decken – oder sich einfach nur hinsetzen und bei einem Kaffee eine Zeitschrift lesen.
    Aber es blieb vollkommen still in der Wohnung. Sie war ganz allein.
    Pünktlich um Viertel nach sieben erschienen ihre Gäste. In Sophies Wohnzimmer versammelten sich Sonya, Leszek, Ernst Lundwall, Daphne und Thierry. Leszek bezog an einem der Fenster Posten und behielt den Garten und die Straße im Blick. Ernst betrachtete ein Bild, die anderen sahen sich die Fotos auf dem Regal an und unterhielten sich miteinander.
    Sophie beobachtete sie von der Küche aus, wo sie das Essen zubereitete. Es war ein merkwürdiger Haufen, aber diese Menschen gehörten jetzt wohl zu ihr. Waren sie ihre Freunde? Nein, aber sie konnten auch nicht ihre Feinde sein. Sophie fühlte sich einsam und merkte, dass sie nur ihre Rolle spielte.
    Sie redeten und aßen. Sophie lauschte Ernsts Ausführungen. Sie war sich mit ihm einig, dass sie jetzt alle abwarten sollten, was mit Hector passieren würde. Nur eines stand fest: Die Hankes waren ein Problem, und das mussten sie lösen. Bald.

Lars checkte aus dem Hotel aus, das er mit einem Teil von Gunillas Bargeld bezahlte.
    Er verließ die Stadt und kam am späten Abend in der Klinik Bergsjögården an. Ein Mann und eine Frau um die fünfzig begrüßten ihn freundlich.
    Sie baten, sein Gepäck durchsehen zu dürfen. Lars bezahlte einen Monat Behandlung im Voraus und saß am nächsten Morgen mit elf anderen Männern in einem Stuhlkreis. Sie stellten einander mit Vornamen vor und erzählten nervös, warum sie hier waren. Alle fragten sich, was sie hier erwartete.
    Lars hatte das sichere Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Am Nachmittag sprach er mit seinem Betreuer, es war ein offenes Gespräch, zumindest vonseiten des Betreuers. Er hieß Daniel, er erzählte, dass er früher selbst medikamentenabhängig gewesen sei und als Versicherungskaufmann in Småland gearbeitet habe. Er sagte, er wisse, was Lars jetzt durchmachen würde, und dass er Hilfe bekäme, wenn er nur selbst bereit wäre, sein Leben zu ändern.
    Lars spürte, dass an diesem Ort eine kollektive Vernunft herrschte, eine Vernunft, die er selbst gern zurückhaben
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