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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Söderberg
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andere Aufgaben übertragen würde. Außerdem sind seine Mutter und seine Freundin kurz hintereinander gestorben, das hat ihn natürlich zusätzlich aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    Björn Gunnarsson hörte zu und rauchte.
    »Vinge hat sich selbst in eine Entzugsklinik eingewiesen, ist aber vor ein paar Tagen wieder von dort abgehauen. Es ist ein Gespräch zwischen ihm und Gunilla registriert, am selben Abend, als er nach Hause kam. Vielleicht hat er sie angerufen, um sie um Hilfe zu bitten, wir wissen es nicht. Jedenfalls kam sie offensichtlich am darauffolgenden Morgen zu ihm in die Wohnung. Dort hat er sie erschossen und sich anschließend selbst das Leben genommen. Alles deutet darauf hin, dass er unter Medikamenteneinfluss stand.«
    »Was für Medikamente?«
    »Alle möglichen Beruhigungs- und Schmerzmittel. Vinge hat eine lange Krankengeschichte, was das betrifft. Laut Gunilla ist die Sache mit dem Druck seiner Arbeit wieder außer Kontrolle geraten. Es kann aber auch mit seiner Mutter und seiner Freundin zusammenhängen.«
    »Und die Ermittlungen?« Gunnarsson legte die Stirn in Falten.
    Tommy Jansson rieb sich etwas aus dem Auge. »Hier wird es nun ganz kurios. Das Büro in der Brahegatan war so gut wie leer. Es gab lediglich ein paar Überwachungsberichte, ein paar Fotos und wertloses Untersuchungsmaterial.«
    »Obwohl sie über Wochen Verdächtige observierte?«
    Tommy Jansson machte eine Kunstpause. »Ich bin auch überrascht.«
    »Was glaubst du, wieso ihr nichts habt?«
    Jansson wirkte plötzlich angestrengt, als würde ihm das, was er jetzt sagen musste, physische Schmerzen bereiten.
    »Vielleicht hatten Gunilla und Erik nichts in der Hand, vielleicht haben sie nichts herausgefunden – jedenfalls nicht so viel, wie Gunilla uns glauben lassen wollte.« Er klang fast entschuldigend, als fiele es ihm schwer, etwas Schlechtes über die Toten zu sagen.
    »Warum glaubst du das?« Gunnarssons Stimme war rau.
    »Denk daran, dass wir ihr vollkommen freie Hand gelassen haben. Vielleicht schämte sie sich jetzt, dass es nicht so lief, wie sie gehofft hatte. Und sie wollte weiter ihre Mittel zur Verfügung haben und wusste, dass sie sie nicht bekommen würde, wenn sie keine Fortschritte erzielte. Ein Teufelskreis.« Tommy Jansson zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es selbst nicht genau.«
    Gunnarsson seufzte tief. Er klopfte den aufgerauchten Tabak in seine Handfläche und warf ihn neben sich in den Papierkorb. »Und die Morde im Trasten?«
    »Antonia Miller leitet die Ermittlungen. Ich habe ihr alles gegeben, was ich von Gunilla dazu hatte, so wenig das auch war. Vielleicht helfen uns da die Ergebnisse der Spurensicherung weiter.«
    »Ich nehme an, Guzman ist außer Landes?«
    »Ja. Wir haben eine internationale Fahndung herausgegeben. Sein Vater wurde in seinem Haus in Marbella getötet, etwa zur selben Zeit, als die Schüsse im Trasten fielen. Offenbar sind diese Auseinandersetzungen miteinander verknüpft.«
    Björn Gunnarsson runzelte die Stirn. Wie es aussah, wollte er auf Guzman nicht näher eingehen. Stattdessen fragte er: »Und Hans Berglund?«
    »Verschwunden.«
    »Warum?«
    Tommy Jansson schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Er hatte schon ziemlich viel Dreck am Stecken, bevor er von Gunilla angeheuert wurde. Vermutlich ist er einfach abgehauen.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Hast du eine Ahnung, wo er sein könnte?«
    »Nein.«
    »Und sein Partner Ask? Was, zum Teufel, hatte Anders Ask überhaupt bei diesen Ermittlungen zu suchen?«
    »Ich habe Gunilla gefragt, nachdem ich ihn im Trasten gesehen hatte. Sie sagte, er würde ihr bei bestimmten Überwachungsaufgaben helfen.«
    Gunnarsson blickte auf. »Hat sie das so gesagt, ›bei bestimmten Überwachungsaufgaben‹?«
    Jansson nickte.
    »Warum hat Ask sich dann das Leben genommen?«, fragte Gunnarsson.
    »Warum bringen die Leute sich um? Ich weiß es nicht, aber er ist ja nicht der erste Kollege, der das getan hat. Und du kennst seine Vergangenheit. Niemand wollte nach dem Debakel beim Geheimdienst mit ihm zu tun haben. Er war angeschlagen, einsam … Er war einfach furchtbar müde, nehme ich an.« Jansson registrierte zufrieden, wie sein Gegenüber kurz nickte. »Furchtbar müde« war ein Phänomen, das Gunnarsson selbst gut kannte. Dann meinte er: »Aber bleiben in dieser Angelegenheit nicht ungewöhnlich viele Fragen offen, Tommy?«
    »Doch, das bleiben sie.« Mehr hatte er dazu nicht zu sagen.
    Von draußen drang das Rauschen des
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