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Unbefugtes Betreten

Unbefugtes Betreten

Titel: Unbefugtes Betreten
Autoren: Julian Barnes
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will.«
    »Ichkann mir nicht vorstellen, dass der Hände schütteln gegangen ist – als König.«
    »So, mal was Ernsthaftes: Obama, McCain, Clinton – wer von den dreien hat zuletzt geraucht?«
    »Bill oder Hillary?«
    »Hillary natürlich.«
    »Was Bill mit Zigarren veranstaltet hat, wissen wir ja.«
    »Schon, aber hat er sie danach geraucht?«
    »Oder in einem speziellen Humidor aufbewahrt, wie sie ja ihr Kleid aufbewahrt hat?«
    »Er könnte sie versteigern lassen und so Hillarys Kampagnenschulden bezahlen.«
    »McCain hat bestimmt geraucht, als er Kriegsgefangener war.«
    »Obama hat sich bestimmt ein, zwei Joints reingezogen.«
    »Ich möchte wetten, Hillary hat nie inhaliert.«
    »An ihrem Rauchen sollt ihr sie erkennen.«
    »Als Amerikaner vom Dienst hier möchte ich sagen: Obama war ein starker Raucher. Als er zu kandidieren beschloss, hat er sich auf Nicoretten verlegt. Er soll aber rückfällig geworden sein.«
    »Sympathisch, der Mann.«
    »Wenn jetzt einer von denen in dieser Beziehung sündigen und dabei fotografiert würde – würde das jemanden kümmern?«
    »Kommt drauf an, welchen Grad und welche Spielart der Zerknirschung er an den Tag legt.«
    »Wie Hugh Grant nach dem Blowjob in seinem Auto.«
    »Die Dame hat auf jeden Fall inhaliert.«
    »Dick, hör auf. Nehmt ihm die Flasche weg.«
    »Grad und Spielart der Zerknirschung – schön gesagt.«
    »WobeiBush sich nie dafür entschuldigt hat, dass er mal eine Koksnase war.«
    »Er hat damit auch niemand anderen gefährdet.«
    »Hat er sehr wohl.«
    »Was? Wie beim Passivrauchen? Also vom Passivkoksen habe ich noch nie gehört.«
    »Es sei denn, der Kokser muss niesen.«
    »Das hat auf andere also keine schädlichen Auswirkungen?«
    »Na ja: Wenn du stundenlang jemandem zuhören musst, der von sich selbst besoffen vor sich hin labert …«
    »Übrigens …«
    »Ja?«
    »Wenn Bush in seinem früheren Leben also ein Alki war, wie es heißt, und eine Koksnase, dann erklärt das einiges an seiner Präsidentschaft.«
    »Du meinst von wegen Hirnschaden.«
    »Nein, von wegen Absolutismus des geheilten Süchtigen.«
    »Du hast heute vielleicht Formulierungen drauf.«
    »Na ja, das ist schließlich mein Beruf.«
    »Der Absolutismus des geheilten Süchtigen. Tja, Pech für die Leutchen in Bagdad.«
    »Wenn ich euch recht verstehe, wollt ihr sagen: Es kommt drauf an, was jemand raucht.«
    »Von Zigarren wurde ich jedenfalls ganz locker.«
    »Von Zigaretten war ich manchmal so aufgeputscht, dass ich ein Kribbeln in den Beinen bekam.«
    »Genau, daran kann ich mich auch erinnern.«
    »Ich kannte einen, der hat den Wecker gestellt, damit er mitten in der Nacht noch eine rauchen konnte.«
    »Wer war das, Schatz?«
    »Vor deiner Zeit.«
    »Daswill ich verdammt noch mal hoffen.«
    »Hat jemand gesehen, was über Macmillan in der Zeitung stand?«
    »Den von der Krebshilfe?«
    »Nein, den ehemaligen Premierminister. Als er Finanzminister war, 55, 56 um den Dreh rum. Da gab es eine Untersuchung über den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs. ›Verfickt‹, dachte er, ›wo soll das Geld herkommen, wenn wir Fluppen verbieten müssen? Dann müssten wir die Einkommensteuer um 15 Prozent erhöhen.‹ Dann sah er sich die Zahlen an, ich meine die Sterblichkeitsraten. Lebenserwartung eines Rauchers: 73. Lebenserwartung eines Nichtrauchers: 74.«
    »Stimmt das?«
    »So stand’s in der Zeitung. Worauf Macmillan auf den Bericht schrieb: ›Finanzministerium hält Staatseinkünfte für wichtiger.‹«
    »Ganz schön verlogen.«
    »War Macmillan Raucher?«
    »Pfeife und Zigaretten.«
    »Ein Jahr. Ein Jahr Unterschied. Erstaunlich, wenn man es bedenkt.«
    »Vielleicht sollten wir alle wieder anfangen. Bloß hier an diesem Tisch. Klammheimlicher Widerstand gegen eine Welt der politischen Korrektheit.«
    »Warum soll man sich nicht zu Tode rauchen? Wenn man nur ein Jahr verliert.«
    »Vergiss nicht, dass du entsetzliche Schmerzen und andere Beschwerden bekommst, bevor du dann mit 73 stirbst.«
    »Reagan hat für Chesterfield geworben, nicht? Oder war es Lucky Strike?«
    »Wo ist da der Zusammenhang?«
    »Esmuss doch einen geben.«
    »Ganz schön verlogen.«
    »Das hast du schon mal gesagt.«
    »Stimmt aber. Deshalb sag ich es. Die Regierung sagt den Leuten, es sei schädlich für sie, und lebt derweil von den Steuern. Die Zigarettenhersteller wissen, dass es schädlich ist, und verkaufen das Zeug in der Dritten Welt, weil sie hier verklagt werden.«
    »In den
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