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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition)
Autoren: Michael Moritz
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von Benedikt getötet«, sagte Britta Vogt.
    »Ich dachte, er wäre in Polen gewesen?«
    »Er kam früher zurück. Er hasste seinen Vater, wusste um seine Schweinereien. Auch was er mit mir getan hat. Ich hatte ihm gesagt, dass es seine Chance wäre, ihn jetzt so aus dem Weg zu räumen. Alle würden denken, es wäre derselbe Täter, der auch Schwarz getötet hatte, und Benedikt könnte endlich den Laden übernehmen. Er hat es getan. Aber die Haut hat er ihm nicht abziehen können. Das war der Fehler. Und dieser Fotograf, der herumschnüffelte. Wir dachten, er hätte etwas mitbekommen, deswegen wollten wir ihn ausschalten. Alles scheiße gelaufen.«
    *
    Killian entdeckte den Citroën sofort. Er parkte den Defender, schulterte sein Bündel und ging die wenigen Meter durch das Unterdeck des Parkhauses.
    Stark hatte sich zurückgelehnt und hielt die Augen geschlossen. Killian spürte, wie sein Herz schneller schlug. Gleich würde er mit ihr in ein neues Leben fahren. Ramelow würde ihnen helfen. Er selbst würde nicht ganz abtauchen können, er hatte sich noch um Swintha zu kümmern. Aber Stark würde bald anders heißen. Gleich würde er sie fragen, ob sie sich schon einen Namen ausgedacht hatte.
    Er öffnete die Beifahrertür und warf sein Bündel auf den Rücksitz. Sie hielt noch immer die Augen geschlossen. Er würde sie wach küssen. Seine Lippen näherten sich den ihren und berührten sie. Sie waren kalt. Killian begriff. Aber er wollte nicht. Nein. Nicht schon wieder. Er sah das Blut, das aus ihrem Herzen geflossen war. Wieder Blut. Wieder rot. Er schloss die Augen und lehnte sich zurück. So saß er. Wie lange, wusste er nicht. Irgendwann öffnete er die Augen und sah zu ihr hinüber, dann stieg er aus dem Wagen. Die Überwachungskameras würden Belledin den Hergang erzählen. Killian würde ihn nicht anrufen. Den Defender ließ er stehen. Er würde mit dem nächsten Zug nach Berlin fahren. Swintha war der einzige Mensch, den er noch hatte. Auf sie musste er aufpassen. Besser aufpassen als auf alle anderen bisher. Und sie war schon dabei, ihm zu entgleiten. In der Lehre bei Ramelow.
    *
    Belledin fuhr gerade in Bötzingen ein, als sein Handy klingelte. Er nahm ab, brummte hinein und legte wieder auf. Noch eine Tote. Um die würden sich aber andere kümmern. Mindestens das LKA . Die russische Mafia operierte überregional. Das ging ihn nichts an. Aber Stark, die ging ihn schon etwas an. Sie war seine Kollegin gewesen. Jetzt war sie tot. Drei Schüsse aus nächster Nähe. So nah waren sie sich nie gekommen. Er dachte an Biggi. Sie lebte. Zum Glück. Es schien ihm eine Ewigkeit, dass er sie nicht mehr gesehen hatte. Und trotzdem. Mittwoch war noch nicht. Aber ihm stand der Sinn nach Fleisch. Wenn schon nicht Biggi, dann ein paar saftige Steaks.
    Er parkte vor der Metzgerei Zimmermann und stieg aus. Die Fensterscheibe war repariert. Arno stand in der weißen Schürze hinter der Theke und wog Gehacktes ab.
    Belledin trat ein.
    »Oha. Ganz hoher Besuch. Ich bekenne mich schuldig«, sagte Arno und lachte. Er gab das Gehackte in eine Tüte zu anderen Wurstwaren, reichte sie der kleinen Frau vor der Theke und kassierte. »Gruß daheim und schöns Wocheend, Frau Jenne.«
    Die Frau verschwand, ohne Belledin anzusehen.
    »Was hat die denn?«
    »Isch neuerdings Vegetarierin«, sagte Arno. »Aber daheim isch keiner vom Gemüse als Hauptmahlzeit überzeugt, und sie muss es Fleisch einkaufe. Au blöd. Aber mir isches egal. Hauptsach, es geht was. Was kriegsch?«
    »Steaks. Saftige Steaks. Ich verlass mich da auf dich.«
    Arno grinste und packte ein. Belledin verließ die Metzgerei mit zwei prallen Tüten. Er würde einiges einfrieren müssen.

VIERZEHN
    Killian stand am Gleis eins und wartete auf den Zug, der aus Basel kam und in Richtung Berlin fuhr. Die Frauenstimme aus dem Lautsprecher kündigte zehn Minuten Verspätung an. Auf Gleis fünf fuhr gerade die Bahn nach Breisach ein.
    Killian überlegte, ob er seinen Plan ändern sollte. Breisacher Bahnhof? Dort aussteigen und bei Bärbel läuten? Vielleicht konnten sie sich gegenseitig trösten? Erst morgen zu Swintha aufbrechen?
    Nein. Er durfte nicht warten. Er wollte nicht wieder zu spät kommen.
    »Haben Sie Feuer?«, fragte ein Mann.
    Killian drehte sich zu ihm. Ein freundliches Gesicht. Mitte vierzig, leicht angegraute Schläfen. Etwas gezeichnet, aber attraktiv. Fast schön. Ein Nasenbeinbruch war nicht korrigiert worden. Das Zeichen alter Schlachten. Dafür weiße Zähne,
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