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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition)
Autoren: Michael Moritz
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Verständnis. Aber sie wissen auch, dass ich Braveheart in einer solchen Situation nie allein lassen würde.«
    »Auch nicht, um einen Menschen zu töten?« Belledin sah ihn eindringlich an.
    »Warum sollte ich einen Menschen töten?«
    »Sagen Sie es mir. Nur Maigret und Columbo erklären den Mördern, warum sie getan haben, was sie taten. Ich höre es gerne von den Tätern selbst. Das spart Zeit.«
    »Ich habe diesen Toten nie zuvor gesehen. Ich habe ihn lediglich gefunden und die Polizei alarmiert. Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich mich aus dem Staub gemacht. Glauben Sie nicht?«
    Belledin brummte etwas in seinen Schnäuzer. »Sie können gehen. Aber Sie hören bestimmt noch mal von uns.«
    »Komm, Braveheart.« Seibert nickte devot und ging.
    »Ich bin nicht immer so, Frau Stark. Nicht dass Sie einen falschen Eindruck von mir bekommen. Aber ich hasse nasse Füße, sabbernde Köter und Leute, denen das Tier wichtiger ist als der Mensch. Außerdem waren die Gummistiefel der einzige Anhaltspunkt auf einen möglichen Täter. Und jetzt sind es bloß die Latschen von dem Typen. Mist. Wir sind bei null.«
    »Vielleicht ergeben die Untersuchungen der Spurensicherer im Labor noch etwas«, sagte Stark.
    »Wird uns in dem Fall wenig bringen. Er wird sagen, dass er den Hund zurückhalten musste und deswegen nah an das Opfer kam. Wir bleiben trotzdem an ihm dran. Besser gesagt: Sie bleiben an ihm dran. Kriegen Sie raus, was der Kerl macht und wo er wohnt und zwingen Sie ihn zum Geständnis.«
    Stark sah ihn irritiert an.
    »War ein Scherz. Das mit dem Geständnis.«
    Er war, wie er war. Sie war neu und eine Frau, aber verbiegen würde er sich deswegen nicht. Je früher sie wusste, woran sie mit ihm war, umso besser. Dann konnte sie rechtzeitig um Versetzung bitten. Er hatte Stark nicht angefordert. Es war Wagners Schuld, dass die Stelle frei geworden war. Nach seinem zweiten Entzug hatte er sich geweigert, wieder im Außendienst zu arbeiten. Nun saß er im Archiv und schichtete Ordner. Trocken war es dort allemal. Vielleicht würde Wagner es dann auch bleiben.
    »Gibt’s noch was?«, fragte er.
    »Der blaue Toyota dort vorne gehörte dem Toten. Wir haben das Nummernschild überprüft. Die Spurensicherer sind im Wagen«, sagte Stark.
    »Also ist er selbst hierhergefahren. Hat er sich hier mit jemandem getroffen?«
    »Vielleicht ist er sogar mit seinem Mörder gemeinsam hierhergefahren?«
    »Mit einem Bolzenschussgerät und Sezierbesteck im Gepäck. Romantisch. Was wissen wir über Schwarz? Außer dass er in Breisach wohnt.«
    »Er war dort Lehrer, am Martin-Schongauer-Gymnasium. Geschichte und Deutsch.«
    »Das sind mir die Liebsten.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Nur Erinnerungen an die Schulzeit. Hatte er Familie?«
    »Nein. Ledig. Eltern wohnen in Flensburg. Eine Schwester lebt in München.«
    »Ist doch mal positiv. Muss man schon nicht hinfahren, um die Hiobsbotschaft zu verkünden. Apropos. Ich fahre nach Breisach und gucke mir seine Wohnung an. Dann werde ich ins Gymnasium gehen und den Lehrern ein paar Fragen stellen. Das wollte ich schon immer.«
    »Und was mache ich?«
    »Bericht schreiben. Frauen sind Sekretärinnen, keine Bullen.«
    Stark fiel die Kinnlade nach unten.
    »Sie werden meinen Humor schon noch verstehen lernen.«
    »Hoffentlich.« Stark hatte sich gefangen.
    Er gefiel sich in seinem Witz und sah sie schelmisch an. »Sie fahren zum Schlachthof und fragen da mal nach, ob zufällig ein Bolzenschussgerät vermisst wird.«
    *
    Der ICE fuhr im Freiburger Hauptbahnhof ein. Erst hatte sich Killian überlegt, ob er von Frankfurt aus den Zug nach Berlin nehmen sollte. Aber bestimmt wäre er ungelegen gekommen. Er selbst mochte auch keine Überraschungsbesuche. Swintha hätte sich zwar sicher gefreut, dass er sie endlich mal in der Hauptstadt besuchte, aber ungelegen wäre er ihr dennoch gewesen. Wenn man studierte, hatte man seine eigene Welt, da störten Anhängsel aus der Heimat den Rhythmus.
    Es würde gleich niemand am Bahnsteig stehen und auf ihn warten. Wer auch? Er war es gewohnt, alleine zu reisen, alleine zu arbeiten und alleine anzukommen. Nur in Tel Aviv wurde er stets abgeholt. Nicht immer offiziell. Aber er konnte davon ausgehen, dass mindestens der Taxifahrer ein Freund von Moshe war. Moshe ließ ihn nicht unbewacht, dafür war er ihm zu wertvoll. Killian hatte diesmal auch wieder besonders hübsche Fotos geschossen, die es wert gewesen wären, einen Bildband zu schmücken. Aber Moshe würde sie
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