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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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verdrehte er die Augen, legte die Hand auf die Klinke und drückte sie langsam nach unten. Die Tür ging auf und bewegte sich lautlos auf gut geölten Angeln.
    »Oh, verflixt!«
    »Aber was … was macht sie denn da?«
    Edna Bowen lag auf dem Bett, das teilweise von einer komplizierten Apparatur verdeckt wurde. Eine Maske, die ihre Atemgeräusche verstärkte, bedeckte das Gesicht der Frau. Sie trug einen Morgenrock. Ein Ärmel war hochgeschoben. Der freigelegte Arm war mit einem Gazeverband umwickelt, aus dem mehrere mit den Apparaten verbundene Schläuche ragten.
    Julia brauchte ein paar Sekunden, um sich von dem Schock zu erholen, den dieser Anblick bei ihr ausgelöst hatte. Dann sah sie Rick an und wies auf den langen schwarzen Mantel, der am Fenster hing. Vermutlich hatte sie ihn vorhin vom Garten aus gesehen, als sie glaubte, oben im Haus eine dunkle Gestalt zu erblicken.
    Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Es klang, als wäre eine Tür geöffnet worden. Ein Windstoß blähte den Mantel auf und gleichzeitig stöhnte Edna Bowen laut im Schlaf.
    Rick ergriff Julia am Arm und machte ihr ein Zeichen, dass sie jetzt gehen mussten. Sie liefen die Treppe hinunter. Unten im Hauseingang stand ein Mann. Er trug einen langen Regenmantel und einen dunklen Hut, dessen Krempe sein Gesicht beschattete. In einer Hand hielt er ihre Schuhe, in der anderen ein großes Messer.
    Vor Schreck schrie Julia laut auf. Sie stoppte mitten im Lauf, rutschte aber mit ihren Socken auf dem glatten Parkett aus. Rick reagierte blitzschnell. Mit einer Hand hielt er sich am Treppengeländer fest, mit der anderen bekam er seine Freundin zu fassen und zog sie zu sich her.
    »He!«, rief der Mann in der Tür. »Was habt ihr hier zu suchen?«
    Rick war so entsetzt, dass er nicht einmal wagte, den Mann anzuschauen. Er schob Julia in die andere Richtung, auf die Kellertreppe zu. Im nächsten Augenblick riss er sie auf und hastete mit Julia die Treppe hinunter.
    »Wer war das?«, fragte sie atemlos.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Rick. »Aber ich habe auch nicht vor, ihn danach zu fragen.«
    Auf einmal ging Licht an und erhellte den Raum. Rick sah eine Reihe auf dem Fußboden abgestellter Kartons, ein halb volles Weinregal auf der anderen Seite des Raums und Konserven in einem Schrank. Und eine offene Tür, die sich gegenüber der Tür befand, durch die sie hereingekommen waren.
    Der Keller hatte dicke Steinmauern. Und überall auf dem Fußboden waren schlammige Fußabdrücke.
    »Da rein!«, rief Julia und eilte auf die offene Tür zu. Sie nahm an, dass sie zu einer Garage führte oder in einen anderen Raum …
    »HALT IHR ZWEI «, schrie der Mann im Regenmantel, der ihnen gefolgt war und nun auf der Kellertreppe stand. Er ließ das Messer fallen. »IHR DÜRFT HIER NICHT REIN «
    Im Grunde war das ein seltsamer Ausruf, und die beiden dachten gar nicht daran, ihm Folge zu leisten. Sie durchquerten rasch den Raum und liefen in den nächsten. Erst als sie drin waren, begannen sie sich zu fragen, ob das nicht vielleicht ein Fehler gewesen war: Die Tür wirkte ungewöhnlich massiv, so als sei sie gepanzert. Aber es ergab keinen Sinn, zwischen einem Keller und einer Garage eine derart robuste Tür einzusetzen.
    Wo waren sie da nur hineingelaufen?
    »IHR HABT ES SO GEWOLLT! «, rief ihr Verfolger. Er erreichte die schwere Tür und schob sie langsam zu.
    Verwundert drehte Rick sich um. »Doktor Bowen?«, flüsterte er. Er hatte die Stimme erkannt und begann zu verstehen.
    Ganz kurz bevor sich die Tür schloss, sah er in dem hellen Spalt das Gesicht des Arztes. Dann wurde der Schlitz immer schmäler und verschwand ganz.
    »JETZT BLEIBT IHR, WO IHR SEID! «, hörten sie ihn noch rufen. Dann schloss sich die Tür mit einem Knall.
    Sie befanden sich in einem winzigen, stockfinsteren Raum.
    Und saßen in der Falle.



Kapitel 6
Die Auftraggeber
    »Euch kenne ich doch«, murmelte der kleine Flint und blinzelte.
    Als er wieder einigermaßen scharf sehen konnte, erkannte er ein von zerzausten Locken eingerahmtes Gesicht. Und ein zweites Gesicht, vor dem fettige blonde Strähnen hingen.
    »Ihr seid doch die … die mit dem Aston Martin DB7 Baujahr 97.«
    »Das korrekte Baujahr ist 1994, Junge. Aber ja, wir sind es.«
    Der kleine Flint wollte aufstehen, doch augenblicklich fuhr ihm ein stechender Schmerz durch den Brustkorb. »Aua!«, schrie er atemlos. »Aber … Was ist passiert?«
    »Wir hatten gehofft, du könntest uns das erklären«, erwiderte der
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