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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Stück weit ab. Ein paar Katzen wagten sich bis zur Dachrinne vor und inspizierten von dort aus misstrauisch die Überreste der Terrasse unter ihnen. »Oktavian, um Himmels willen, komm sofort zurück! Mark Aurel, nein! Bleibt hier bei mir!«
    »Miss Biggles, ich komme rauf zu Ihnen! Ich hole Sie da runter!«, versuchte es Jason nochmals. »Es ist vorbei. Das Wasser ist verschwunden!«
    »Und mein Haus gleich mit!«, jammerte die alte Dame.
    Tatsächlich war vom Erdgeschoss des kleinen Holz hauses nur noch wenig übrig und die Reste waren von einem Mosaik aus herausgerissenen Buchseiten bedeckt.
    Von einer der Regenrinnen kam ein bedenklich klingendes Knarzen.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Miss Biggles!«, rief Jason. »Ich bin gleich bei Ihnen!«
    In dem Schlamm vorwärtszukommen, der das gesamte Erdgeschoss bedeckte, war alles andere als leicht. Aber Anita und Jason gelang es schließlich, die Treppe zu erreichen, die in den ersten Stock und zum Dachboden hinaufführte. Durch ein Dachfenster kletterte Jason hinaus. Von fauchenden Katzen umgeben, musste er viel Überzeugungskraft aufbringen, bis die alte Dame endlich einwilligte, wieder ins Haus zurückzukehren.
    »Du lieber Junge«, meinte sie seufzend, während Jason ihr durch das Fenster half. »Dieses Mal dachte ich wirklich, das Wasser würde uns alle mit sich fortreißen.«
    »Dieses Mal, Miss Biggles?«, fragte Jason, der sie auf dem Gang die Treppe hinunter stützen musste und das ziemlich anstrengend fand.
    »Ja, ja! Du bist jung und hast das Unglück nicht miterlebt, aber es ist schon mal passiert! Und es ist sogar genauso gewesen wie heute: In einem Augenblick ist alles wie immer und im nächsten bricht eine Flut aus schmutzigem Wasser über uns herein und nimmt alles mit sich mit!«
    Sie wankten aus dem Haus. Die Katzen folgten, nervös und sprungbereit und über und über mit Schlamm verklebt.
    »Wir gehen hier entlang, Miss Biggles … « Anita und Jason schlugen die Richtung zur Klinik ein.
    »Ach du lieber Himmel! Mein schönes Sofa!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, das wird schon wieder«, versuchte Anita sie zu beruhigen und errötete, weil sie wusste, dass das eine Lüge war.
    Mühsam und in ständiger Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, stapften sie durch den Schlamm und erreichten endlich die Klinik. Vor dem Gartentor warteten bereits viele Menschen in einer langen Schlange. Auf einem Schild am Zaun stand:
    Dr. Pinklewire
Tierklinik
    Die Tierklinik war das einzige Gebäude im Ort, das genügend Raum bot, um die Klappbetten und Rollliegen unterzubringen, die für den Katastrophenfall auf dem Dachboden des Gebäudes aufbewahrt wurden. »Sind Sie sicher, dass so etwas schon einmal passiert ist?«, vergewisserte sich Anita, während sie mit Miss Biggles auf die Eingangstür zugingen.
    »Ach, es ist schon so viele Jahre her«, erinnerte sich die alte Frau. »Aber damals war es nicht so viel Wasser. Und außerdem war es Sonntag. Sonntagabend. Und im Grunde merkte es niemand. Erst am nächsten Tag. Also, ich und meine Katzen, wir haben es gleich mitbekommen, aber uns hört ja keiner zu.« Sie zeigte auf ein Haus an der Hauptstraße. »Seht ihr das Haus da drüben? An jenem Sonntag ist Mister Thomson wie immer nach den Abendessen spazieren gegangen und hat gar nicht gemerkt, dass zwischen seinen Knien Fische herumschwammen.«
    »Fische?«
    »So große Fische!«, erwiderte Miss Biggles, befreite sich aus dem stützenden Griff ihrer beiden Begleiter und breitete die Arme aus.
    »Vorsicht, Miss Biggles!«, rief Jason und fing sie gerade noch rechtzeitig auf. Beinahe wäre die alte Dame im Schlamm ausgerutscht.
    Jason hatte einen plötzlichen Einfall. Er bückte sich, tauchte einen Finger in ein Rinnsal und leckte mit der Zungenspitze daran.
    »Wahnsinn!«, rief er aus. »Es ist salzig!«

Kapitel 5
Der Arzt von Kilmore Cove
    Rick und Julia standen vor dem hellblau gestrichenen Gartentor von Dr. Bowen und warteten seit einigen Minuten darauf, dass jemand auf ihr Klingeln reagierte. Dann stellten sie fest, dass das Tor nur angelehnt war, und betraten den Garten. Sie gingen an den Gartenzwergen vorbei zum Haus und klopften an der Haustür.
    »Mal sehen, ob seine Frau heute auch verlangt, dass wir Hausschuhe anziehen«, murmelte Julia in Anspielung auf ihren letzten Besuch bei den Bowens.
    Aber niemand kam an die Tür.
    »Vielleicht sind sie ja gar nicht zu Hause«, vermutete Rick.
    Sie läuteten noch ein paar Male.
    »Ich glaube, du hast recht«, meinte
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