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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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verstehe dich gut, aber sie darf nicht abgelenkt sein. Jetzt noch nicht.« Aus seiner Tasche holte der Mann das Buch
Der neugierige Urlauber. Kleiner Reiseführer von Kilmore Cove und Umgebung.
    »Vielleicht hast du ja recht«, sagte die Buchhändlerin lächelnd und legte die Schlüssel für den Laden auf den Tresen. »Aber ich finde, du hast sie nur noch misstrauischer gemacht.«
    »In dem Reiseführer war ein Blatt Papier.«
    »Ich glaube, Julia hat das gestern mitgenommen, als sie das Buch entdeckt hat.«
    »Weißt du, was darauf stand?«
    »Deine Notizen. Deine oder die eines deiner Freunde.«
    »Nenne bitte keine Namen.«
    Die Frau kicherte. »Und warum nicht? Hast du Angst, dass wir belauscht werden?«
    »Vielleicht.«
    »Ich glaube, du leidest unter Verfolgungswahn.«
    »Vielleicht.« Der Mann sah wieder nach draußen. »Glaubst du, sie ist jetzt wirklich weg?«
    Kalypso nickte. Dann schaute sie durch ein Fenster, das nach hinten hinausging, und sagte: »Das letzte Mal habe ich sie an den Klippen gesehen. Jetzt müsste sie zu Hause sein. Möchtest du was essen?«
    »Diese Klippen sind gefährlich ...«, entgegnete der Mann leise. Er steckte sich den Reiseführer wieder in die Tasche. »Nein, danke. Ich muss jetzt gehen.«
    »Wohin?«
    »Du bist zu neugierig, Kalypso ... Du warst schon immer viel zu neugierig.«
    »Du hast mir ja auch nie etwas gesagt. Du schweigst und versteckst dich«, erwiderte die Buchhändlerin, während sie noch immer aus dem Fenster schaute. Als sie sich umdrehte, war niemand mehr außer ihr im Geschäft.



Rick betrat das Einwohnermeldeamt und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Hässliche Neonröhren erhellten den fensterlosen Gang. Er lief auf eine Wand zu, an der ein riesiges Gemälde in einem goldfarbenen Rahmen hing und versuchte zu erkennen, was genau darauf zu sehen war, als er hinter sich das Rascheln einer Zeitung hörte und eine raue Stimme ihn aufforderte: »Hier entlang, bitte.« Sie gehörte einem Mann, der neben einem surrenden Ventilator saß und in einer Sportzeitung blätterte. Auf dem Tisch vor ihm lag ein unbenutzter Schreibblock. Weiter hinten im Raum standen ein Aktenschrank mit vielen kleinen Schubladen für Karteikarten und zwei abgewetzte Ledersessel. Dahinter befand sich eine Tür mit der Aufschrift:
    Archiv von Kilmore Cove
Eintritt für Unbefugte verboten
    An der Türklinke hing ein kleines Schild, das vor den laufenden Maschinen im Raum warnte.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte der Mann. Er trug eine graue Flanellhose und ein rot-weiß gestreiftes Hemd. Seine langen Haare erzitterten, als der Luftzug des Ventilators sie streifte.
    Rick stellte sich vor. »Pater Phoenix hat gemeint, ich sollte Sie fragen ...« Und er erklärte sein Anliegen.
    Fred Halbwach strich nachdenklich mit der Hand über seine langen Koteletten. »Ja, das verspricht eine interessante Recherche zu werden. Unterschreibe bitte auf diesem Blatt.«
    Rick stellte sich auf die Zehenspitzen und kritzelte seinen Namen auf den Block.
    »Dann schauen wir mal, was ich für dich tun kann«, sagte Fred, als er mit dem Blatt in der Hand zu dem Schrank mit den Karteikästen ging. Er fuhr mit der Hand an einigen Schubladen entlang, öffnete ein paar, holte ein Dutzend Lochkarten heraus und hielt sie gegen das Licht. »Perfekt. Diese hier müssten perfekt passen. Einen Augenblick Geduld, bitte.« Fred Halbwach verschwand hinter der Tür zum Archiv. Rick hörte ihn vor sich hin pfeifen. Dann wurde das Pfeifen vom Geklapper einer Schreibmaschine übertönt. Darauf folgte ein mechanisches Klopfgeräusch. Rick hörte Fred mit einem Mal fluchen. Neugierig schlich er näher und spähte durch den Türspalt ins Archiv.
    Vor lauter Staunen bekam er den Mund nicht mehr zu: Der Raum hinter der Tür war sehr groß und wurde von einer riesigen Maschine mit unzähligen Hebeln, Knöpfen, Förderbändern und Rohren ausgefüllt.
    Fred Halbwach führte die Lochkarten, die er aus den Karteikästen geholt hatte, in einen Schlitz ein, der sie mit einem saugenden Laut aufnahm.
    »Aha!«, rief der Beamte auf einmal und fing wieder an zu pfeifen. Auf einem Förderband kamen ihm einige Blätter entgegen, auf denen die Tinte noch so frisch war, dass sie glänzte.
    Schnell machte Rick kehrt, als er sah, dass Fred Halbwach Anstalten machten, das Archiv zu verlassen. Der Beamte kehrte mit schwingendem Schritt zurück an seinen Platz hinter dem Schalter. »Das hätten wir!«, jubelte er, während er die Blätter vor den
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