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Überfall nach Ladenschluß

Überfall nach Ladenschluß

Titel: Überfall nach Ladenschluß
Autoren: Stefan Wolf
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zerbrach. Der scheppernde Laut durchfuhr sie.
    Stille.
    Wenn nur
das Herz nicht so jagen würde. Sie konnte kaum atmen.
    Irgendwo
klappte eine Tür. Jetzt hörte sie Schritte. Schwere Schritte. Männerschritte.
Er machte keinen Versuch, leise aufzutreten. Er kam die Treppe herauf.
    Helgas Atem
stockte. Ihr entsetzter Blick hing an der Tür.
    Näher kamen
die Schritte, noch näher. Jetzt verhielten sie vor der Tür. Langsam bewegte
sich die Klinke nach unten.
    Wenn er...
die Tür aufbricht... das... das ertrage ich nicht...
    Die Klinke
wurde losgelassen und schnappte nach oben. Für einen Moment rührte sich nichts.
Dann hörte sie das Kratzen im Schloß. Der innen steckende Schlüssel bewegte
sich. Jetzt wurde er ausgestoßen. Weich fing der dicke Teppich ihn auf.
    Helga
starrte auf das Schlüsselloch. Wie ein bösartiges Auge war es auf sie
gerichtet. Sie spürte, daß er hindurchsah. Er konnte sie beobachten. Ihr Bett
stand in gerader Linie dahinter.
    Sie wollte
zur Nachttischlampe greifen. Aber ihr Arm gehorchte nicht.
    „Bitte!“
hörte sie ihre eigene Stimme. „Tun Sie mir nichts! Bitte, gehen Sie weg!“
    Er
antwortete. Seine Stimme klang widerwärtig.
    „Freu dich,
mein Täubchen! Wir sind ganz allein auf weiter Flur. Für mich wird das ein
Fest. Für dich wird es schrecklich!“
    Ihr Herz
setzte aus. Das Motorgeräusch drang nicht in ihr Bewußtsein.
    Auch
Holsen, der Rattenkönig, hörte es nicht. Er nahm drei Schritte Anlauf. Sein
massiger Körper warf sich gegen die Tür. Sie erzitterte. Holz krachte.
    Helga
schrie so laut sie konnte.
    In diesem
Moment hielt der Wagen bei der Garage.
    Gunter,
Locke, Tom und Mike hatten den Schrei nicht gehört. Das Autoradio war
eingeschaltet. Musik übertönte die Geräusche von draußen.
    Aber Nickis
Ohren entging nichts. Eben noch lag er zusammengerollt zwischen Locke und Tom
im Fond. Jetzt saß er steil aufgerichtet. Der Schwanz peitschte. Er starrte
hinaus. Die Lefzen zogen sich zurück und gaben die gewaltigen Reißzähne frei.
Ein heiserer Laut drang aus seiner breiten Brust.
    Mike, der
vorn rechts saß, öffnete die Tür und wollte aussteigen. Er flog hinaus, von
Nicki gestoßen, den kein Hindernis aufgehalten hätte.
    Nicki hatte
die Stimme erkannt. Sein Frauchen rief. Aber sie rief nicht lockend und
fröhlich wie sonst, sondern in höchster Not.
    Wie ein
schwarzer Schatten verschwand der Hund in der Dunkelheit, geifernd vor Wut.
    In diesem
Moment schrie Helga zum zweiten Mal.
    Alle hörten
es.
    „Da ist was
los!“ Tom stürzte sich ins Freie.
    Gunter war
ihm auf den Fersen. Locke und Mike folgten dicht auf.
    In
derselben Sekunde ertönte grauenvolles Gebrüll. Ein Mann schrie. Es war im
Haus. Er brüllte, als werde ihm die Haut abgezogen. Dann verstummten seine
Schreie.
    Als die
vier durch die zerbrochene Terrassentür hineinstürmten, war Licht im
Treppenhaus. Von oben hörten sie Nickis Knurren.
    Am Ende der
Treppe lag ein großer Kerl auf dem Rücken. Er hatte ein gemeines Gesicht, das
jetzt Blutflecken zeigte. Nicki stand über ihm und hatte den mächtigen Fang an
seiner Kehle.

    „Nicki,
zurück!“ befahl Gunter.
    Der Hund
ließ von dem Verbrecher ab, zog sich zwei Schritte zurück und verharrte dort,
mit gefletschten Zähnen, sprungbereit.
    Der Mann
war verletzt und vor lauter Entsetzen wie versteinert.
    „Helga!“
schrie Gunter. „Wir sind’s.“
    Die Tür
öffnete sich. Helga taumelte heraus. Ihr Gesicht war kalkweiß. Sie fiel Gunter
in die Arme.
     
    *
     
    Morgens um
vier schrillte die Türglocke. Cordone schreckte aus tiefem Traum hoch. Er war
benommen. Wieder klingelte es. Gähnend schleppte er sich zur Tür. Das konnte
nur einer seiner Leute sein. Was war los?
    Er öffnete.
    Draußen
standen Männer, die er nicht kannte. Einer hielt ihm seine Dienstmarke unter
die Nase.
    „Kriminalpolizei.
Marcello Cordone, Sie sind verhaftet. Treten Sie zurück. Leisten Sie keinen
Widerstand. Es würde Ihre Lage nur verschlimmern.“
    Cordone
ließ den Mund offen. Seine Knie schlotterten. Er begriff nicht. Was, zum
Teufel, war los?
    Fassungslos
sah er, wie Beamte sein Büro durchsuchten. Um Himmels willen! Was dort alles
rumlag. Aber wer hätte denn damit gerechnet, daß man ihm auf die Spur kam.
    „Was...
liegt gegen mich vor?“ stammelte er.
    „Mann, das
ist soviel.“ Der Kommissar sah sehr zufrieden aus. „Ungesiebte Luft werden Sie
nie wieder atmen, vermute ich. Und eine einzige Sache hat die Lawine ins Rollen
gebracht: der Überfall auf Dr.
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