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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Autoren: Helmut Werner
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Historikers Diodor wohnte am Fluss Thermodon in der Nähe des Schwarzen Meeres ein Volk, welches von Frauen beherrscht wurde. Diese Frauen beteiligten sich an den Dingen des Krieges ebenso wie die Männer. Eine dieser Frauen, welche die königliche Gewalt besaß, soll durch Mut und Stärke alle anderen übertroffen und ein Heer von Frauen um sich versammelt haben, welches sie an den Waffen ausbildete und gegen verschiedene Nachbarvölker kämpfen ließ. Sie unternahm hierauf immer weitere Kriegszüge. Weil das Kriegsglück ihr treu war, bezeichnete sie sich als eine Tochter des Kriegsgottes. Die Männer musstenWolle spinnen und andere häusliche Arbeiten verrichten, die sonst von den Frauen ausgeführt wurden. Sie wurden zu tiefster Knechtschaft erniedrigt. Den neugeborenen Knaben wurden die Hände und Füße verstümmelt, um sie für den Kriegsdienst untauglich zu machen. Das Führen von Waffen war ausschließlich ein Vorrecht der Frauen, denen in zarter Jugend die rechte Brust abgenommen wurde, damit sie ihnen beim Spannen des Bogens und beim Schwingen des Schwertes nicht hinderlich würde. Die Königin der Amazonen achtete in ihren Feldzügen sorgfältig auf gute Ordnung. Sie gründete die Stadt Thermyskyra an der Mündung des Thermodon und fand später den Tod auf dem Schlachtfeld. Ihr folgte als Königin ihre Tochter nach, welche die Eigenschaften ihrer Mutter in noch höherem Maße besaß. Von frühester Jugend an wurden die Mädchen abgehärtet, damit sie die Entbehrungen des Krieges ertragen konnten. Für den Kriegsgott Ares und die Göttin Artemis, die sie Tauropolis nannten, stiftete die neue Königin glänzende Feste und Opfer und gab ihrem Volk gute Gesetze. Sie zog gegen alle Völker jenseits des Don zu Feld und eroberte alle Länder bis nach Thrakien. Nach ihrer Rückkehr von diesen Feldzügen kümmerte sie sich um die „Künste des Friedens“, ließ den genannten Gottheiten prunkvolle Tempel bauen und erwarb sich durch ihre hervorragende Regierung die Liebe ihres Volkes. Aber es dauerte nicht lange, da führte sie auf der südlichen Seite ihres Reiches einen neuen Eroberungskrieg. Sie unterwarf ganz Kleinasien und Syrien. Von einer weiblichen Verwandten dieser Herrscherin zur nächsten ging die Krone und der Ruhm der Amazonen erhöhte sich immer mehr.
    Der Redner Lysias berichtet im 5. Jahrhundert von den Amazonen:
    „Die Amazonen waren im Altertum Töchter des Kriegsgottes Ares, welche an dem Fluss Thermodon wohnten. Sie allein besaßen von allen benachbarten Völkern Waffen aus Eisen. Sie stiegen zuerst auf Pferde, auf denen sie wegen der Unerfah- renheit ihrer Gegner die Fliehenden einholten und die Verfolger hinter sich ließen.“
    Der ausführlichste Bericht stammt von Herodot:
    „Als die Griechen mit den Amazonen Krieg führten, sind die Griechen nach ihrem Sieg aus der Stadt der Amazonen, Thermodon, davongesegelt. Auf drei Schiffen nahmen sie alle Amazonen mit, die sie hatten lebend fangen können. Diese hatten aber die Männer auf dem Meer angegriffen und aus den Schiffen geworfen. Da sie nicht wussten, wie man Schiffe lenkt, fuhren sie mit den getöteten Männern dorthin, wo sie der Wind hintrieb. So kamen sie in das Land der Skythen. Die Amazonen stiegen von den Schiffen und wanderten in das bewohnte Land. Sobald sie auf die ersten Pferdeherden stießen, raubten sie diese und zogen plündernd durch das Land der Skythen. Die Skythen glaubten fest, Männer vor sich zu haben. Als sie sich mit ihnen in Schlachten einließen, bemächtigten sie sich der gefallenen Amazonen und erkannten, dass sie Frauen waren. Sie hielten es für angebracht, die überlebenden Amazonen nicht zu töten, sondern sie sandten eine Reihe junger Männer aus ihrer Mitte zu diesen Frauen, damit sie sich in ihrer Nähe aufhalten und ihr Verhalten und ihre Taten nachahmten. Wenn sie von den Amazonen angegriffen würden, sollten sie nicht kämpfen, sondern fliehen. Die Skythen wollten nämlich von ihnen Kinder bekommen. Die skythischen jungen Männer erfüllten den Auftrag und lebten friedlich in der Nähe der Amazonen, die sie nicht beachteten. Zwischen den jungen Männern der Skythen und den Amazonenentwickelte sich ein vertrauliches Verhältnis. Schließlich nahm sich jeder Skythe diejenige Amazone zur Frau, mit der er intim gewesen war. Doch die Amazonen weigerten sich, mit ihren Männern in deren Dörfer zurückzukehren, weil sie ganz andere Sitten als die skythischen Frauen hätten. Sie sagten zu ihnen: „Mit
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