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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Autoren: Helmut Werner
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Frau im Mittelpunkt des Weltbildes und des Kultus des vorgeschichtlichen Menschen.
    Wenn die Frauen in der Kunst so auffallend hervorgehoben wurden, so stellt sich die Frage, ob sie auch in der Gesellschaft eine Vormachtstellung hatten. Nicht nur Bachofen, sondern auch spätere Gelehrte vertraten die Meinung, dass die Frauen in den prähistorischen Gesellschaften aufgrund der zentralen Rolle der Mutterreligion eine beherrschende Rolle spielten. Wenn man nämlich zum Vergleich die historischen Staaten und Gesellschaften heranzieht, die hauptsächlich männliche Gottheiten verehrten, so bestimmten die Männer die Politik, und die gesellschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse räumten den Männern eine vorrangige Stellung ein. Wer an der Macht ist, bestimmt auch das Geschlecht der Gottheiten.
    Die Mehrheit der heutigen Forscher vertritt die Ansicht, dass die zahlreichen ausgegrabenen Mutterfiguren darauf hinweisen, dass eine solche Gesellschaft, der sie entstammen, mutterrechtlich organisiert sein
konnte
, aber nicht zwangsläufigsein
musste
. Wenn eine mutterrechtliche Struktur angenommen wird, dann bedeutet dies aber, dass auch alle denkbaren Formen vom weiblichen Namens- und Erbrecht, der Wohnortbestimmung durch die Frau über die gesellschaftlich dominierende Rolle bis hin zur Frauenherrschaft möglich sind.
    Sicherlich ist die Annahme einer weiblichen Vormachtstellung, wie dies Bachofen in seinem umfangreichen Werk darstellt, in ihrer Allgemeinheit nicht zu halten. Sein großes Verdienst ist es, den Blick der Wissenschaftler auf Gesellschaften gelenkt zu haben, in der die Rollen der Geschlechter anders als in den historischen und neuzeitlichen Gesellschaften verteilt waren. Viele seiner Kritiker fühlten sich vielleicht dadurch irritiert, dass ihnen vor Augen geführt wurde, dass es auch einmal Gesellschaften gab, die von der Vorherrschaft der Frauen geprägt waren. Entschiedene Gegner der aufkommenden Frauenbewegung beriefen sich darauf, dass die Männerherrschaft eine höhere Stufe in der Entwicklung der Menschheit sei. Die Frauenmacht gehört der Vorzeit an.

KAPITEL 2
Das Weltreich der Amazonen
    Feministisch orientierte Archäologinnen, die unbestritten wichtige Beiträge zur Erforschung des Matriarchats geleistet haben, charakterisieren diesen Zustand der Kultur und der gesellschaftlichen Organisation als eine blühende, friedliche Zivilisation. In dieses Bild passen schlecht die kriegerischen Frauen, die nach Aussagen der antiken Quellen ihre männlichen Säuglinge verstümmelten, damit diese ihnen später als hilflose Sklaven dienen konnten.
    Nach der griechischen Sage waren die Amazonen eine Art „Mannweiber“, deren Heimat nicht Griechenland war, sondern das Gebiet um das Schwarze Meer und am Fluss Thermodon bzw. Libyen in Nordostafrika. Die antiken Historiker deuteten ihren Namen als die „Brustlosen“, weil nach der Überlieferung den Mädchen in der Kindheit die rechte Brust ausgebrannt wurde, damit sie später die Bogensehne besser spannen konnten. Offensichtlich war diese Bezeichnung schon in der Antike unverständlich, so dass man den Sinn durch Umschreibungen wiedergab. Die Beinamen, die ihnen die griechischen Dichter und Historiker geben, reichen von „den Männern gewachsen“ über „die Männer hassend“ bis zu„die Männer tötend“. Den Griechen sind die Amazonen zu allen Zeiten fremd geblieben, und wie allem Fremden haftete den Amazonen der Ruch des Barbarischen an. Moderne Deutungen führen den Namen auf ein armenisches Wort zurück und übersetzen es mit „Mondfrauen“. Andere Deutungen fassen die Bestandteile „Am“ und „Azon“ als phönizische Wörter auf, die den Wortsinn „Mutterherrin“ ergeben.
    Wenn man annimmt, dass Berichte und Mythen über die Amazonen einen historischen Kern haben, so stellt sich auch die Frage der zeitlichen Einordnung. Der Dichter Homer, von dem man annimmt, das er um 750 v. Chr. lebte, erwähnt in der „Ilias“ die Amazonen als ein Volk von Kriegerinnen, mit denen es die Generation der Väter zu tun gehabt hätte. Der trojanische König Priamos kämpfte in seiner Jugend am Fluss Sangarios als Bundesgenosse der Phrygier, die in Zentralanato- lien wohnten, gegen die Amazonen. An einer anderen Stelle der „Ilias“ wird von Bellerephon, dem Sohn des korinthischen Königs Glaukus, berichtet, dass er nach der Tötung des Ungeheuers Chimäre diese kriegerischen Frauen auf ihrem Zug nach Lykien besiegt habe.
    Nach dem Bericht des griechischen
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