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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition)
Autoren: Carina Bartsch
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vorhin durch den Kopf. »Wenn ich nicht bei dir bin, fühle ich eine Leere in mir, und nur du kannst diese Leere füllen.«
    »Jedes Mal, wenn ich stehen blieb und mich zu dir umdrehte, bist du einfach weiter gelaufen«, sagte Elyas. »Damit hast du mich wahnsinnig gemacht. Ich wusste nicht, was das nun wieder zu bedeuten hatte. Innerhalb kürzester Zeit war ich komplett durcheinander. Also beschloss ich, dir eine Falle zu stellen.«
    Mir klappte der Mund auf. »Die Terrasse war eine Falle.«
    Elyas schmunzelte. »Natürlich war sie das. Und du bist wundervoll hineingetappt. Es hat mich, zugegeben, sehr amüsiert, als du an der Treppe zum Garten gestanden und dich suchend umgesehen hast.«
    Diesen Humor konnte ich beim besten Willen nicht teilen und rümpfte die Nase.
    »Was danach passierte, weißt du ja selbst«, fuhr er fort. »Du kannst dir sicher vorstellen, dass meine Gefühle verrückt gespielt haben. Erst lässt du mich kurz in den Himmel, nur um mich im Anschluss ohne Umwege zurück in die Hölle zu schicken.
    Der Abend war für mich gelaufen. Ich war kurz davor, nach Hause zu fahren. Als ich aber mitbekommen habe, dass du dich volllaufen lässt, konnte ich nicht. Irgendjemand musste auf dich aufpassen – auch wenn ich die letzte Person war, die das in dem Moment sein wollte. Trotzdem bin ich geblieben. Und niemals hätte ich mir erträumt, dass die Nacht so enden würde.«
    »Als du mir sagtest«, sprach Elyas leise weiter und senkte den Blick, »du hättest Angst, ich würde dir dein Herz brechen.« Er hielt inne und schloss die Augen. »Damit hast du mich eiskalt erwischt. Mir geht es schließlich genauso. Diese Worte aus deinem Mund sind mir durch und durch gegangen. Und dann … Als du später in meinem Bett lagst … Emely.« Er sah mich an. »Noch nie zuvor habe ich einer Frau gesagt, dass ich sie liebe. Ich dachte, das wäre etwas, das einem sehr schwer fällt. Aber so war es nicht. Der Satz ging mir federleicht über die Lippen. Es kam von innen, ging wie von selbst und fühlte sich befreiend an. Viel zu lange hatte ich das Geheimnis mit mir herumgetragen.
    Als du mir dann gesagt hast, du würdest mich ebenfalls lieben – das war wie ein Traum. Unwirklich. Und doch das Echteste, was ich je erlebt und gespürt habe.« Seine Hände fielen schlaff in den Schoß.
    »Alles, was danach passiert ist, die wenigen Stunden, die wir zusammen waren … Du hast Glück für mich neu definiert, Emely. So etwas Intensives habe ich noch nie zuvor erfahren. Dich nach all den Jahren wieder küssen zu dürfen, war unbeschreiblich.«
    Immer wieder schüttelte ich leicht den Kopf. Seine Worte wollten nicht zu mir durchdringen, während sie gleichzeitig jede Faser meines Körpers erreichten. Meine Nerven flackerten, mein gesamter Leib zitterte. Die Tränen, die aufkommen wollten, schluckte ich verzweifelt hinunter. Elyas‘ Hände vergruben sich in seinen Haaren, suchten nach irgendeinem Halt.
    »Ich hätte es dir sagen müssen«, brach es aus ihm heraus. »Die Mails – ich hätte es dir einfach sagen müssen. Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann. Ich hätte es dir nicht ewig verschwiegen. Irgendwann, wenn du mehr Vertrauen in mich gefasst hättest und wir zu mehr Festigkeit in der Beziehung gelangt wären, hätte ich es dir gesagt. Wirklich.
    Und auch wenn du mir das nicht glaubst, es ging mir nicht nur um mich. Ich habe es dir auch deswegen nicht gesagt, weil ich wusste, wie sehr ich dir damit wehtun würde. Ich wollte dich nicht verletzen. Und ich wollte dich nicht verlieren.«
    Absolute Stille umgab uns für eine Weile, bis Elyas fortfuhr. »In den letzten Wochen bin ich durch die Hölle gegangen. Und jeden einzelnen Schritt davon habe ich verdient. Aber trotzdem, ich brauche dich.
    Irgendwann würde es besser und das Leid weniger werden, das weiß ich, aber was ich genauso weiß, ist, dass alles wieder von vorne anfängt, sobald ich dich wieder sehe. Es wird niemals ein Ende geben. Ich trag dich bei mir, gleichgültig, wo auf der Welt ich mich befinde. Selbst wenn ich den Planeten wechsle, du wirst immer da sein.
    Meine Wunden würden heilen, aber verschließen würden sie sich nie. Weil ich nicht einmal möchte, dass sie das tun. Ein Teil in mir wird immer hoffen, dass der Traum, mit der Liebe meines Lebens meine Welt zu teilen, doch noch eines Tages wahr wird.
    Ich will keine andere, Emely. Ich will nur dich. Vor dir wusste ich nicht, zu welchen Gefühlen ich überhaupt
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