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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Autoren: Poul Anderson
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sollte.«
    »Was?«
    »Bedenken Sie, daß die öffentliche Meinung in Frankreich schon aufgebracht genug ist. Ich wage nicht vorauszusehen, was geschehen würde, wenn die volle Wahrheit an die Öffentlichkeit käme. Es könnte leicht damit enden, daß die Truppen der Kontrollbehörde uns besetzen würden. Und das würde der Weltföderation noch mehr schaden als uns. Man muß die Loyalität zur Föderation über alles andere stellen. Die Erde ist zu klein für nationale Souveränität. Die Kernwaffen sind zu gefährlich.«
    Heim blickte den Minister an, und der verzweifelte Zorn in ihm drohte überzukochen. »Am liebsten würde ich selbst hinausgehen!« rief er erregt.
    Coquelin seufzte. »Das wäre Piraterie.«
    »Nein – warten Sie!« Der Gedanke zündete. Heim sprang auf. »Es hat schon einmal Kriegsschiffe im Privatbesitz gegeben.«
    Coquelin beobachtete den massigen Mann, wie er ruhelos auf und ab schritt. »Ich glaube«, sagte er ruhig, »ich kenne die Geschichte ein wenig besser als Sie, Monsieur Heim. So etwas wurde bereits im neunzehnten Jahrhundert abgeschafft. Zugegeben, die Verfassung der Weltföderation erwähnt derart altertümliche Gepflogenheiten nicht, doch es besteht kein Zweifel …«
    »Genau!« brüllte Heim. Oder war es der Dämon, der in ihm zum Leben erwacht war? Ruhiger sagte er: »Ich könnte mir die nötigen Waffen beschaffen.«
    Coquelin fuhr auf. »Was sagen Sie da?«
    »Außerhalb der Erde. Ich weiß einen Platz.« Heim trat vor den Schreibtisch und stützte beide Hände darauf. »Neu-Europa hat nur eine sehr begrenzte Industriekapazität. Die Alerionas müssen fast alles, was sie brauchen, von zu Hause heranschaffen. Das ist ein langer Nachschubweg. Ein einziges Kaperschiff wäre genug, um ihre Verhandlungsposition entscheidend zu schwächen und unseren eigenen Leuten zu helfen. Ein Schiff!«
    »Aber ich sagte Ihnen …«
    »Sie sagten, es sei gesetzlich unerlaubt und praktisch unmöglich. Daß es doch möglich ist, kann ich beweisen. Und Sie waren früher einmal Rechtsanwalt, wenn ich richtig informiert bin.«
    Coquelin stand nun ebenfalls auf. Er ging an ein Fenster und starrte lange auf die Seine hinaus. Heims Schritte ließen den Boden erzittern. In seinem Kopf wirbelten Pläne, Daten, Hoffnungen und Befürchtungen durcheinander. Und dann drehte sich Coquelin plötzlich um, kehrte an seinen Schreibtisch zurück und murmelte: »Vielleicht, vielleicht …« Er begann Knöpfe zu drücken, forderte Archivakten an und vertiefte sich in seine Arbeit. Heim wagte ihn nicht mehr zu unterbrechen.

 
5.
     
    Aus der WELTWOCHE:
    – 31. Oktober. Gunnar Heim, Mehrheitsaktionär und Vorstandsvorsitzender der Firma Heimdal, Motoren und Nukleartriebwerke, hat, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, das Raumschiff »Pass of Balmaha« von der British Minerals Ltd. erworben. Die Transaktion hat in Raumschiffahrtskreisen Überraschung ausgelöst. Wie weiter verlautet, machte Heim ein günstiges Barzahlungsangebot, bestand jedoch auf sofortiger Übernahme. Das Schiff soll künftig Forschungszwecken dienen.
    Die in Glasgow erbaute »Pass of Balmaha«, ein Schiff von der Größe und Antriebskraft eines Marinekreuzers, sollte ursprünglich als Erztransporter dienen. Durch die Auffindung neuer Metallvorkommen im Sonnensystem erwies sich der interstellare Transport jedoch als unwirtschaftlich. Aus diesem Grunde befand sich das Schiff in den letzten vier Jahren auf einer Erdumlaufbahn, was einer Stillegung gleichkam. Sir Henry Sherwin, Vorstandsmitglied und geschäftsführender Direktor der British Minerals Ltd. erklärte unserem Korrespondenten, man schätze sich glücklich, den »weißen Elefanten«, dessen Unterhalt jährlich einige hunderttausend Pfund verschlungen habe, ohne noch höhere Verluste an den Mann gebracht zu haben.
    – 7. November. Senator Harold Twyman, Mitglied der Verhandlungskommission, die gegenwärtig mit der Delegation von Alerion konferiert, wandte sich am Donnerstag in einer Fernsehansprache energisch gegen Gerüchte, die einen geplanten Verkauf Neu-Europas zum Gegenstand hatte.
    »Verhandlungen dieser Art«, so erklärte er wörtlich, »sind ein langsamer und schwieriger Prozeß. Die Alerionas sind uns sowohl biologisch als auch kulturell fremd. In der Vergangenheit hatten wir bedauerlicherweise nur geringen Kontakt zu ihnen, bedingt durch wiederholte militärische Zwischenfälle. Jeder von uns weiß, daß kriegerische Verwicklungen dem gegenseitigen Verständnis nicht gerade
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