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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
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Sprichwörter. ›Einen Beduinen betrügt man nur einmal‹, zum Beispiel.«
    »Solche Absicht läge uns fern, Eure Exzellenz. Steht es nicht geschrieben: ›Vertraue nicht dem Fürsten, dessen Diener dich betrügt‹?«
    »Ich hatte ein paar schlechte Erfahrungen mit Fremden«, meinte der Aga Kaga. »Es steht in den Körnern des Sandes: ›Alle Fremden sind gleich‹. Doch der seltene Besucher ist der willkommenste Besucher. Nehmt Platz.«
    Retief und Georges machten es sich auf weichen Kissen bequem. Der Aga Kaga beobachtete sie schweigend.
    »Wir bringen Nachricht vom Corps Diplomatique Terrestrienne«, begann Retief feierlich. Der Aga Kaga schwieg.
    »Die Gedichte eines Trunkenbolds werden in der Kneipe verlesen, während die Worte von Königen ...«
    »Schon gut, das sehe ich ein«, unterbrach ihn der Aga Kaga. Er winkte den Mädchen. »Verschwindet, meine Lieben. Bis später. Du auch, Ralph. Das hier sind Männer der Worte, nicht der Taten.«
    Der Bärtige sah ihn düster an und verschwand.
    »Nun, lassen wir einmal die Weisheit der Alten beiseite und kommen wir zum Geschäft. Nicht daß ich Ihr Repertoire an Sprüchen mißachte ... wie können Sie sich all das merken?«
    »Diplomaten und andere Lügner brauchen ein gutes Gedächtnis«, lachte Retief. »Aber wie Sie schon sagten: ›Kleine Weisheiten für kleine Geister‹. Ich bin gekommen, um gewisse Differenzen zwischen Ihnen und den planetarischen Behörden zu regeln. Hier bringe ich eine Note, die der Staatssekretär dieses Sektors verfaßt hat. Ich lese Sie mit Ihrer Erlaubnis vor.«
    Der Aga Kaga zauberte unter den Kissen eine Flasche hervor und schenkte drei Gläser voll.
    »Der Staatssekretär für Angelegenheiten des Sektors grüßt seine Exzellenz, den Aga Kaga der Aga Kagans, Scheich der ...«
    »Kommen wir zur Sache«, unterbrach der Aga Kaga. »Sie sind hier, um sich darüber zu beschweren, daß ich in Gebiete eindringe, die jemand anderem gehören, was?« Er grinste breit, bot Rauchstäbchen an und deutete auf die Gläser. »Nun, ich habe damit gerechnet. Schließlich werdet ihr Burschen dafür bezahlt, was? Zum Wohl.«
    »Exzellenz haben eine großzügige Art, diese Dinge zu besprechen.«
    »Nennt mich Stanley«, schlug der Aga Kaga vor. »Der andere Name soll nur die alten Narren beruhigen. Ich meine, bei uns gibt es eine Menge konservativer Mitglieder in der Regierung. Sie nagen an ihren Bärten und raufen sich die Haare aus, weil ihre Vorfahren statt Naturwissenschaften Alchemie studierten und uns damit kulturell den Garaus machten. Aber dazu habe ich keine Zeit. Ich besetze Planeten und vollbringe große Taten.«
    »Auf den ersten Blick sieht es so aus, als seien die Planeten bereits besetzt und die Taten illegal.«
    Der Aga Kaga lachte schallend. »Für einen Diplomaten sprechen Sie reichlich unumwunden, Retief. Hier, nehmen Sie noch ein Glas.« Er sah Georges an. »Was ist mit Monsieur Duror? Wie denkt er über die Sache?«
    Georges trank nachdenklich seinen Whisky. »Nicht schlecht«, sagte er. »Aber auch nicht so gut, daß er den Geruch der Ziegen überdeckt.«
    Der Aga Kaga lachte. »Ich war auch der Meinung, daß die Ziegen ein bißchen zuviel des Guten waren. Aber die Graubärte setzten sich durch.«
    »Außerdem«, sagte Georges, »halte ich Sie für verweichlicht. Sie liegen herum und lassen sich von nackten Weibern bedienen, während Ihre Leute die Arbeit verrichten müssen.«
    Der Aga Kaga sah ihn verblüfft an. »Verweichlicht? Ich kann einen Knoten in eine daumendicke Eisenstange machen.« Er steckte sich eine Traube in den Mund. »Ihre Ansichten von der Tugend der harten Arbeit sind ebenso lächerlich wie die meiner Ratgeber. Ich bin Realist. Wenn zwei Affen die gleiche Banane wollen, wird sie schließlich einer bekommen, und der andere wird ihn moralisch verurteilen. Die Tage meines Lebens sind begrenzt. Deshalb muß ich jetzt noch gut essen, viel auf die Jagd gehen, kämpfen und mich von den Frauen verwöhnen lassen. Bescheidenheit, Verzicht und andere Perversitäten überlasse ich denen, die etwas damit anfangen können.«
    »Dann geben Sie also offen zu, daß Sie unser Land einstecken wollen«, meinte Georges. »Das ist offene Aggression ...«
    »Na, na.« Der Aga Kaga hob die Hand. »Nur keine häßlichen Worte.«
    »Aga Kaga, Sie ...«
    »Nennen Sie mich Stanley.« Der Aga Kaga schmatzte vergnügt.
    »Wir werden kämpfen«, rief Georges. Er kippte den Whisky hinunter und stellte das Glas hart auf den Boden. »Sie können
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