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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
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widersprach der Wirtschaftsberater. »Ich würde einen ruhigen, würdevollen, aggressiven Rückzug vorschlagen – so bald wie möglich.«
    »Wir dürfen doch nicht den Eindruck erwecken, daß wir vor ihnen Angst haben«, meinte der Militär-Attaché. »Deshalb bin ich dafür, daß wir den Rückzug verschieben – bis morgen.«
    »Bis morgen früh«, sagte Magnan. »Oder vielleicht heute abend.«
    »Schön, ich sehe, daß wir uns verstehen«, nickte Nitworth. »Unser Aktionsplan ist klar, er muß nur noch in die Wege geleitet werden. Wir haben eine Bevölkerung von über fünfzehn Millionen umzusiedeln.« Er warf einen Blick auf den politischen Ratgeber. »Ich brauche fünf Vorschläge für eine reibungslose Evakuierung ...« Nitworth gab einen Befehl nach dem anderen. Die Mitglieder seines Stabs zogen gequälte, sorgenvolle Gesichter und verschwanden einer nach dem anderen zu ihren Aufgaben. Magnan wollte ebenfalls verschwinden.
    »Wohin gehen Sie, Mr. Magnan?« fragte Nitworth scharf.
    »Da Sie so beschäftigt sind, wollte ich mir die höchst lehrreiche Orientierungsstunde anhören ...«
    »Seien Sie so freundlich und bleiben Sie auf Ihrem Platz«, schnauzte Nitworth. »Ich habe noch eine Menge Aufträge. Mir scheint, daß Ihnen noch ein wenig praktische Erfahrung fehlt. Deshalb möchte ich, daß Sie sich persönlich nach Roolit I begeben, um die Qornt näher zu besichtigen.«
    Magnans Mund öffnete und schloß sich geräuschlos.
    »Aber, Magnan, Sie werden doch keine Angst vor einer Handvoll Qornt haben.«
    »Angst? Du liebe Güte, nein, ha, ha. Ich habe lediglich Angst, daß ich die Ruhe verlieren und etwas Unbesonnenes tun könnte.«
    »Unsinn! Ein Diplomat muß gegenüber heroischen Anwandlungen immun sein. In zwei Stunden sind Sie unterwegs. Der Raumhafen wird sofort benachrichtigt.«
    Magnan nickte mit unglücklichem Gesicht und ging in die Halle hinaus.
    »Ach, Mr. Retief«, sagte Nitworth.
    »Versuchen Sie, Mr. Magnan von unbesonnenen Schritten abzuhalten.«
     
    *
     
    Retief und Magnan hatten den Hügel erklettert und sahen einen Hang hinunter, an dem sich Sträucher und Palmen mit glatten violetten Stämmen gegen leuchtendrote und gelbe Blüten abhoben, die sich bis zu dem weißen Streifen vor der blauen See erstreckten.
    »Ein herrlicher Anblick«, sagte Magnan und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das einzige Pech ist, daß wir bis jetzt noch auf keinen Qornt gestoßen sind. Wir können umkehren und berichten ...«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß die Siedlung rechts liegt«, meinte Retief. »Warum gehen Sie nicht zum Boot zurück, während ich mich drüben einmal umsehe?«
    »Retief, wir sind mit einer ernsthaften Mission beauftragt worden. Es ist jetzt gewiß nicht die rechte Zeit, sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen.«
    »Ich möchte mir genau einprägen, was wir hier verschenken.«
    »Hören Sie, Retief, bei Ihren Worten gewinnt man ja fast den Eindruck, als wollten Sie die Politik des Corps in Frage stellen.«
    »Wirklich? Und warum nicht? Die Qornt haben das Spiel gemacht. Aber ich halte es für wertvoll, in ihre Karten zu sehen, bevor wir hinlegen. Wenn ich nicht in einer Stunde wieder beim Boot bin, fahren Sie eben ohne mich.«
    »Sie erwarten von mir, daß ich allein zurückgehe?«
    »Es liegt direkt am Fuß des Hügels ...« Retief unterbrach sich und lauschte. Magnan klammerte sich an seinen Arm. Man hörte ein Rascheln von Blättern. Fünf Meter vor ihnen wurde ein Zweig zur Seite gebogen. Eine riesige dunkle Brille bedeckte die vorstehenden Augen. Buschiges grünes Haar und ein großer weißer Schnabel wurden sichtbar. Der grüne Schopf nickte hin und her, als das sonderbare Wesen ins Freie trat. Ein fast drei Meter großer Zweifüßler kam in Sicht. Die langen, dünnen grüngekleideten Beine mit den rückwärts geknickten Knien bewegten sich mit schnellen Vogelschritten.
    Magnan schluckte hörbar. Der Qornt erstarrte mit zurückgeneigtem Kopf. Sein Schnabel zielte genau auf die Stelle, wo sich die beiden Terraner im Schatten eines riesigen Baumstamms verborgen hatten.
    »Ich hole Hilfe«, quietschte Magnan. Er wirbelte herum und war mit drei langen Sprüngen im Unterholz. Eine zweite große, grüngekleidete Gestalt erhob sich und sperrte ihm den Weg ab. Er wirbelte herum und wich zur Linken aus. Der erste Qornt hechtete auf ihn und drückte ihn nicht eben sanft an seine schmale Brust. Magnan schrie wie am Spieß, stieß wild um sich, konnte sich aus dem Griff befreien und –
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