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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
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starrten unbewegt auf die beiden Gegner.
    Qorns Faust schnellte unerwartet vor und jagte auf Retief zu, der sich blitzschnell zur Seite wandte und das magere Bein unterhalb des Knies festhielt. Qorn beugte sich hinunter, um den lästigen Terraner von seinem Bein wegzupflücken – und taumelte zurück, als ihn ein Aufwärtshaken direkt unterhalb des Schnabels traf. Ein Kreischen und Zwitschern entrang sich der Menge, als Retief sich aus dem Aktionsradius von Qorn befreite.
    Qorn zischte und griff von neuem an. Retief wirbelte zur Seite und warf sich auf Qorns Stützbein. Qorn schwankte, seine Arme ruderten hilflos in der Luft, dann krachte er auf den harten Granitboden. Retief ergriff blitzschnell seinen linken Arm, drehte ihn auf den Rücken, packte Qorns Hals im Würgegriff und verlagerte sein Gewicht. Qorn fiel ungeschickt auf den Rücken. Seine langen Beine strampelten in der Luft. Er quietschte, schlug mit dem freien Arm wütend auf den Boden, aber Retief war außer Reichweite.
    Zubb trat mit gezogenen Pistolen vor. Magnan stellte sich vor ihn.
    »Muß ich Sie erinnern, Sir«, fragte er schneidend, »daß es sich hier um eine diplomatische Aktion handelt? Ich kann keine Einmischung unbeteiligter Dritter dulden.«
    Zubb zögerte. Magnan streckte die Hand aus. »Ich muß Sie bitten, mir Ihre Waffen zu übergeben, Zubb.«
    »Sehen Sie«, fing Zubb an.
    »Ich könnte meine Selbstbeherrschung verlieren«, deutete Magnan an. Zubb senkte die Pistolen und überreichte sie Magnan. Der steckte sie mit einem säuerlichen Lächeln in seinen Gürtel und wandte sich wieder dem Zweikampf zu.
    Retief hatte eine violette Schleife um Qorns linke Hand geschlungen und deren anderes Ende um seinen Hals befestigt. Eine zweite Schlinge hing von Qorns Schulter. Retief, der Qorn noch immer am Boden niederhielt, wickelte sie um das eine ausgestreckte Bein und verknotete das lose Ende am Knöchel mit einem Band, das er um die Hüfte gebunden hatte. Qorn strampelte schimpfend. Doch bei jeder Bewegung zog sich die Schlinge an seinem Hals zusammen und riß seinen Kopf nach hinten, so daß der grüne Kamm aufgeregt wippte.
    »An Ihrer Stelle würde ich mich entspannen«, riet ihm Retief freundschaftlich, als er aufstand und ihn aus seinem festen Griff entließ. Qorn gelang es, mit dem freien Bein nach ihm zu stoßen. Retief riß es hoch. Das Kinn des Qorn landete mit einem hohlen Plop auf dem Boden. Er wurde schlaff – ein unansehnliches Bündel von überlangen Gliedmaßen und bunten Seidenschleifen.
    Retief wandte sich an die gaffende Menge. »Noch einer?«
    Der blau-rot gefärbte Qornt trat vor. »Vielleicht ist jetzt die richtige Zeit, einen neuen Führer zu wählen«, sagte er. »Meine Fähigkeiten ...«
    »Setzen Sie sich«, rief ihm Retief zu. Er trat an das Tischende und ließ sich in Qorns verlassenem Stuhl nieder. »Ein paar von euch können Qorn endgültig fesseln. Legt ihn anschließend in die Ecke.«
    »Aber wir müssen zuerst einen neuen Führer wählen.«
    »Das ist nicht nötig, Boys. Ich bin euer neuer Anführer.«
     
    *
     
    »Wie ich die Sache sehe«, meinte Retief und streifte die Asche seiner Zigarre in ein leeres Weinglas, »seid ihr Qornt stolz darauf, als Krieger zu gelten, obwohl ihr nicht übermäßig danach trachtet zu kämpfen.«
    »Ein bißchen Kampf – innerhalb der vernünftigen Grenzen – macht uns nichts aus. Denn man erwartet von uns Qornt natürlich, daß wir im Kampf sterben. Aber meine Meinung ist die – warum sollte man die Dinge übereilen?«
    »Ich habe einen Vorschlag«, sagte Magnan. »Warum übergebt ihr die Regierungsgeschäfte nicht einfach den Verpp? Sie scheinen friedlich gesinnt ...«
    »Was könnte sich dabei ändern? Qornt bleibt Qornt. Und es scheint, daß immer einer unter uns ist, der seinen Instinkten nachgibt – und dann müssen wir ihm natürlich folgen.«
    »Weshalb?«
    »Das ist nun eben so Brauch.«
    »Warum kann man den Brauch nicht abschaffen?« meinte Magnan. »Ich würde zum Beispiel Gemeinschaftssingen vorschlagen, oder ...«
    »Wenn wir aufhörten zu kämpfen, würden wir zu lange leben. Und was würde dann geschehen?«
    »Zu lange leben ...« Magnan sah ihn verwirrt an.
    »Wenn der Winterschlaf kommt, hätten wir zu wenige Höhlen. Und wenn dann nach dem Erwachen die neuen Qornt noch hinzukommen ...«
    »Ich fürchte, ich habe den Faden verloren«, meinte Magnan kopfschüttelnd. »Wer sind die neuen Qornt?«
    »Nach dem Winterschlaf verwandeln sich die Verpp und werden zu
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