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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
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groß ist die Streitmacht der aufgeklärten galaktischen Meinung?«
    »Ärgern Sie ihn nicht, Mr. Magnan. Sonst wird er noch nervös und schießt.«
    Retief ging in den Bankettsaal und näherte sich der prunkvollen Gestalt am Tischende. Ein Flötenspieler-Trio brach mitten im Spiel ab und starrte ihn an. Becher blinkten, als Retief, gefolgt von Magnan und dem großen Verpp, vorbeiging. Das schrille Geplapper am Tisch verstummte.
    Qorn drehte sich um, als Retief herankam und sah ihn aus Augen an, die einen Durchmesser von mindestens drei Zoll hatten. Zubb trat vor, fiepte seinen Bericht und wedelte dabei aufgeregt mit den Armen hin und her. Qorn stieß seinen Stuhl zurück, einen tiefen, weich gepolsterten Stuhl, und starrte Retief unbewegt an. In seinem riesigen fleischigen Schnabel schimmerten bläuliche Adern. Das buschige Haar, das wie ein riesiger Heiligenschein um das Gesicht mit der schlaffen, porösen Haut stand, war steif, drahtig und moosgrün, mit helleren Büscheln an den Stellen, an denen sich die Trommelfelle befinden mußten. Der gewaltige Kopfschmuck saß ein wenig schief auf seinem Kopf, und ein Reifen aus rosa Perlen war ihm über das eine Auge gerutscht.
    Zubb hatte seine Rede beendet und schwieg jetzt. Er atmete schnell und aufgeregt.
    Qorn sah Retief von oben bis unten an und rülpste.
    »Nicht schlecht«, meinte Retief bewundernd. »Vielleicht könnten wir einen Wettbewerb zwischen Ihnen und Botschafter Sternwheeler veranstalten. Bei Ihnen ist die Resonanz größer, aber er hat das schönere Timbre.«
    »So«, quäkte Qorn in einem tiefen Tenor. »Ihr kommt von Guzzum, was? Oder Smorbrod, wie ihr es nennt. Und worauf seid ihr aus? Mehr Zeit? Kompromiß? Verhandlungen? Friede?« Er schmetterte die knochige Hand auf den Tisch. »Meine Antwort ist NEIN!«
    Zubb zwitscherte etwas. Qorn starrte Magnan aus einem Auge an und winkte einem Diener. »Fesselt ihn.« Das andere Auge sah Retief an. »Den da auch. Der ist noch größer.«
    »Eure Exzellenz ...«, begann Magnan und trat einen Schritt nach vorn.
    »Bleib wo du bist«, trompetete er. »Sonst kann ich dich nicht mehr sehen.«
    »Eure Exzellenz, ich habe die Macht ...«
    »Nicht hier, mein Lieber«, schnitt ihm Qorn das Wort ab. »Bettelt um Frieden, was? Nun, ich will keinen Frieden. Ich habe während der letzten zweihundert Jahre Frieden bis zum Überfluß gehabt. Jetzt brauche ich Bewegung, Plündern, Rauben, Abenteuer, Ruhm!« Er drehte sich um und sah auf seine Mitzecher. »Was denkt ihr, Kameraden? Kampf bis aufs Messer, was?«
    Einen Augenblick war Stille.
    »Vielleicht«, grunzte ein riesiger Qornt in schillerndem Blau mit flammroten Federn.
    Qorns Augen traten vor. Er erhob sich und reckte sich. »Wir haben doch alles schon durchgesprochen«, dröhnte er. Er umklammerte mit seinen knochigen Fingern den Griff eines leichten Degens. »Ich dachte, ich hätte meine Argumente deutlich genug unterstrichen ...«
    »Oh, gewiß, Qorn.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich bin überzeugt.«
    Qorn knurrte halb versöhnt und ließ sich wieder in seinen Stuhl plumpsen. »Einer für alle und alle für einen. So sind wir.«
    »Und Sie sind der eine, Qorn, was?« fragte Retief grinsend.
    Magnan räusperte sich. »Ich habe das Gefühl, daß einige der Herren von diesem Schachzug nicht sehr überzeugt zu sein scheinen«, meinte er glatt und sah auf die Seiden, Juwelen, Schnäbel, Federbrüste und vorstehenden Augen.
    »Ruhe!« quiekte Qorn. »Hat keinen Zweck, meine treuen Leutnants umstimmen zu wollen. Ich überzeuge sie davon, daß das, was ich tue, richtig ist.«
    »Aber ich bin sicher, daß bei reiflicher Überlegung ...«
    »In diesem Hause werde ich mit jedem Qornt fertig«, fuhr Qorn fort. »Deshalb bin ich Qorn.« Er rülpste.
    Ein Diener kam stolpernd herein. Er schwankte unter dem Gewicht der schweren Ketten, die er nun mit einem Plumps Magnan vor die Füße warf. Zubb hielt seine Waffen auf ihn gerichtet, während der Diener drei Schlingen um Magnans Handgelenke machte und ein Schloß zuschnappen ließ.
    »Jetzt du!« Die Pistole deutete auf Retiefs Brust. Er streckte die Arme aus. Vier Schlingen einer silbergrauen Kette mit winzigen Gliedern wanden sich um seine Gelenke. Der Diener zog sie eng zusammen und befestigte ein Schloß zwischen den beiden Enden.
    Qorn schaukelte freundlich auf seinem Stuhl auf und ab und nahm ein Glas in die Hand. »Und jetzt machen wir uns einen kleinen Spaß, Kameraden. Was fangen wir mit ihnen
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