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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
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erwartet hatten. Denn Franklin’s und die Familie Franklin war Tradition in der Stadt. Das Geschäft und die Familie existierten, solange die Stadt bestand. Genausogut hätte man das Rathaus oder die Kirche verkaufen können.
    Bruces Gesicht war hart und ausdruckslos, und ich fragte mich, wie er die Worte herausgebracht hatte, denn Bruce Montgomery war genauso ein Teil von Franklin’s wie die Familie – vielleicht sogar der größere Teil in den letzten Jahren.
    Plötzlich endete das Schweigen und jeder bestürmte ihn mit Fragen.
    Bruce winkte ab.
    »Nicht mich«, sagte er. »Mr. Bennett wird alle Ihre Fragen beantworten.«
    Der Kahlköpfige nahm zum erstenmal Notiz von uns. Er löste seinen Blick von der Wand und nickte uns zu.
    »Einer nach dem anderen, bitte«, sagte er.
    »Mr. Bennett«, fragte jemand aus dem Hintergrund, »sind Sie der neue Besitzer?«
    »Nein. Ich vertrete nur die Eigentümer.«
    »Wer ist dann der nunmehrige Eigentümer?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwiderte Bennett.
    »Soll das heißen, daß Sie die neuen Eigentümer gar nicht kennen oder …«
    »Es bedeutet, daß ich es Ihnen nicht sagen kann.«
    »Können Sie uns die Höhe der Kaufsumme sagen?«
    »Auch das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt«, sagte Mr. Bennett.
    »Können Sie uns sagen«, fragte ich Bennett, »wie die Politik der neuen Eigentümer sein wird? Wird das Geschäft so fortgeführt werden wie bisher? Werden dieselben Grundsätze wie Qualität, Vertrauen und …«
    Bennett erwiderte ausdruckslos: »Das Geschäft wird geschlossen werden.«
    »Sie meinen zur Reorganisation …«
    »Junger Mann«, antwortete Bennett und schnitt mir das Wort ab, »ich meine, wie ich es sage. Das Geschäft wird geschlossen. Es wird nicht wieder geöffnet. Es gibt keine Firma Franklin mehr. Ab jetzt nicht mehr.«
    Ich warf einen Blick auf Bruce Montgomerys Gesicht. Nie wieder würde ich diesen Anblick vergessen, den Ausdruck des Entsetzens, der Überraschung und der Angst, die dieses Gesicht trug.

 
6
     
    Ich beendete gerade die letzte Seite des Berichts, von Gavin unaufhörlich gedrängt, als die Sekretärin des Herausgebers anrief.
    »Mr. Maynard möchte mit Ihnen sprechen«, sagte sie, »sobald Sie fertig sind.«
    »Ich bin bald soweit«, antwortete ich und hing auf.
    Gavin sah mich an. »Der Alte?« fragte er.
    Ich nickte. »Er möchte mich darüber befragen, nehme ich an.«
    »Es ist ein ganz schöner Schlag«, meinte Gavin. »Außerdem geht ein fetter Vertrag zum Teufel. Der Inseratenchef sucht sich wahrscheinlich gerade eine dunkle Ecke aus, um sich die Kehle durchzuschneiden.«
    »Nicht nur hart für uns«, sagte ich. »Hart für die ganze Stadt.«
    Denn Franklin’s war nicht nur ein Einkaufszentrum, es war eine Art Gesellschaftszentrum. Ältliche Damen fanden sich zu ihren regelmäßigen Kränzchen im Teeraum zusammen, wichtige Versammlungen fanden in den Konferenzräumen statt, hier traf jeder jeden. Dann gab es noch die Kunstausstellungen und Vorlesungen und all die anderen Institutionen, die der bildungshungrige Amerikaner so gern aufsucht. Franklin’s war ein Marktplatz, ein Treffpunkt und eine Art Klub für Menschen aller Klassen und Stellungen.
    Ich stand von meinem Schreibtisch auf und schritt den Gang zum Büro des Chefs entlang.
    Sein Name ist William Woodruff Maynard, und er ist kein übler Bursche. Zumindest nicht so übel, wie man bei dem Namen annehmen könnte.
    Charlie Gunderson, der Leiter der Inseratenabteilung, befand sich bei ihm im Büro, und sie sahen beide nicht besonders fröhlich drein.
    »Ich habe Bruce angerufen«, sagte der Alte, »doch er war sehr wortkarg. Ich möchte fast sagen unfreundlich. Er will nichts sagen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, antwortete ich. »Es war für ihn ein genau so großer Schock wie für uns.«
    »Das verstehe ich nicht, Parker. Warum sollte es für ihn ein Schock gewesen sein? Er muß doch den Verkauf vorbereitet und arrangiert haben!«
    »Ich meine das Schließen des Geschäftes«, erklärte ich. »Ich glaube nicht, daß Bruce von der Absicht des neuen Eigentümers wußte, das Geschäft zuzusperren. Ich glaube, daß er es dann nicht verkauft hätte.«
    »Wieso sind Sie so überzeugt davon, Parker?«
    »Ich habe den Ausdruck auf Bruces Gesicht gesehen, als Bennett sagte, daß sie das Geschäft schließen würden. Überrascht, entsetzt, zornig und krank. Wie bei einem Spieler, dem seine vier Könige durch vier Asse gestochen werden.«
    »Aber er sagte
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