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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
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Geburtstag gefeiert. Eine Generation nach der anderen war in Franklin’s Familienbetrieb aufgewachsen, und das Geschäft war bekannt für faire Preise und die Qualität seiner Waren.
    Joy Cane spazierte an meinem Schreibtisch vorbei.
    »’Hallo, Schöne!« sagte ich. »Womit beschäftigst du dich heute morgen?«
    »Skunks!« erwiderte sie.
    »Nerz paßt mehr zu dir.«
    Sie stand neben mir, ich roch ihr Parfüm, mehr noch, ich fühlte ihre Gegenwart. Mit einer kurzen impulsiven Bewegung fuhr sie mir durch das Haar, dann wurde sie wieder nüchtern.
    »Gezähmte Stinktiere«, erklärte sie. »Schoß-Skunks, sozusagen. Sie sind das Neueste auf dem Gebiet. Ohne Geruch, natürlich.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Ich war nicht sehr erfreut, als mich Gavin hinausschickte.«
    »Wohin? In die Wälder?«
    »Nein. Auf die Skunkfarm.«
    »Soll das heißen, daß sie wie Schweine oder Hühner gezüchtet werden?«
    »So ähnlich. Sie stehen als Schoßtiere ganz hoch im Kurs. Der Bursche wird mit Aufträgen überhäuft. Ben war mit mir draußen und hat eine Menge Bilder geschossen.«
    »Und wo hat dieser Knabe seine Stinktiere her?«
    »Er züchtet sie.«
    »Nein, ich meine, womit hat er begonnen?«
    »Fallensteller und Farmer jungen bringen ihm wilde Skunks. Er zahlt gute Preise dafür, weil er sie zum Züchten braucht. Er kauft alle, die sie ihm bringen.«
    »Das erinnert mich, daß heute Zahltag ist«, warf ich ein. »Du hilfst mir doch, mein Geld auszugeben, oder?«
    »Gern«, antwortete sie. »Hast du vergessen, daß du mich schon einmal gefragt hast?«
    »Ich kenne ein neues Lokal, das vor kurzem in der Pinecrest Drive eröffnet wurde.«
    »Klingt gut.«
    »Sieben Uhr?«
    »Keine Minute später. Ich bin immer früh hungrig.«
    Sie ging. Ich lehnte mich in meinen Sessel zurück und dachte über Stinktiere und die verrückten Sachen nach, die manche Menschen tun.

 
5
     
    Der Mann, der am Kopfende des Tisches neben Bruce Montgomery saß, war kahl – aufreizend kahl, als ob er einen Preis für seine Glatze gewonnen hätte. Er war so vollkommen kahl, daß ich mich fragte, ob jemals Haare auf seinem Kopf gewachsen waren. Eine Fliege kroch über seine Glatze, doch er schenkte ihr keine Aufmerksamkeit.
    Der Mann saß unbeteiligt da und blickte uns nicht an, sondern starrte über unsere Köpfe hinweg, als ob ihn etwas an der gegenüberliegenden Wand des Konferenzsaals faszinieren würde. Soweit es ihn betraf, schien es uns nicht zu geben. Durch seine Unpersönlichkeit strahlte er eisige Kälte aus, und er rührte sich keinen Millimeter von seinem Sitz. Wenn man ihn nicht atmen gesehen hätte, wäre man überzeugt gewesen, daß Bruce eine der Schaufensterpuppen mitgenommen und an den Tisch gesetzt hatte.
    Die Fernsehtechniker hantierten noch an ihren Geräten herum, bauten alles auf, und Bruce blickte sie ungeduldig an.
    Das Zimmer war ziemlich überfüllt. Leute vom Rundfunk und Fernsehen waren anwesend sowie AP- und UPI-Reporter und der Korrespondent, der das Wall Street Journal vertrat.
    Bruce warf wieder einen nervösen Blick auf die Techniker.
    »Alles bereit?« fragte er.
    »Eine Minute noch, Bruce.«
    Die Fliege, die mittlerweile über dem Horizont der Glatze verschwunden war, kam wieder in Sicht. Einen Augenblick lang sah es aus, als ob sie von ihrem spiegelnden Podest die ganze Situation dirigierte. Dann surrte sie davon.
    Bruce klopfte mit seinem Bleistift auf den Tisch.
    »Meine Herren«, begann er.
    Es wurde so still im Zimmer, daß ich den Mann, der neben mir saß, atmen hören konnte.
    Und in diesem Augenblick verspürte ich wieder die Würde und Vornehmheit, die dieser Raum ausstrahlte, mit seinen dicken Teppichen und verschalten Wänden, den schweren Vorhängen und den Gemälden an den Wänden. Er war die Verkörperung der Familie Franklin und des Geschäfts, das sie aufgebaut hatten, der Position, die sie einnahmen und des Ansehens, das sie in dieser Stadt genossen.
    »Meine Herren«, wiederholte Bruce, »es besteht keine Veranlassung, uns lange mit Vorreden aufzuhalten. Etwas ist vor einem Monat geschehen, das ich für unmöglich hielt. Ich werde es Ihnen sagen, und Sie können mir dann Ihre Fragen stellen …«
    Er schwieg einen Augenblick, als ob er erst nach den rechten Worten suchen müßte. Sein Gesicht war bleich.
    Dann sagte er langsam: »Franklin’s ist verkauft worden.«
    Wir saßen eine Weile schweigend da, nicht erstaunt oder verwirrt, sondern vollkommen ungläubig. Denn das war das letzte, das wir
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