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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
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Rasur, sondern auch einen Haarschnitt.
    Ich trat in das Zimmer, legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn sanft.
    Er wachte sofort auf, blickte mich an und grinste.
    »Hallo, Parker«, sagte er.
    »Hallo. Ich hätte dich schon ausschlafen lassen, aber ich hatte Angst, du brichst dir das Genick, so hattest du es verdreht.«
    Er stand auf und folgte mir in mein Büro. »Es ist fast Morgen«, sagte er und deutete zum Fenster. »Zeit, aufzustehen.« Ich folgte seinem Blick und sah, daß die Fenster nicht mehr länger schwarz waren, sondern grau wurden.
    Er griff in seine Tasche und kam mit einer Handvoll zusammengeknüllter Geldscheine zum Vorschein. Er nahm zwei davon und gab sie mir.
    »Hier«, sagte er. »Es ist mir gerade eingefallen. Da hab’ ich mir gedacht, ich geb’ sie dir, bevor ich es wieder vergesse.«
    »Aber, Carl…«
    Er fuchtelte ungeduldig mit den zwei Geldscheinen herum.
    »Es war vor einigen Jahren«, klärte er mich auf. »An einem Wochenende am See. Mir ging das Geld aus.«
    Ich nahm das Geld und steckte es ein. Ich konnte mich kaum mehr an den Vorfall erinnern.
    »Und du bist nur deswegen vorbeigekommen, um mir das Geld zu geben?«
    »Sicher«, sagte er. »Ich kam an dem Gebäude vorbei, und es war gerade ein Parkplatz frei. Da dachte ich, ich könnte ja vorbeischauen und dich besuchen.«
    »Aber ich arbeite doch nicht während der Nacht!«
    Er grinste mich an. »Macht nichts, Parker. Wenigstens habe ich etwas geschlafen.«
    »Ich lade dich zum Frühstück ein. Gegenüber ist ein kleines Lokal, in dem man gut essen kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muß zurück. Ich hab’ sowieso schon zu viel Zeit verloren. Ich muß arbeiten.«
    »Etwas Neues?« fragte ich ihn.
    Er zögerte einen Augenblick, dann sagte er: »Nichts, das man veröffentlichen könnte. Noch nicht. Vielleicht später, aber nicht jetzt. Es liegt noch ein schönes Stück Arbeit vor mir.«
    Ich blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Ökologie«, sagte er.
    »Ich verstehe dich nicht ganz.«
    »Du weißt doch, was Ökologie ist, Parker.«
    »Ja. Die Beziehungen zwischen Leben und Umweltbedingungen in einem bestimmten Gebiet.«
    Er fragte mich: »Hast du dich jemals gefragt, wie eine Lebensform aussehen würde, die von allen Umweltfaktoren unabhängig ist? Wenn ich es so ausdrücken darf: ein nichtökologisches Wesen?«
    »Das ist unvorstellbar«, erwiderte ich. »Es gibt Nahrung und Luft und …«
    »Es ist ja bloß eine Idee. Eine Vorstellung einer Möglichkeit. Es ist wahrscheinlich Unsinn.«
    »Unsinn, wie ich dich manchmal frage.«
    »Du kannst jederzeit Fragen stellen«, sagte er. »Und wenn du das nächste Mal bei mir vorbeikommst, erinnere mich an das Gewehr, das du mir geliehen hast, als ich zum See fuhr.«
    Er hatte es vor einem Monat ausgeborgt, um ein wenig auf die Jagd zu gehen.
    »Ich habe deine ganzen Patronen aufgebraucht«, sagte er, »und eine neue Schachtel gekauft.«
    »Das war doch nicht notwendig.«
    »Laß doch. Ich hatte eine Menge Spaß.«
    Er sagte nicht »Auf Wiedersehen«. Er drehte sich nur um, marschierte aus dem Zimmer und den Gang entlang. Wir hörten ihn, wie er die Treppe hinuntereilte.
    »Mr. Graves«, sagte Lightning, »dieser Bursche ist vollkommen verrückt.«
    Ich antwortete ihm nicht. Ich begab mich zu meinem Schreibtisch zurück und versuchte zu arbeiten.

 
4
     
    Gavin Walker kam herein. Er zog sein Auftragsbuch hervor und blickte hinein.
    »Wieder zu wenig Leute«, beklagte er sich. »Charlie rief an, daß er krank wäre. Wahrscheinlich wieder Katzenjammer. Al ist im Melburn-Fall beim Bundesgericht festgenagelt. Bert versucht seine Serie über den Fortschritt des Freihandels zu beenden. Sie ist sowieso schon überfällig, und die Bonzen schreien Feuer.«
    Er zog seine Jacke aus und hing sie über seine Sessellehne. Seinen Hut schleuderte er in ein Fach. Er stand da wie ein Racheengel und rollte drohend mit den Augen.
    Er sagte: »Eines Tages wird bei Franklin’s Feuer ausbrechen, das eine Million Käufer einschließt, die zu einer tobenden, panikerfüllten Masse werden …«
    »Und wir werden keinen Mann haben, den wir hinschicken können.«
    Er blinzelte mich überrascht an. »Parker«, sagte er, »genau das ist es.«
    Es war seine bevorzugte Vorstellung in Momenten großer Anspannung. Wir kannten sie schon auswendig.
    Franklin’s war das größte Kauf- und Versandhaus der Stadt und unser bester Anzeigenkunde.
    »Parker«, begann Gavin.
    Ich unterbrach ihn. »Schau, ich weiß,
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