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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
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Haufen Bowlingkugeln, die hintereinander eine Straße entlangrollten. Wie eine Geschichte aus einem Witzblatt. Es war etwas so Ungewöhnliches, daß es unglaubhaft war. Man konnte nur hilflos dastehen und den Mund aufreißen, selbst wenn man dabei getötet wurde.
    Wenn es auf Töten hinauslief.
    Und das war eine wichtige Frage. Lief es auf Mord hinaus?
    War die Falle vor meiner Tür wirklich eine Stahlfalle gewesen? Oder war sie ein Scherz gewesen, aus harmlosem Plastikmaterial?
    Und die wichtigste Frage von allen: war sie wirklich dagewesen? Natürlich, das wußte ich. Denn ich hatte sie gesehen. Aber mein Verstand weigerte sich, das zuzugeben.
    Ich war betrunken gewesen, sicher, aber nicht so betrunken. Nicht sinnlos besoffen, daß ich weiße Mäuse sah – nur ein bißchen wacklig in den Knien.
    Ich ging in die Küche und sah, daß es halb vier war. Wenn ich mich jetzt wieder niederlegte, würde ich bis zum Nachmittag durchschlafen und mit einem fürchterlichen Kopfweh aufwachen. Aber wenn ich mich jetzt wusch, frühstückte und ins Büro marschierte, meine Arbeit erledigte, dann könnte ich mir früher freinehmen und ein nettes Wochenende verbringen.
    Es war Freitag, und ich hatte mich mit Joy verabredet. Eine Zeitlang stand ich da und dachte an Joy.
    Im Geist teilte ich die Zeit ein: Während ich mich brauste, würde das Wasser kochen, dann kämen Toast, Eier und Schinken an die Reihe und eine Menge Tomatensaft.
    Aber als allererstes würde ich in den Gang hinausspähen, um nachzuprüfen, ob der Halbkreis aus dem Teppich noch immer fehlte.
    Ich ging zur Tür und sah hinaus.
    Vor mir lag der komische Halbkreis kahlen Fußbodens.
    Sauer lächelte ich über meine Zweifel, dann ging ich in die Küche zurück und stellte das Kaffeewasser auf.
    Ich schritt zu meinem Schreibtisch und setzte mich nieder. Eine der Putzfrauen hatte alle meine Magazine und wissenschaftlichen Journale genommen und auf einen Haufen gestapelt. Am Nachmittag zuvor hatte ich sie sorgfältig durchgesehen und diejenigen zur Seite gelegt, die ich in meinen Artikeln verwenden wollte. Ich blickte auf den Stapel und fluchte. Jetzt mußte ich wieder von vorn anfangen, um die herauszufinden, die ich brauchte.
    Ein Exemplar der Morgenausgabe lag einsam auf dem aufgeräumten Schreibtisch. Ich schlug die Zeitung auf, lehnte mich im Sessel zurück und überflog die Seiten.
    Es gab nicht viel Neues. In Afrika ging es immer noch heiß her, und der Zwischenfall in Venezuela schien sich zuzuspitzen. Der Gouverneur kündigte neue Steuern an, da sonst der Staat bankrott gehen würde. Aber das hatte der Gouverneur schon viele Male gesagt.

 
3
     
    Eine Redaktion ist ein kalter und einsamer Platz in den Morgenstunden. Sie ist groß, leer und sauber aufgeräumt, so sauber, daß es deprimierend wirkt. Später erst sammelt sich der Abfall an, der sie warm und behaglich macht: die Notizzettel auf dem Schreibtisch, das zusammengeknüllte Durchschlagspapier auf dem Fußboden, die überquellenden Spieker. Aber am Morgen gleicht sie irgendwie einem Operationssaal. Die wenigen Lampen, die brennen, scheinen viel zu grell, und die Schreibtische und Sessel sind so gleichmäßig angeordnet, daß man sie keinen Millimeter zu verstellen wagt.
    Auf Seite eins links oben befanden sich die Wirtschaftsschlagzeilen von Grant Jensen, dem Chefredakteur der Morgenausgabe. Grants Ausführungen waren wie immer optimistisch. Die gute Geschäftsentwicklung, schrieb er, hielte ständig an. Der Industrieindex sei weiter im Steigen begriffen, und in nächster Zukunft werde es keine Beschäftigungsschwierigkeiten geben – also rosige Aussichten. Das treffe besonders auf den Eigenheimbau zu, fuhr der Artikel fort. Die Nachfrage nach Fertighäusern habe das Angebot weit überstiegen, und die Produzenten seien bis auf ein Jahr im voraus bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet.
    Ich glaube, ich habe gegähnt. Es war zweifellos wahr, aber es war dasselbe Geschwätz, das Jensen immer publizierte. Doch es schadete nichts, denn diejenigen, die Inserate aufgaben, würden sich über die gesunde Wirtschaftslage freuen, und der psychologische Aufschwung würde weiter anhalten.
    Ich faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf die Seite. Aus einem Schubfach nahm ich ein Bündel Notizen heraus, die ich mir am vorherigen Nachmittag gemacht hatte, und begann sie durchzugehen.
    Lightning, der Laufjunge, löste sich aus den Schatten und stand plötzlich neben meinem Schreibtisch.
    »Guten Morgen, Mr.
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