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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
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Identität dienen konnte, und ich hatte das verneint.
    Aber das stimmte nicht. Denn es gab etwas. Vielleicht nicht gerade ein Hinweis, aber etwas ganz Bestimmtes. Ich erinnerte mich jetzt – es war sein Geruch. Zuerst hatte ich an Rasierwasser gedacht, aber es war nicht der Duft, den ein normaler Mann gern tragen würde. Nicht, daß er zu scharf oder zu stark gewesen wäre – er war nicht mehr als eine schwache Andeutung. Aber es war kein Geruch, den man mit einem menschlichen Wesen in Verbindung brachte.
    Ich saß da und versuchte, den Geruch irgendwo einzuordnen, mich an etwas zu erinnern, mit dem ich ihn vergleichen könnte. Aber es gelang mir nicht, denn ich konnte mir nicht vorstellen, wonach Bennett gerochen hatte. Aber ich war hundertprozentig sicher, daß ich den Geruch erkennen würde, wenn ich wieder mit ihm in Berührung käme.
    Ich stand auf und ging zu Joys Schreibtisch hinüber. Sie hörte zu schreiben auf, als ich vor ihr stand. Sie hob ihren Kopf, sah mich an und ihre Augen blickten groß und glänzend, als ob sie versucht hätte, das Weinen zurückzuhalten.
    »Was ist los mit dir?« fragte ich.
    »Diese armen Leute!« sagte sie. »Es könnte einem das Herz brechen.«
    »Welche armen …«, begann ich, dann verstand ich sie.
    »Wie hast du von dieser Sache erfahren?« wollte ich wissen.
    »Dow war nicht hier«, sagte sie. »Sie kamen und fragten nach ihm. Und da alle anderen beschäftigt waren, hat sie Gavin zu mir geschickt.«
    »Das wäre eigentlich meine Aufgabe gewesen. Dow hat mir davon erzählt, und ich sagte, daß ich mich darum kümmern würde. Aber dann kam die Franklinsache dazwischen, und ich vergaß alles andere. Ich dachte, daß esnur ein Mann ist. Du hast aber gesagt …«
    »Er hatte seine Frau und seine Kinder mitgebracht, und sie saßen da und starrten mich mit großen, ernsten Augen an. Sie erzählten mir, daß sie ihre Wohnung verkauft hätten, weil sie nicht groß genug für die wachsende Familie wäre und daß sie jetzt keine neue finden könnten. Sie müssen in zwei Tagen ausziehen und wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Sie saßen da und haben mir alle ihre Sorgen erzählt. Dabei blickten sie mich so hoffnungsvoll an, als ob ich der Weihnachtsmann oder die gute Fee wäre.«
    »Komm, reiß dich zusammen, Mädchen«, sagte ich, als ich sah, daß sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. »Wir sehen uns heute abend, ja?«
    Dann räumte ich meine Arbeiten beiseite, nahm meinen Hut und meinen Mantel und ging, um mir einen Drink zu genehmigen.

 
7
     
    Ed stand allein hinter der Bar, hatte seine Ellbogen aufgestützt und verbarg sein Gesicht in den Händen. Er sah nicht besonders gut aus.
    Ich setzte mich auf einen Hocker und schob ihm fünf Dollar hin.
    »Etwas Scharfes, Ed«, sagte ich. »Ich brauche es.«
    »Behalte dein Geld«, sagte er mürrisch. »Die Drinks gehen auf meine Rechnung.«
    Ich fiel fast vom Hocker. So etwas hatte er noch nie getan.
    »Ist dir nicht gut?« fragte ich.
    Ed stellte mir meinen Scotch hin. »Ich ziehe mich aus dem Geschäft zurück. Und ich gebe daher allen meinen alten Stammkunden einen aus.«
    »Hast du in der Lotterie gewonnen?« fragte ich ihn lachend, denn der Bursche ist immer zum Scherzen aufgelegt.
    »Ich habe meine Stellung verloren«, erklärte er mir.
    Das war etwas anderes! Ich versuchte ihn zu trösten. »Das klingt nicht gut«, sagte ich, »aber es gibt doch ein Dutzend Stellen in der näheren Umgebung, wo du anfangen kannst.«
    Ed schüttelte trübselig seinen Kopf. »Ich bin erledigt«, sagte er. »Ich kann nirgends hingehen, ich habe alles versucht. Weißt du, was ich denke, Parker: irgendeine schmutzige Clique versucht mich abzuschieben. Jemand hat einigen Stadträten kleine Extraprämien bezahlt.«
    Er schenkte mir einen neuen Drink ein.
    »Achtundzwanzig Jahre«, erzählte er mir traurig. »So lange bin ich schon hier. Und du weißt, Parker, daß ich meine Sache immer ordentlich gemacht habe. Keine Rowdys, keine Frauen. Und du hast oft Polizisten hier gesehen, die einen auf Rechnung des Hauses getrunken haben.«
    Ich stimmte ihm zu. Er sagte die reine Wahrheit. »Ich weiß das, Ed«, antworte ich. »Wie sollen wir unsere Zeitung herausbringen, wenn du zusperrst? Wo sollen wir hingehen, um unseren Ärger hinunterzuspülen? Im Umkreis von acht Häuserblöcken gibt es keine andere Bar.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte er. »Ich bin zu jung, um in Pension zu gehen, und ich habe auch kein Geld. Ich muß mir
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