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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
Autoren: Keith Laumer
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sauber gewaschen und sehen viel besser aus.«
    »Offenbar sollen wir ihnen folgen.«
    Die Eingeborenen machten unmißverständliche Handbewegungen und rannten aufgeregt vor Chester und Genie den Pfad entlang.
    »Na schön, schließlich wollen wir ohnehin in die gleiche Richtung.«
    In Begleitung der Eingeborenen überquerten Chester und Genie die Lichtung, auf der Case den ungeschlachten Riesen besiegt hatte.
    »Hier ist nichts mehr davon zu sehen«, stellte Chester fest. »Die Käfige sind jedenfalls verschwunden.« Sie folgten dem Waldweg weiter, der leicht anstieg, und standen plötzlich am Rande eines Dorfes, das aus hübschen kleinen Häusern in einer parkähnlichen Umgebung bestand. In diesem Augenblick trat eine eindrucksvolle Gestalt aus dem großen Haus unmittelbar vor ihnen – ein älterer Mann mit weißem Vollbart, einer Jacke aus grobem Leinen und gutgeschnittenen Shorts aus dem gleichen Material.
    »Großer Gott!« rief Chester verblüfft aus. »Schon wieder an der falschen Stelle! Genie, wo sind wir hier gelandet?«
    »Ich weiß es nicht, Chester.«
    »Sieh dir nur den Alten mit dem Bart an. Der Kerl ist ein wahrer Riese. Ich wette, daß wir einen frühen Mulvihill vor uns haben; er sieht Case so ähnlich, daß er sein Großvater sein könnte.«
    Der alte Mann kam heran, warf Chester einen forschenden Blick zu und betrachtete dann Genie von oben bis unten. Er strich sich den Bart und nickte bedächtig mit dem Kopf.
    »Na«, sagte er, »dann seid ihr also doch zurückgekommen.«
     
    *
     
    Chester und Genie saßen mit Case auf einer Bank unter den Kirschbäumen hinter seinem Haus und sahen auf den See hinab, der wie ein blitzendes Juwel inmitten der bewaldeten Hügel lag. Ein Eingeborenenmädchen schenkte dunkelroten Wein aus einem Tonkrug in schwere Gläser.
    »Noch einmal, bitte – aber ganz langsam, Chester«, sagte Case. »Du behauptest also, daß inzwischen nur ein einziger Tag vergangen ist?«
    »Ja, allerdings für Genie. Ich bin zehn Monate älter.«
    »Du hast dich auch verändert, Chester. Die Sache ist irgendwie nicht ganz geheuer. Ich vermute, daß der verdammte Computer mit seiner Zeitrechnung durcheinandergekommen ist.«
    »Case, wir dachten, die Wilden hätten dich längst gebraten. Wie hast du es eigentlich geschafft, in Gnaden aufgenommen zu werden?«
    »Hmm, laßt mich nachdenken. Als ich euch zum letztenmal sah, verdrücktet ihr euch gerade zwischen den Bäumen. Ich jonglierte also eine Stunde lang weiter. Dann machte ich ein paar Saltos rückwärts, ließ mir ein Seil geben und führte einen Seiltanz vor. Den Wilden war unterdessen aufgefallen, daß ihr verschwunden wart. Aber das ließ sie ziemlich kalt; sie wollten mich seiltanzen sehen.«
    »Und du dachtest bestimmt, wir hätten dich im Stich gelassen?«
    »Ich muß zugeben, daß ich ziemlich erbost war, als ihr nicht in Begleitung einer Kompanie Soldaten zurückkamt. Aber nach ein paar Jahren hatte ich mich an den Gedanken gewöhnt, daß ich nicht mehr fortkonnte. In der Zwischenzeit verstand ich mich schon recht gut mit den Eingeborenen. Sie stellten mir das beste Erdloch zur Verfügung und versorgten mich reichlich mit Essen. Das Leben war nicht allzu komfortabel, aber wenigstens nicht anstrengend. Nach dreißig Jahren ist man ...«
    »Dreißig Jahre!«
    Case nickte. »Ganz richtig. Dreißig Jahre, schätze ich. Mein Kalender besteht aus Kerben in einem Baum, aber manchmal war ich so beschäftigt, daß ich vergaß, eine neue Kerbe zu machen.«
    »Beschäftigt? Womit?«
    »Du kannst dir vorstellen, daß ich das faule Leben bald satt hatte. Die Eingeborenen taten mir leid, weil sie so primitiv lebten, und ihr Essen hing mir zum Hals heraus. Ich hatte nichts zu tun – nur ab und zu mußte ich eine kleine Zirkusvorstellung geben, um die bösen Geister zu vertreiben.
    Eines Tages fiel mir auf, daß die Gegend hier eigentlich gar nicht so übel war. Im Grunde genommen mußte man nur das Unterholz abbrennen, die Bäume von toten Ästen befreien, das Seeufer säubern, die Abfallhaufen fortschaffen, Obstbäume pflanzen und Blumenbeete anlegen ...
    Dazu brauchte ich aber vor allem die entsprechenden Geräte – und zuerst eine Axt. Also mußte ich mir Eisen beschaffen. Ich erkundigte mich bei den Eingeborenen, wo rote Erde zu finden war. Einige Wochen später kam einer von ihnen von der Jagd zurück und brachte einen ganzen Sack voll mit. Der Zauberdoktor hatte etwas Kohle – er schnitzte Statuen daraus, weil sich das Zeug leicht
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