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TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg
Autoren: H. G. Ewers
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einem schwachen Grinsen, nicht nur wegen seiner Feststellung, sondern auch, weil ihm jetzt bewußt wurde, daß der versteckte Gesprächspartner ihn mit „Sie“ angeredet hatte. Es mußte ein Hamlet sein, der schon öfter mit terranischen Gefangenen zusammengekommen war und die Gebräuche der Menschen kannte. Außerdem schienen die Rücksichtnahme auf seine Gefühle und die Höflichkeit zu beweisen, daß man nichts Schlimmes mit ihm vorhatte – vorläufig wenigstens nicht.
    Fitzgerald schöpfte wieder Hoffnung.
    „Vielen Dank. Ich habe verstanden“, rief er in Richtung des Loches.
    „Das ist gut, denn es ist wichtig“, kam die Antwort. „Ich möchte Sie, Noel, über einiges informieren. Sie sind unser Gefangener und natürlich verdächtig, geschickt worden zu sein. Aber das wird sich bald herausstellen. Sollte das stimmen, was Sie bereits gesagt haben, werden wir Ihnen ein Angebot machen. Zuerst aber möchte ich mich vorstellen, wie es bei Terranern üblich ist.
    Mein Name ist Dhuk Tan Loga. Es genügt, wenn Sie mich Dhuk nennen, so wie ich Sie nur Noel nennen werde.“
    „Einverstanden, Dhuk“, erwiderte Noel, und er wunderte sich im stillen darüber, wie leicht ihm der Name eines Monsters über die Lippen kam. Vielleicht lag das auch nur daran, daß er seinen Gesprächspartner nicht sehen konnte. Wenn dem so war, schloß Noel, dann war Dhuk ein ausgezeichneter Psychologe. Man würde sich vor ihm in acht zu nehmen haben.
    „Welcher Art …“, fragte Noel vorsichtig. „… ist das Angebot, das Sie mir zu machen haben?“
    „Sie müssen sich gedulden, bis die Überprüfung abgeschlossen ist, Noel. Wir werden Sie nach Mauk bringen. Dann sehen wir weiter.“
    „Was ist mit meinem Schiff?“ fragte Noel weiter.
    „Leider ist es kurz nach Ihrer Bergung explodiert. Die erste, harmlose Explosion hatte irgend eine Sicherung der Meiler zerstört. Aber warum fragen Sie?“
    Ja, warum interessierte er sich eigentlich für das Polizeiboot? fragte Noel sich selbst. Es war doch kaum anzunehmen, daß er es noch einmal benutzen durfte. Er schüttelte den Kopf, verwundert darüber, daß er das Gefühl nicht loswurde, das Schiff habe eine wichtige Bedeutung für ihn gehabt.
    „Nun, es ist doch schade um ein so schönes Schiff, nicht wahr?“ fragte Noel zurück, wie, um sich selbst einen Grund für seine Besorgnis zu nennen.
    „Bedauern Sie es nicht, Noel. Es war sowieso nicht für Telekineten eingerichtet. Ich muß Sie jetzt leider verlassen. Überlegen Sie sich Ihre Lage genau, Noel. Wenn Sie ein Agent sind, sollten Sie es freiwillig zugeben. Ich verspreche Ihnen, daß wir Sie dann schmerzlos töten würden. Andernfalls …!“
    Dhuk beendete seinen Satz nicht, aber Noel wußte auch so, was der Hamlet gemeint hatte. Nun, für ihn gab es nichts zu überlegen. Er konnte nicht etwas zugeben, was nicht stimmte. Demnach galt auch die Drohung nicht für ihn.
    Noel Fitzgerald lachte. Er brach jedoch schnell wieder ab, denn er merkte selbst, daß das Lachen unecht klang.
    Etwas war gewesen – etwas, das mit dem nun zerstörten Schiff zusammenhing. Er fragte sich vergeblich, was denn mit dem gestohlenen Polizeiboot gewesen sein sollte; er schalt sich einen Narren, weil er Hirngespinsten nachhing – und allmählich beruhigte er sich.
    Ausgerechnet dazu aber hätte er am wenigsten Ursache gehabt.
     
    *
     
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Noel Fitzgerald in eine wildbewegte, strudelnde, von bunten Turbulenzstreifen durchzogene Hölle.
    War das Mauk, der Planet, auf den man ihn bringen wollte?
    Als hätte der Hamlet neben ihm seine Gedanken erraten, sprach der Translator just in diesem Augenblick an.
    „Das ist Nikech, Noel.“
    Fitzgerald atmete auf. Die Hamlets hatten ihn, wiederum mittels Telekinese, vor fünf Minuten in die Zentrale jenes Schiffes transportiert, das ihn nach Mauk bringen sollte. Er wußte inzwischen von Dhuk, daß es nicht das gleiche Schiff war, das ihn aus seinem Boot geholt hatte. Jenes war an der Front im Weltraum zurückgeblieben, während dieses extra von Mauk gekommen war, um ihn abzuholen.
    Fitzgerald war froh zu wissen, daß diese Hölle auf dem Panoramabildschirm nicht Mauk, sondern Nikech war.
    Er kannte in etwa die Verhältnisse im Centauri-System. Die beiden Sonnen des Doppelsternsystems Alpha Centauri und die nahe gelegene kleine Sonne Proxima Centauri, wegen deren Nähe man seit langem vom Tripelsystem Centauri sprach, ließen wegen der komplizierten Schwereverhältnisse keine
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