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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde
Autoren: Fredric Brown
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keiner von ihnen einen Namen besaß, rief er sie alle George, und die Zan schien es nicht zu stören.
    Dieser eine sagte: „Hal-lo, Wal-ter.“ Das war so üblich; das Klopfen an der Tür und die Begrüßung. Walter blieb abwartend.
    „Punkt eins“, sagte der Zan. „Künf-tig wol-len Sie bit-te mit dem Stuhl zur an-de-ren Sei-te hin sit-zen.“
    Walter sagte: „Das dachte ich mir, George. Diese kahle Wand ist von hinten durchsichtig, nicht wahr?“
    „Sie ist durch-sich-tig.“
    „Genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich befinde mich in einem Zoo. Stimmt’s?“
    „Das stimmt.“
    Walter seufzte. „Ich wußte es ja. Diese kahle, glatte Wand, und kein einziges Stück Mobiliar davor – und aus einem anderen Material hergestellt als die restlichen Wände! Wenn ich darauf beharre, mit dem Rücken zu ihr zu sitzen, was dann? Eine hoffnungsvolle Frage: Wirst du mich töten?“
    „Wir wer-den Ihnen die Bü-cher weg-neh-men.“
    „Da hast du mich fest, George. Also gut, ich werde mich umdrehen, wenn ich sitze und lese. Wieviel Tiere gibt es in diesem Zoo?“
    „Zwei-hun-dert-und-sech-zehn.“
    Walter schüttelte den Kopf. „Gar nicht vollständig, George. Das kann ja selbst ein Hinterwäldler-Zoo überbieten, – könnte es vielmehr, wenn es noch einen gäbe. Habt ihr sie einfach aufs Geratewohl genommen?“
    „Ja, aufs Ge-ra-te-wohl. Nur Stich-pro-ben. Al-le Gat-tun-gen wä-ren zu-viel ge-we-sen. Von hun-dert-acht We-sen je ein männ-li-ches und ein weib-li-ches.“
    „Womit füttert ihr sie? Ich meine, die fleischfressenden Tiere?“
    „Wir ma-chen Fut-ter. Syn-the-ti-sches.“
    „Sehr schlau“, sagte Walter. „Und die Flora? Habt ihr auch davon eine Sammlung?“
    „Die Flo-ra wur-de nicht von den Vi-bra-tio-nen zer-stört. Al-les wächst noch wei-ter.“
    „Gut für die Flora“, sagte Walter. „Ihr seid also nicht so hart zu ihr gewesen wie zur Fauna. Nun, George, du fingst an mit ,Punkt eins’. Ich entnehme daraus, daß dir noch ein ,Punkt zwei’ auf der Zunge brennt. Worum handelt es sich?“
    „Um et-was, das wir nicht ver-ste-hen. Zwei von den an-de-ren Tie-ren schla-fen und wa-chen nicht auf. Sie sind kalt.“
    „Das passiert in den besten Zoos, George“, sagte Walter Phelan. „Sind wahrscheinlich tot.“
    „Tot? Das heißt aus-ge-schal-tet. Aber nichts hat sie aus-ge-schal-tet. Je-des Tier war se-pa-rat.“
    Walter starrte auf den Zan. „Willst du damit sagen, George, daß du nicht weißt, was der natürliche Tod ist?“
    „Ein We-sen ist dann tot, wenn es ver-nich-tet wird, wenn man das Le-ben in ihm aus-schal-tet.“
    Walter Phelan kniff die Augen zusammen. „Wie alt bist du, George?“ fragte er.
    „Sech-zehn. Sie wür-den un-ser Wort da-für nicht ken-nen. Eu-er Pla-net ging un-ge-fähr sie-ben-tau-send-mal um sei-ne Son-ne. Ich bin noch jung.“
    Walter pfiff leise vor sich hin. „Ein Säugling also“, sagte er. Einen Augenblick dachte er nach. „Schau, George“, sagte er dann, „du wirst noch etwas lernen müssen in bezug auf diesen Planeten, auf dem du jetzt bist. Hier gibt es einen Kerl, der in eurer Gegend nicht herumlungert. – Einen alten Mann mit Bart und Sense und Sanduhr. Eure Vibrationen haben ihm nichts angetan.“
    „Was ist er?“
    „Nenn ihn den Schnitter, George. Es ist Gevatter Tod. Die Leute und Tiere bei uns leben, bis jemand – und zwar Gevatter Tod – das Räderwerk ausschaltet, das sie ticken läßt.“
    „Er schal-te-te die bei-den Krea-tu-ren aus? Wird er noch mehr aus-schal-ten?“
    Walter öffnete den Mund, dann schloß er ihn wieder. Etwas in der Stimme des Zan ließ darauf schließen, daß jetzt eine besorgte Miene in sein Gesicht geschrieben stünde, wenn er ein Gesicht gehabt hätte – nämlich eines, das als solches erkennbar gewesen wäre.
    „Vielleicht bringst du mich zu diesen Tieren, die einfach nicht aufwachen?“ fragte Walter. „Oder ist das gegen die Vorschriften?“
    „Kom-men Sie“, sagte der Zan.
    Das war am Nachmittag des zweiten Tages …
    Tags darauf kam der Zan zurück, begleitet von mehreren anderen. Sie begannen, Walter Phelans Bücher und Einrichtungsgegenstände wegzuschaffen. Als sie damit fertig waren, taten sie dasselbe in bezug auf seine Person – sie schafften ihn ebenfalls weg. Er fand sich in einem viel größeren Raum wieder, etwa hundert Meter entfernt.
    Er saß und wartete, und als es an der Tür klopfte, wußte er auch diesmal, wer hereinkam, und so stand er höflichkeitshalber auf. Ein Zan
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