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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare
Autoren: Poul Anderson
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zurück. Koskinen hatte Hunger und Durst. Das erinnerte ihn an die Expedition zum Cerberus Kanal. Er war mit Elkor auf dem Wege zu den Philosophen, an deren Aussehen er sich kaum noch erinnern konnte. Damals hatte der Luftbefeuchter versagt. Er erinnerte sich an die ersten Bemühungen, Kontakt mit den Marsbewohnern aufzunehmen. Der eigentliche Durchbruch war erst im dritten Jahr gelungen, als die Ansichten der Besucher von der Erde mit denen der Marsbewohner verschmolzen und ganz neue Perspektiven eröffneten. Das vierte Jahr hatte dann den größten Erfolg gebracht und die Entwicklung des tragbaren Schutzschildgenerators möglich gemacht. Er, Koskinen, hatte das einzige Gerät dieser Art zur Erde gebracht, weil die Gewichtsbeschränkungen jede weitere Zuladung unmöglich gemacht hatten. Koskinen wollte erst einmal etwas essen und sich dann den Kopf über die Zukunft zerbrechen. Zum Glück hatte er seine wohlgefüllte Brieftasche bei sich.

 
4.
     
    Er fand einen Durchgang und entdeckte eine alte Straße. Rechts und links standen alte Ziegelsteinhäuser neben neueren Betonbauten. Auf den Balkonen saßen Leute und genossen die Luft, Spaziergänger flanierten über die Gehsteige, Kinder und Jugendliche vertrieben sich die Zeit auf der Straße. Durch die Fenster der untersten Wohnungen konnte er Menschen sehen, die fasziniert den Programmen des dreidimensionalen Fernsehens folgten.
    Koskinen ging schnell durch die Straße und kümmerte sich nicht um die neugierigen Blicke und geflüsterten Bemerkungen. In der nächsten Querstraße sah er die grelle Lichtreklame eines großen Selbstbedienungsladens. Nur wenige Menschen befanden sich zu dieser Zeit in dem vernachlässigt aussehenden Geschäft. Die Preise waren erstaunlich niedrig und den Einkommensverhältnissen der in den Slums lebenden Menschen angepaßt. Die Regierung zahlte Subventionen, um den Armen das Leben zu ermöglichen.
    Koskinen ging in das Geschäft und suchte die Lebensmittelabteilung. Hinter einer Theke sah er ein Mädchen, das gerade Eierkuchen buk. Der Roboter am Eingang hatte Koskinens merkwürdigen Apparat für verdächtig befunden und deshalb den Geschäftsführer alarmiert. Koskinen hörte plötzlich eine Stimme aus einem Lautsprecher und erschrak.
    „Ich habe keine Ahnung, was Sie da haben, aber wenn Sie keinen Überfall planen, können Sie bleiben.“
    Koskinen grinste schwach und ging weiter. Die Lebensmittelabteilung war erstaunlicherweise nicht automatisiert. Koskinen setzte sich auf einen der Hocker an der langen Theke. Ein paar Meter weiter saßen zwei Männer und schlürften heißen Kaffee. Sie sahen ungepflegt aus. Beide hatten sich mindestens eine Woche lang nicht rasiert und schienen auch keinen Wert auf ihre äußere Erscheinung zu legen. Einer blickte gelangweilt auf den Bildschirm des in die Wand eingelassenen Fernsehgerätes. Der andere Mann, bedeutend kleiner als sein Gefährte, hielt eine Zigarette zwischen den Fingern und träumte vor sich hin.
    Ein großer Mann mit traurigen Augen erschien an der anderen Seite der Theke und fragte Koskinen nach seinen Wünschen. Dann drückte er auf einen Knopf und ließ die Karte der zur Verfügung stehenden Speisen aufleuchten. Koskinen träumte von einem riesigen Steak mit gebratenen Zwiebeln, mußte diesen Traum aber aufgeben, denn die billigeren Restaurants wurden solchen Luxus nicht los und führten ihn erst gar nicht. Koskinen mußte sich deshalb mit Bouletten und einem Algengericht zufrieden geben.
    „Bitte, noch eine große Flasche Bier!“ sagte er zu dem Mann hinter der Theke.
    „Mit Schuß?“
    „Wie? Meinen Sie Wodka oder etwas Ähnliches?“
    „Was Sie wollen. Wir haben Mescalonide, Skizzo und andere schöne Sachen.“
    „Nein, ich möchte nur einfaches Bier. Ich brauche einen klaren Kopf.“
    Die traurigen Augen musterten ihn kritisch. „Sie sind von oben, nicht wahr? Ich sehe es an der Kleidung und der Sonnenbräune. Sie sollten vorsichtiger sein.“ Der Mann holte eine Flasche aus dem Kühlschrank und stellte sie zusammen mit einem Glas auf die Theke. „Setzen Sie sich in den ersten Zug, der nach oben fährt, junger Mann. Oder rufen Sie noch besser ein Lufttaxi, das geht schneller.“
    Koskinen umklammerte die kalte Flasche. „Ist der Bezirk hier so schlimm?“
    „Die Einheimischen sind ganz in Ordnung, bis auf die Banden der Halbstarken. Aber wir sind nicht weit vom Krater entfernt, und die Leute von drüben kommen oft hierher.“ Er deutete mit dem Daumen auf die
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