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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare
Autoren: Poul Anderson
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und drehte sich um. Aus den verkommenen Häusern kamen die Bewohner und starrten ihn an. Koskinen wurde sich plötzlich seines eigenartigen Aufzuges bewußt; er trug die Kleidung der Wohlhabenden und dazu einen sonderbaren Apparat vor der Brust. Außerdem war er von oben herabgestürzt und zwar so hart, daß er ein Loch ins Straßenpflaster geschlagen hatte, ohne sich dabei zu verletzen. Sein plötzliches Auftauchen mußte natürlich Verdacht erregen. Koskinen wollte allen weiteren Verwicklungen aus dem Wege gehen und wandte sich zur Flucht.
    Eine Hand packte ihn. Koskinen riß sich los und lief weiter. Der Apparat wog immerhin ungefähr zehn Pfund und behinderte den noch erschöpften Koskinen. Vor sichsah er die endlose Reihe der Straßenlaternen, rechts und links ragten die steilen Wände der Gebäude in die Höhe, und weiter oben befand sich das Netzwerk der Rohrstraßen und Gleitwege. Eine Straßenbahn kam quietschend um die Ecke. Es war eine Frachtbahn mit vielen vollbeladenen Anhängern.
    Koskinen hetzte weiter. Die Menschen verfolgten ihn brüllend.
    Die Straße war für schwere Lastfahrzeuge und schienengebundene Fahrzeuge bestimmt. Koskinen überquerte die Straße dicht vor der Zugmaschine und preßte sich an eine Mauer. Dicht vor ihm rasselten die Wagen vorüber. Er hätte sich schützen können, doch das Kraftfeld hätte ihn in diesem Falle zur Unbeweglichkeit verurteilt. Er wollte aber weiter, um dem schreienden Mob zu entgehen.
    Die Schatten der hohen Säulen einer Einschienenbahn deckten ihn. Er lief keuchend weiter, sah eine enge Gasse und eilte hinein.
    Der Zug war nun vorbei. Koskinen drückte sich an eine dunkleHauswand und sah den Mob heranstürmen. Die Menge stürmte vorbei. Koskinen konnte nicht auf die beleuchtete Straße zurück, denn es waren Leute zurückgeblieben, die sich jetzt zu Gruppen zusammenrotteten und das merkwürdige Ereignis besprachen.
    Koskinen ging weiter in die Gasse hinein und fand sich bald in einem von vier alten Mietshäusern umstandenen Hof. Über den Dächern der alten Häuser sah er nur das Netzwerk der Hochstraßen und Versorgungsrohre und darüber die Sterne. Koskinen wußte, daß er sich in einer der übelsten Gegenden befand, aus der er so schnell wie möglich wieder heraus wollte.
    Die Gleichartigkeit der Städte erschwerte ihm die Orientierung. Er hatte keine Ahnung, ob er sich in Boston oder Washington befand. Das Gebiet zwischen diesen beiden Städten war aber zu einer gigantischen Stadt zusammengewachsen, so daß sich die Grenzen nicht ohne weiteres erkennen ließen.
    Allmählich verlangsamte sich sein Pulsschlag, und die Gedanken wurden klarer. Er betrachtete die alten Häuser und schloß aus der Bauweise, daß es sich um Gebäude aus der ersten Nachkriegszeit handeln mußte, die schnell aufgebaut worden waren. Hier lebten die Menschen, die nicht die Intelligenz besaßen, die das Zeitalter der Automation nun einmal erforderte. Aber auch viele begabte Menschen mußten in diesen Elendsvierteln leben, weil sie keine Möglichkeiten fanden, sich auszubilden.
    Koskinen überlegte. Sollte er die Polizei rufen? Sicher war die Polizei schon informiert. Sie würde ihn an die Sicherheitsabteilung ausliefern, an die Leute, die sich nicht um ihn, sondern lediglich um den Apparat bemühten. Sawyer und der andere Agent waren bereit gewesen, ihn zu erschießen.
    Koskinen schauderte. Das Leben des Einzelmenschen war nicht mehr viel wert, nicht einmal in dem Land, das sich aus reiner Notwendigkeit zum Hüter des Friedens gemacht hatte. Wenn es aber um wichtige Entscheidungen ging, konnte auf den einzelnen wenig Rücksicht genommen werden, das sah Koskinen ein. Trotzdem konnte er sich nicht mit der Tatsache abfinden, daß sein Land Männer ausschickte, um ihn, wenn nötig, zu beseitigen.
    Wenn es sich aber um einen Sonderfall handelte, wenn die Sicherheit Amerikas und der Welt davon abhingen, daß er nicht in die Hände einer fremden Macht geriet …?
    Wenn …
    Koskinen war verzweifelt. Er stand allein auf der Welt, und der Mars war weit entfernt. Aber irgend etwas mußte geschehen. Er dachte an Deva Abraham, seinen besten Freund. Daves Vater war Mitglied der Aufsichtsbehörde für Atomenergie, was der Stellung eines einflußreichen Senators gleichkam. Koskinen wollte Dave anrufen, ein Zusammentreffen vereinbaren und dann Pläne schmieden.
    Mit einflußreichen Freunden hinter sich, würde seine Lage nicht mehr so gefährlich sein.
    Mit der Ruhe kamen auch andere Gedanken
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