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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare
Autoren: Poul Anderson
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feuerte mit einer Maschinenpistole auf ihn, doch der Uniformierte ging rechtzeitig in Deckung. Die Kugeln spritzten dicht vor ihm in den Boden. Koskinen sah eine Armbewegung und einen durch die Luft fliegenden Gegenstand. Koskinen wurde bleich. Das war die Rettung, das wußte er, aber der Kampf Mann gegen Mann war grausam. Er war froh, daß die Agenten die Nutzlosigkeit des Kampfes einsahen und flohen.
    Nur einer blieb zurück. Koskinen erkannte Marcus, dessen Gesicht wutverzerrt war. Speichel rann aus seinen Mundwinkeln. Das war nicht mehr der gepflegte Hugh Marcus, sondern ein wilder Fanatiker, der seine Niederlage vor Augen sah und den Gegnern den Sieg nicht gönnte. Er taumelte vorwärts, erreichte den Wagen mit der Bombe und machte sich mit zitternden Händen an der Zündung zu schaffen.
    Ein Soldat rannte auf ihn zu und brüllte etwas. Marcus arbeitete nur noch fieberhafter. Der Soldat hob seine Waffe und schoß.
    Koskinen starrte auf die Szene. Er zog Vivienne an sich, brachte aber kein Wort heraus. Immer mehr Soldaten kamen herbei und betasteten den unsichtbaren Schutz. Die jungen Männer starrten ungläubig auf den Bunker und den toten Präsidenten. Sie waren offenbar sehr schnell eingesetzt worden und noch nicht über alles informiert.
    Der Kampf war beendet. Koskinen spürte plötzlich, daß er Vivienne in den Armen hielt. Sie zitterte, und unaufhaltsam rollten die Tränen über ihre Wangen.
    Ein älterer Offizier kam mit einigen seiner Leute um das Haus herum. Koskinen und Vivienne gingen hinaus und warteten ab. Der Offizier nahm Marcus das Sprechgerät ab und schaltete es ein. Koskinen sah vier Sterne auf den Schulterstücken des Offiziers. Es handelte sich also um einen General. Koskinen sah auch, daß der Mann den Mund bewegte und schaltete schnell sein eigenes Gerät ein.
    „Sie müssen Peter Koskinen sein.“
    „Ja.“
    Der General lächelte aufmunternd. „Ich bin General Grahovitchin. Offensichtlich sind wir gerade im richtigen Augenblick gekommen.“ Er zeigte bedeutungsvoll auf die Bombe. „Der Kongreß hat uns mit dem Schutz Ihrer Person beauftragt und den Präsidenten entmachtet. Wir wollten eigentlich nur landen und mit den Leuten reden, aber sie eröffneten sofort das Feuer.“
    „Einen Augenblick bitte, Sir.“ Koskinen ging in den Bunker zurück und schaltete den Schild ab. Als er wiederins Freie trat, spürte er den linden Morgenwind über sein Gesicht streichen. Er atmete tief durch und war seinem Schicksal, das ihm in letzter Minute die Rettung gebracht hatte, dankbar. Offenbar hatte sich die Vernunft durchgesetzt.

 
21.
     
    Der General war sehr mitfühlend und ließ Koskinen und Vivienne für einige Zeit allein. Koskinen betrat den großen Wohnraum und sah Vivienne am Fenster stehen. Sie blickte gedankenverloren über die Felder und Wälder hinweg.
    „Vivienne!“ sagte er leise.
    Sie drehte sich nicht um. Er ging auf sie zu und umarmte sie. „Alles erledigt“, sagte er. „Die Gefahr ist vorüber. Jetzt kommen die endlosen Erklärungen an die Reihe. Wir müssen nach Washington.“
    Sie rührte sich noch immer nicht.
    „Wir müssen alles erklären“, sagte er. „Viele Kongreßmitglieder sind gegen mich, weil sie nicht verstehen können, daß ich das Geheimnis verraten habe. Die anderen sehen aber ein, daß ich keine andere Wahl hatte. Man wird uns als Helden feiern. Das wird viel Aufregungen geben, aber wir werden uns bald zurückziehen können.“
    „Hoffentlich.“
    Er küßte sie auf die Wange. „Und dann …“
    „Dann wirst du das Leben genießen“, sagte sie traurig.
    „Wie soll ich das verstehen? Ich spreche von uns beiden, Vivienne. Hast du Angst? General Grahovitch hat eine Garantieerklärung für dich abgegeben. Die ganze Nation wird sich bei dir entschuldigen. Alle alten Anklagen sind hinfällig.“
    „Ich bin froh, daß du in dieser Situation an midi gedacht hast, Pete.“ Sie drehte sich langsam um und sah ihm in die Augen. „Das ist eben deine Art.“
    „Was ist mit dir los? Idi muß midi doch um meine eigene Frau kümmern.“
    Plötzlich erkannte er die ungeheure Traurigkeit in ihren Augen. Sie weinte nicht mehr, weil sie keine Tränen mehr hatte.
    „Du wirst mir fehlen, Pete.“
    „Du redest Unsinn!“
    „Ich kann nicht erwarten, daß du dich an eine Frau wie mich kettest, Pete.“
    „Willst du mich denn nicht haben?“ fragte er betroffen. „Nach allem, was wir zusammen erlebt haben …“ Koskinen schüttelte verwundert den Kopf. „Ich
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