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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare
Autoren: Poul Anderson
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beiden verkommen aussehenden Männer. Der Große wandte sein Narbengesicht vom Fernseher ab und musterte Koskinen eingehend.
    „Wir haben Schutzleute hier!“ flüsterte der Mann hinter der Theke. „Sie können jetzt nicht allein auf die Straße. Die Burschen wittern, daß Sie Geld bei sich haben.“
    Koskinen bedankte sich für die Warnung. Er wollte erst essen und dann mit einem Lufttaxi in die angenehmeren höheren Regionen fliegen. Er nahm das Gerät ab und stellte es neben sich auf den Boden.
    „Was ist das für ein Ding?“ fragte der Mann hinter der Theke neugierig.
    „Nur ein Experiment“, erklärte Koskinen und ließ die Sache auf sich beruhen. Er wußte aus Erfahrung, daß die Leute hier unten nicht viel fragten. Das Essen und das kühle Bier gaben ihm neue Lebenskraft, so daß er zuversichtlicher wurde.
    Der große Bursche rutschte von seinem Sitz und ging in die schalldichte Telefonzelle. Der Angerufene schaltete das Telegerät nicht ein, so daß Koskinen den Gesprächspartner nicht sehen konnte. Nach einer Weile kam der Mann wieder zurück und setzte sich. Er stieß den anderen an und flüsterte ihm etwas zu. Koskinen beendete sein Mahl und begab sich ebenfalls in die Telefonzelle. Er hatte ein gutes Gedächtnis und brauchte die Nummer nicht erst herauszusuchen. Er wählte Abrahams Nummer und steckte einen Dollar für das Gespräch und zwei Dollar für die Bildübertragung in den Münzapparat.
    Dann stieß er die Tür auf und lehnte sich hinaus. „Wo bin ich überhaupt?“ fragte er den Mann hinter der Theke.
    „In Bronx“, antwortete der Mann verwundert. Die beiden anderen grinsten. Endlich erschien ein Bild. Koskinen sah eine ältere Frau mit rotgeränderten Augen. Sie war offensichtlich nervös.
    „Mrs. Abraham?“
    „Ja. Was wünschen Sie?“
    „Kann ich bitte Ihren Sohn David sprechen?“
    „Er ist nicht im Hause.“ Ihre Stimme klang sehr leise.
    „Auch das noch! Können Sie mir sagen, wo er sich im Augenblick aufhält? Es ist sehr wichtig, Mrs. Abraham.“
    „Wer sind Sie?“
    „Peter Koskinen, Daves Freund.“
    Die Frau zuckte wie elektrisiert zusammen. „Ich will nichts weiter hören!“ sagte sie erregt.
    „Aber …“ Koskinen spürte eine dumpfe Angst in sich aufsteigen. Er zwang sich zur Ruhe und fragte: „Ist etwas nicht in Ordnung. Dave muß doch von mir gesprochen haben. Sagen Sie ihm bitte, daß er mich sofort nach seiner Rückkehr anrufen soll. Ich muß mir aber erst ein Hotel suchen und dann noch einmal anrufen, um Ihnen die Nummer zu sagen.“
    „Nein!“ Es klang wie ein Aufschrei. „Sie haben ihn abgeholt!“
    Koskinen erstarrte.
    „Melden Sie sich sofort bei der Polizei!“ sagte sie jammernd. „Es muß ein furchtbares Mißverständnis gegeben haben. Vielleicht können Sie meinem Sohn helfen. Mein Mann telefoniert schon seit Stunden mit allen möglichen Leuten, aber er kann nichts herausbekommen.“ Die Frau begann zu weinen.
    Koskinen trennte die Verbindung. Wahrscheinlich wurden alle Gespräche überwacht. Er wollte fliehen, blieb aber wie gelähmt stehen. Wo sollte er hin, wenn nicht einmal ein einflußreicher Mann wie Daves Vater etwas ausrichten konnte?
    Ich muß Captain Twain anrufen! dachte er hoffnungsvoll. Der Captain wohnte nach wie vor in Oregon, obwohl er keine Angehörigen mehr hatte. Koskinen wählte die Auskunft. Er mußte aber warten, denn die Verbindungen wurden gerade von einem anderen Relaissatelliten übernommen. Aber sein Versuch blieb erfolglos; er hörte nur die unpersönlich klingende Stimme eines Mädchens.
    „Der Teilnehmer ist nicht zu Hause. Sollen wir ihn suchen?“
    „Bitte. Ich muß Captain Twain unbedingt sprechen.“
    Er mußte eine Weile warten und hing seinen Gedanken nach. Ein lautes Geräusch schreckte ihn auf. Die Tür wurde von dem großen Burschen aufgerissen.
    „Dauert es noch lange?“
    „Ich muß auf eine Auskunft warten. Es gibt doch sicher andere Apparate in der Nähe. Mein Gespräch ist sehr wichtig.“
    Koskinen zog die Tür wieder zu und beobachtete den Mann, der wieder zur Theke ging und sich mit dem anderen unterhielt. Beide schienen zufrieden zu sein.
    Der Bildschirm leuchtete wieder auf und zeigte ein fremdes Gesicht. „Kann ich Captain Silas Twain sprechen?“ fragte Koskinen.
    „Wer sind Sie?“
    Koskinen ärgerte sich über den herausfordernden Ton. „Was fällt Ihnen ein!“ sagte er wütend. „Ich habe eine höfliche Frage gestellt und erwarte eine höfliche Antwort. Wer sind Sie
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