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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise
Autoren: H. G. Ewers
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Toby mit ihren Blicken.
    „Ta … ta … Nein! Es hieß anders. Takamah… Jetzt weiß ich es wieder! Das Wort hieß Tatvamahsi.“
    Toby hatte, während er sich zu erinnern versuchte, in höchster Konzentration die Augen geschlossen. Als er sie jetzt wieder öffnete, traf ihn der grausige Anblick wie ein Schlag. Die drei Männer waren verschwunden. Dafür hockten jetzt in ihren Sesseln drei etwa meterhohe Kegel aus grünlicher Gallerte.
    Toby vermochte kein Glied zu rühren. Aber er schrie. Er schrie immer noch, als der Arzt in Begleitung zweier Schwestern hereinstürmte. Die Schwestern taten es ihm sofort nach. Nur der Arzt war, wenn auch mit sichtlicher Überwindung, beherrscht geblieben und griff zum Telefon.
    „Also, nun sprich: Was geschah im Büro des Hospitals? Was hast du mit meinen drei Leuten angestellt?“ Die Stimme des schlanken Zivilisten war hart und drohend, ganz im Gegensatz zu Onkel Rays sanftem Ton. Doch das konnte Toby nicht hören. Er sah es jedoch am verzerrten Gesicht des Inspektors. Es bestand kein Zweifel daran, daß man Toby die Schuld an den rätselhaften Vorgängen gab. Die Anwesenheit von sechs schwerbewaffneten Uniformierten ließ keinen Zweifel daran aufkommen.
    Toby begann zu schluchzen. Er erinnerte sich nur noch verschwommen daran, wie man ihn vom Hospital hierhergebracht hatte. Dabei war er doch unschuldig! Aber war er das wirklich? Allmählich begann Toby zu begreifen, und das machte ihn nur noch verstockter.
    Der Inspektor schlug mit einem Lineal auf den Tisch. Dann schoß er herum und packte Toby unsanft am Kragen. „Mein Junge, ich will dir etwas sagen: Entweder erzählst du mir alles, und zwar sofort, oder wir sperren dich in unsere dunkelste Zelle!“ Inspektor Thorcraft war durchaus nicht der Unmensch, für den Toby ihn hielt. Aber jetzt war er am Ende seiner Beherrschung. Das, was geschehen war, erschien ihm so ungeheuerlich, so grauenhaft, daß selbst ihm die eiskalte Furcht den Rücken heraufkroch. „Nun …?“ fragte er drohend.
    Toby schluckte. Soeben war seinem zermarterten Gehirn ein Ausweg eingefallen. „Bitte, Sir, geben Sie mir einen Bleistift und ein Stück Papier, dann will ich das Wort aufschreiben. Ich fürchte, wenn ich es ausspreche, dann …“
    Der Inspektor zog eine Augenbraue hoch. Aber schweigend drehte er sich zum Tisch um und reichte Toby das Gewünschte. Toby nickte dankend. In großen, ungelenken Blockbuchstaben malte er das Wort „TATVAMAHSI“ auf das Blatt. Dann überreichte er es dem Inspektor. „Aber bitte, sprechen Sie es nicht aus, Sir“, bat er. „Das Furchtbare würde sich wiederholen.“
    Stirnrunzelnd las Thorcraft die spärliche Notiz. „Hmm! Es ist gut, Toby. Ich hoffe, du hast uns nichts verschwiegen und das ist wirklich das richtige Wort. Wenn ich mir auch nicht erklären kann …“
    „Ganz bestimmt, Sir. Darf ich jetzt nach Hause?“
    „Noch nicht, mein Junge. Wir müssen deine Aussage erst überprüfen, verstehst du?“ Inspektor Thorcraft hatte allerdings noch keine Ahnung, wie er das verhängnisvolle Wort auf seine Wirkung prüfen sollte. Wenn Toby nicht gelogen hatte, war das praktisch unmöglich. „Einstweilen gehst du wieder in dein Zimmer zurück. Es wird dir gutgehen – wenn du die Wahrheit gesagt hast.“ Er nickte den Uniformierten schweigend zu, und die nahmen Toby ebenso schweigend in ihre Mitte und verschwanden mit ihm.
    Erst jetzt kam der grauhaarige, dürre Mann zum Vorschein, der sich bisher schweigend im Hintergrund gehalten hatte. Thorcraft blickte ihn ernst an. „Was sagen Sie zu der Geschichte, Professor Prayer?“
    „Phantastisch!“ murmelte Prayer. „Aber ich habe den Eindruck, daß der Junge nicht gelogen hat. Nur … der Beweis wird sehr schwer zu führen sein. Welche Nachrichten haben Sie von den Black Hills, Inspektor?“
    „Nichts Neues“, erwiderte Thorcraft und zündete sich eine Zigarette an. „Die Suchkommandos haben bisher keine Spur der seltsamen Erscheinung sehen können. Es sieht so aus, als wäre sie vom Erdboden verschluckt – wenn sie nicht nur in der Phantasie des Jungen existiert hat.“
    „Möglich“, gab Prayer zögernd zu. „Was mich stutzig macht, sind die sich häufenden Augenzeugenberichte, die fast übereinstimmend besagen, daß am fraglichen Abend eine seltsame Himmelserscheinung beobachtet wurde, eine Feuersäule, die sich langsam auf die Erde senkte und in dem Waldstück untertauchte, in dem Toby später gefunden wurde.“
    Thorcraft schüttelte den Kopf.
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