Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
als daß er hätte glauben können, eine Weigerung würde ihm nützen. Hastig zog er sich an, nachdem der Arzt ihm aus dem Bett geholfen hatte. Er hatte es eilig, das letzte Hindernis zwischen sich und Paps zu überwinden, denn bruchstückweise kehrten die Erinnerungen an seine Erlebnisse in den Black Hills zurück.
    Als Dr. Berull ihn durch eine Tür in einen Büroraum schob, machte Toby ein enttäuschtes Gesicht. Er hatte sich keine klaren Vorstellungen von den „netten Herren“ gemacht, aber zumindest erhoffte er etwas Außergewöhnliches in ihrer Erscheinung. Dem war aber ganz und gar nicht so. Es schienen drei gütige, ältere Herren zu sein, die sich in erster Linie für die Illustrierten interessierten, die sie vor sich liegen hatten. Einen Herzschlag lang stand er unbeachtet im Raum und kam sich klein und bedeutungslos vor.
    Doch endlich legte der ältere und dickere der drei seine Zeitung weg, nahm seine Zigarre aus dem Mundwinkel und schaute Toby aus einem offenen, freundlichen Gesicht mit wasserhellen Augen an. „Ah, da ist ja unser kleiner Ausreißer!“ Er streckte die Hand aus. Toby kam näher, wurde von ihr ergriffen und in den vierten Sessel gedrückt. Nun legten auch die beiden anderen Männer ihre Zeitungen aus der Hand und lächelten Toby wohlwollend, aber irgendwie maskenhaft an.
    „Nun“, übermittelten die Lippen des älteren, „wollen wir uns erst einmal bekannt machen. Ich bin Ray, Ray Stinson. Du darfst aber ruhig Onkel Ray zu mir sagen, und das da …“, er machte eine flüchtige Handbewegung in Richtung seiner bisher stumm gebliebenen Begleiter, „… sind Joe Welsh und Rex Hine.“ Die beiden nickten. „Und du bist Toby Warwick.“
    Das letztere war mehr eine Feststellung denn eine Frage. Trotzdem antwortete Toby mit einem zaghaften: „Ja, Sir.“
    „Onkel Ray!“ verbesserte der Dicke. Er lehnte sich behaglich im Sessel zurück, paffte blaue Rauchkringel aus seiner Zigarre und schwieg sich erneut aus. Toby rutschte nervös hin und her. Er brannte darauf, seine Erlebnisse im Wald anzubringen.
    „Tja!“ meinte Onkel Ray schließlich gleichmütig. „Dann erzähle uns doch einmal, was alles geschehen ist, nachdem du dich verlaufen hattest! Aber alles schön der Reihe nach bitte!“ Erstmalig blitzte es in den Augen der beiden stummen Begleiter interessiert auf. Toby war jedoch viel zu erregt, um darauf etwas zu geben. Er begann zu berichten, zuerst stockend und mit vielen Pausen, doch dann flossen ihm die Worte wie ein Wasserfall von den Lippen. Er hatte aufmerksame und geduldige Zuhörer. Erst, als er beim Schluß ins Stocken geriet, räusperte sich Onkel Ray. „Schön, schön, Toby. Mister Lister schoß also mit dem Jagdgewehr auf den … ähem … Geist. Hat er ihn denn getroffen?“
    Toby nickte nachdenklich. „Ja, ich denke schon. Der Geist schwankte einen Augenblick, aber es schien nicht schlimm für ihn gewesen zu sein.“
    „Na ja, einem Geist kann man schlecht mit Gewehrkugeln oder Schrot beikommen, hahaha!“ lachte der eine Mann dazwischen.
    „Halten Sie den Mund, Joe!“ fuhr ihn Onkel Ray scharf an. „Bitte, laß dich nicht stören“, wandte er sich erneut an Toby. „Erzähl weiter! Was geschah danach?“
    „Dann … dann …“, Tobys Stimme zitterte, „… rief er etwas. Plötzlich war der Wildhüter verschwunden.“
    „Aha!“ Onkel Ray beugte sich vor. „Wohin war er denn gelaufen, der Wildhüter?“
    Toby schüttelte mißbilligend den Kopf. „Er lief nicht fort, das kann ich beschwören. Das Unterholz war so dicht, daß er nur langsam hätte wegkommen können. Er verschwand einfach. Aber dort, wo er eben noch gestanden hatte, lag … lag ein …“
    „Ein grüner Gallertklumpen“, half Onkel Ray nach.
    Toby blickte Onkel Ray vorwurfsvoll an. „Es war nicht einfach ein Klumpen, sondern ein Kegel, ein Kegel von einem Meter Höhe, und … und der Lauf des Gewehres guckte ein Stück daraus hervor.“
    „Genau das, was wir gefunden haben!“ rief der Mann, den Onkel Ray vorhin mit Joe angesprochen hatte. „Aber ein Mensch kann sich doch nicht einfach in einen Gallertkegel verwandeln! Hat der ,Geist’ nicht doch eine Waffe in der Hand gehabt?“
    „Er besaß keine Hände!“ erwiderte Toby bockig.
    Joe seufzte. „Na schön, dann waren es eben keine Hände. Aber irgend etwas muß er doch getan haben!“
    „Er hat nur gerufen, weiter nichts. Ich konnte es deutlich an seinem Mund ablesen.“
    „Was hat er gerufen?“ Drei Augenpaare durchbohrten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher