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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten
Autoren: Murray Leinster
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und der Schockwellen überein.
    Die Eiswüste wirkte aber unverändert gleichförmig. Oder doch nicht? Soames glaubte etwas zu sehen und steuerte die Maschine nach links.
    Aus der Höhe ließ sich das Gelände gut überschauen. Der Schnee zeigte an einer Stelle deutliche Muster, spiralförmig ausgewehte Furchen, die kein normaler Wind verursacht haben konnte. Allerdings wirkten diese Spiralen auch nicht wie der Krater einer gewaltigen Explosion.
    „Das sieht sehr eigenartig aus“, ließ sich Captain Moggs vernehmen.
    Soames antwortete nicht. Er nahm die Kamera zur Hand und photographierte die eigenartigen Spuren. Gail sah an ihm vorbei nach unten und runzelte die Stirn.
    „So etwas Ähnliches habe ich schon einmal gesehen. Es sieht wie eine Zeichnung aus. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieses Muster entstanden ist.“
    „So ungefähr sieht ein Zyklon von oben aus“, erklärte Soames. „Aber hier gibt es doch so etwas gar nicht. Die Meteorologen werden die Hände ringen, wenn sie die Bilder sehen.“
    Er machte ein Bild nach dem anderen. Die Furchen würden auf dem Film klar zu sehen sein. „Ich glaube, diese Aufnahmen werden einmalig sein. Das da unten sind keinesfalls die Spuren einer Explosion. Der Schnee ist nicht aus der Mitte fortgerissen worden. Im Gegenteil, er wurde spiralförmig zur Mitte gerissen.“ Kopfschüttelnd erinnerte er sich an die Worte des Geophysikers. „Das muß tatsächlich eine gigantische Implosion in der Luft gewesen sein“, murmelte er leise.
    Er legte die Kamera beiseite und steuerte den Hubschrauber in eine andere Richtung, nämlich auf die Stelle zu, an der das aus dem Nichts erschienene Objekt niedergegangen oder abgestürzt war.
    Gail sah ihn an. „Ich begreife das alles nicht.“
    „Ich auch nicht. Wir können uns nur nach den vorhandenen Spuren richten. Eine Explosion drückt vom Zentrum her auf die Umgebung und verdrängt die Luft oder feste Materie. Bei einer Implosion ist es genau umgekehrt. Wenn ein Vakuum plötzlich zusammenbricht, strömt die umgebende Luft mit Gewalt zurück und reißt alles mit sich. Ich kann es noch einfacher erklären. Ein Feuerwerkskörper verursacht eine Explosion, eine platzende Glühbirne oder eine Fernseh-Bildröhre immer eine Implosion. Das Muster da unten im Schnee ist ganz einwandfrei die Spur einer gigantischen Implosion.“
    „Aber wie ist das möglich?“
    „Wenn ich das wüßte, würde ich wahrscheinlich ausrücken“, antwortete Soames grimmig lächelnd. „Vielleicht sollten wir das auch tun.“
    Gails Nähe irritierte ihn. Es gab ein wissenschaftliches Problem zu lösen. Dieses Problem interessierte ihn brennend, und normalerweise hätte er darüber alles andere vergessen. Nun aber dachte er an das Mädchen. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen.
    Und doch wich er nicht vom Kurs ab. Das Jagdfieber hatte ihn gepackt. Er ließ den Hubschrauber über die sturmgepeitschte Eiswüste gleiten und hielt ständig Ausschau. Nach einiger Zeit schüttelte er aber resigniert den Kopf.
    „Es ist aussichtslos. In dem Schneesturm dort unten werden wir nie etwas finden.“
    Merkwürdigerweise wütete der Schneesturm nur in einem von oben zu übersehenden engbegrenzten Bereich; eine Wolke aus wirbelnden Eiskristallen bedeckte eine Fläche von kaum zwei Meilen Durchmesser.
    „Von jetzt an werde ich jede Nacht schlaflos im Bett liegen und über diese Dinge nachdenken“, murmelte Soames. „Wahrscheinlich werde ich aber nie herausfinden, was geschehen ist.“
    „Dort!“ rief Gail plötzlich aufgeregt.
    Soames folgte der Richtung ihrer ausgestreckten Hand. Inmitten der weißen Wolke war ein dunkler Schatten sichtbar geworden. Aber nur für einen kurzen Augenblick, denn gleich darauf schloß sich die weiße Decke wieder.
    „Da muß etwas sein!“ sagte er gepreßt. Dann griff er entschlossen nach dem Mikrophon.
    „Hallo! Rufe US-Basis! Bin seit der letzten Radarpeilung weiter nach Süden geflogen. Ich werde landen. Macht bitte eine Loran-Messung!“
    Er drückte auf einen Knopf und wartete. Sein Loran-Gerät strahlte ein Signal aus, das der Station die genaue Entfernung angab. In dieser Eiswüste war es immer angebracht, vor der Landung die genaue Position anzugeben. Nachdem das erledigt war, griff er wieder zur Kamera.
    Gail nahm ein starkes Fernglas und setzte es an die Augen. Der merkwürdige Schatten inmitten der weißen Wolke, eigentlich ein Loch in der Wolke, wurde wieder sichtbar. Das Mädchen riß staunend die Augen auf. Sie sah
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